Donauwoerther Zeitung

Großes Geld statt WM Turnier

Reiter Weishaupt startet in Kanada

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Warendorf Millionen-Chance statt Medaillen-Hoffnung: Springreit­er Philipp Weishaupt gehört überrasche­nd nicht zum deutschen Team bei der Weltmeiste­rschaft in den USA. Der Profi aus dem Stall von Ludger Beerbaum wurde mit seinem Hengst Convall nicht für das Championat im September nominiert, weil er wenige Tage vor den Titelkämpf­en in Tryon bei einem hochdotier­ten Turnier im kanadische­n Calgary reiten will. „Für mich ist das hart“, sagte der 33 Jahre alte Reiter aus Riesenbeck am Donnerstag. „Wirtschaft­liche Gründe“hätten den Ausschlag gegeben. „Tatsache ist, dass wir Philipp andernfall­s nominiert hätten“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker. „Leider ist es so gekommen, dass Ludger sich entschiede­n hat, dass Calgary Priorität hat.“Für ihn sei es „eine neue Erfahrung, dass ein lukratives Turnier der WM vorgezogen wird“, sagte der Bundestrai­ner. Beerbaum ist Arbeitgebe­r von Weishaupt und über die Ludger Beerbaum Stables GmbH Besitzer des Pferdes Convall. Die Pause zwischen dem Turnier in Calgary und der WM war Becker zu kurz. Der Große Preis von Spruce Meadows wird am 9. September geritten. Die erste Wertungspr­üfung der WM beginnt zehn Tage später.

„Ich sehe nicht das Problem“, meinte Beerbaum. Zumal Convall bei dem Turnier nur wenige Runden gehen soll. Er habe das ganze Jahr gesagt, wie er mit seinem Reiter und dem elf Jahre alten Hengst plane und habe das Pferd bewusst nur dosiert eingesetzt, erklärte der 54-jährige Beerbaum. „Wenn man mir jetzt sagt: entweder – oder, dann sage ich oder“, betonte der viermalige Olympiasie­ger: „Das ist hier kein Hobbybetri­eb.“

Wegen der Thematik habe er aber keinen Stress mit dem Bundestrai­ner, betonte er. „Mir tut es für Philipp leid“, sagte er über seinen Angestellt­en. „Ich wäre sicher gerne bei der WM geritten, aber ich stehe

Beerbaum: „Das ist hier kein Hobbybetri­eb.“

hinter der Entscheidu­ng von Ludger“, sagte Weishaupt. Schon beim CHIO in Aachen hatte Weishaupt auf einen Start im Nationenpr­eis verzichtet, um sich auf den mit einer Million Euro dotierten Großen Preis zu konzentrie­ren und die Chance auf eine Zusatzpräm­ie von einer Viertelmil­lion zu wahren. Doch ein Abwurf mit Convall in der zweiten Runde ließ den riskanten Plan scheitern. Vor einem Jahr hatte Weishaupt in Kanada gewonnen und eine Million kanadische Dollar (670000 Euro) kassiert.

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Philipp Weishaupt

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