Donauwoerther Zeitung

Die Piloten gehen höchstes Risiko

Beim Airmeet-Festival auf dem Genderking­er Flugplatz bestaunen Tausende Besucher die atemberaub­enden Manöver mit den Modellflug­zeugen. Ein Jugendlich­er aus Günzburg gehört zu den Stars der Szene

- VON ELMAR BSCHORER

Genderking­en Luca Baumann ist erst 15 Jahre alt und gehört trotzdem schon seit Jahren zu Deutschlan­ds besten Piloten im Modellflug. Kürzlich belegte er den vierten Platz bei den deutschen Meistersch­aften der Erwachsene­n. Am Wochenende hat er sein Können beim Airmeet-Festival, das die Firma Horizon in Genderking­en veranstalt­et, wieder sein Können bewiesen.

Zu dem Sport kam Baumann eher zufällig, wie sein Vater Wolfgang erzählt. „Ich wollte damit anfangen und habe mir einen Flugsimula­tor gekauft. Den hat er dann gleich ausprobier­t.“Da war er gerade einmal sechs Jahre. Er lernte sehr schnell dazu und schickte den Veranstalt­ern des Airmeets damals eine Mail, weil er am Massenstar­t bei der Veranstalt­ung teilnehmen wollte. Die waren skeptisch, haben ihn aber eingeladen. Die Profis und ein US-Entwickler waren am Ende so begeistert, dass sie dem Sechsjähri­gen eine hochmodern­e Fernsteuer­ung mit 2,4-Gigahertz-Technologi­e und eine Me 109 von Horizon schenkten – das neueste Modell, das seinerzeit gerade erst in Europa auf den Markt gekommen ist. Die Profis stellten schnell fest, dass Luca Baumann ein sehr gutes dreidimens­ionales Vorstellun­gsvermögen besitzt. Fliegt das Modell beispielsw­eise auf dem Rücken, muss er an der Fernsteuer­ung spiegelver­kehrt die Hebel bedienen. Zudem wurde er in das Pilotentea­m von Horizon Hobby aufgenomme­n, das schaffe nur wer „herausrage­nden Flugfertig­keiten besitze“, sagt Joe Ambrose, Geschäftsf­ührer von Horizon Hobby. Unabdingba­r seien auch die Identifika­tion mit seinem Unternehme­n und dem Modellbau im Allgemeine­n.

Auch wenn Baumann zur Spitze in Deutschlan­d gehört, leben kann er davon nicht. Immerhin kann er sein nicht ganz billiges Hobby damit finanziere­n. Die Tomahawk-Maschine, mit der er in Genderking­en am Start ist, kostet immerhin 15 000 Euro, hat eine Spannweite von 2,7 Metern und wiegt 16 Kilogramm. Für jede Rauchpatro­ne werden 50 Euro fällig. „Der braucht mehr Sprit für sein Flugzeug als wir für unser Auto“kommentier­t Mutter Silvia Baumann das Hobby ihres Sohnes.

Das Airmeet-Festival ist die wohl größte Veranstalt­ung seiner Art in Europa. Über das Wochenende pilgerten Tausende Besucher zum Flugplatz nach Genderking­en und die Piloten kamen aus aller Welt. Mit dabei waren auch Richard Deutsch von Powerbox-Systems aus Donauwörth und Carl Hofmann aus Monheim. Sie waren sich einig: „Jeder Modellbaue­r muss hierher kommen. Beeindruck­ende Vorführung­en, viel Action, tolle Musik und super Stimmung“. Höhepunkt der Veranstalt­ung war die am Samstag stattgefun­dene Nachtflugs­how. Hier führten die Piloten ihr Können eindrucksv­oll bei Nacht vor. Rauch und Pyrotechni­k gepaart mit waghalsige­n Flugmanöve­rn durch einen Feuerring begeistert­en die Zuschauer. Die Piloten gingen bis an das Limit ihrer Maschinen und darüber hinaus und ließen das Heck ihrer Maschinen beim Tiefflug auf dem Boden aufsetzen.

Eröffnet wurde die Nachtflugs­how vom britischen Team Guy Westgate und Rob Barsby, die erstmals in Deutschlan­d ihre Show präsentier­ten. „Das sind absolute Vollprofis“, so kommentier­ten die Mitglieder des ansässigen Motorsport­fluggruppe Donauwörth-Genderking­en die halsbreche­rischen Flugmanöve­r, als die beiden Piloten mit geringsten Abstand zwischen ihren Maschinen parallel über das Flugfeld an den Zuschauern vorbei floeine gen. Das Programm honorierte­n die Gäste zahlreich. „Wir sind mit allem am Limit. Platz, Getränke, Essen, alles konnte gerade noch geschulter­t werden“, so die Veranstalt­er.

Auch auf der aufgebaute­n Rennstreck­e für Modellauto­s war der Besucheran­drang enorm. Doppelt so viele Teilnehmer wie noch vergangene­s Jahr nutzen die Gelegenhei­t und ließen die kostenlos bereitgest­ellten Buggies über den Parcours rasen.

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Fotos: Elmar Bschorer Für Fans und Tüftler ist das Airmeet Festival in Genderking­en ein absolutes Muss. Hier sind viele Größen der Szene vor Ort.
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Luca Baumann aus dem Landkreis Günzburg gehört zu den besten Piloten im Kunst modellflug.
 ??  ?? Tausende Besucher sind gekommen, um sich die Maschinen und die Kunststück­e in der Luft anzusehen.
Tausende Besucher sind gekommen, um sich die Maschinen und die Kunststück­e in der Luft anzusehen.
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Ganz nah dran am Geschehen waren die Gäste und filmten die beeindruck­ende Flug show.

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