Mehr Gäste, mehr Müll, mehr Ärger
Die Folgen des Berg-Booms
München Die Wirte auf Bayerns Berghütten freuen sich über die Sommersaison. „Vereinzelt gibt es fünf Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr – und nahezu überall mehr Tagesgäste“, bilanzierte der Deutsche Alpenverein (DAV) in München. Viele Hütten sind den Angaben zufolge bis weit in den Herbst hinein ausgebucht. Nach Einschätzung von DAV-Sprecherin Miriam Roth hat der Boom jedoch auch Schattenseiten: „An einem schönen Tag sind die Berge voller Müll.“
Zudem gingen immer mehr Menschen mit falschen Erwartungen auf Tour: „Die sind oft schlecht ausgerüstet und wollen alle gleichzeitig das einmalige Naturerlebnis inklusive Fünf-Sterne-Service.“Zu Hütten wie dem Wank-Haus oberhalb von Garmisch schweben an schönen Tagen mehrere hundert Ausflügler bequem mit der Bergbahn. Dagegen ist auf eher abseitigen Routen – zum Beispiel auf dem Tauernhöhenweg – in den spartanischen DAV-Unterkünften noch genügend Platz. Bei der Brotzeit reagierten die Wirte heuer auf die Hitze: Statt deftiger Kost bietet die Speisekarte für die Einkehr leichte Suppen und Salate. „Der Renner auf dem Albert-LinkHaus im Spitzinggebiet ist Gurkenkaltschale“, teilte Roth weiter mit. Kaiserschmarrn gehe trotz hoher Temperaturen auch immer.
Bei wenig Regen und Dürre wurde vereinzelt zudem das Wasser knapp. Im Allgäu durften Gäste zeitweise nicht duschen. Weil sie Wasser sparen sollten, beschwerten sich Gäste im Bodenschneid-Haus oberhalb des Schliersees in Oberbayern beim Wirt. „Aber der kann den Regen ja auch nicht herzaubern“, so Roth. Wenn Hütten keine eigene Quelle hätten, müssten sie in diesem Sommer ganz anders haushalten.