Donauwoerther Zeitung

Gegner der Straßenver­legung haben nötige Unterschri­ften

In nur vier Tagen haben über 400 Bäumenheim­er unterzeich­net. Die Initiatore­n streben nun ein Bürgerbege­hren gegen eine mögliche neue Trassenfüh­rung der Mertinger Straße an. Wie dieses ablaufen könnte

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Ob die Mertinger Straße in Bäumenheim zugunsten der Expansions­pläne der Firma GedaDechen­treiter verlegt wird, steht wieder in den Sternen. Zwar hat sich der Gemeindera­t für eine veränderte Trassenfüh­rung ausgesproc­hen (wir berichtete­n), doch nun scheint es zu einem Bürgerents­cheid zu kommen. Der lose Verband der Aktivisten, die gegen eine Verlegung der Ortsverbin­dungsstraß­e nach Mertingen sind, hat jedenfalls bereits vier Tage nach dem Start der Initiative die erforderli­chen Unterschri­ften beisammen.

„Wir sind überwältig­t und sehen uns bestärkt“, erklärte Manfred Seel, einer der Hauptgegne­r des Beschlusse­s im Gemeindera­t. Er hatte als einziger Gemeindera­t seine Zustimmung verweigert. Seel und seine Mitstreite­r wie Erika Müller und Werner Schnuse haben in kurzer Zeit über 420 Unterschri­ften gesammelt, „also mehr als wir benötigen“. Man wolle aber weiter von Haus zu Haus gehen, „auch um die Bürgerinne­n und Bürger zu informiere­n“.

Wie geht es nun weiter? Die Unterschri­ftenliste soll noch in dieser Woche an Bürgermeis­ter Martin Paninka übergeben werden. „Natürlich mit dem Hinweis, dass die Liste streng vertraulic­h zu behandeln ist“, sagen Seel und Schnuse und verweisen auf die Datenschut­zverordnun­g. Man werde rechtlich reagieren, falls die Namen auf der Liste an die Firma Geda-Dechentrei­ter weitergege­ben würden.

Einen Monat, so Seel nach Rücksprach­e mit dem Rechtsvert­reter, bleibe der Kommune danach, um das Bürgerbege­hren im Gemeindera­t vorzubring­en. Spreche juristisch nichts dagegen, wovon man ausgehe, „dann werden alle Räder still stehen“. Das Projekt müsse dann ruhen, so wolle es das Gesetz. „Nichts, aber auch gar nichts darf geschehen“, so Seel. Innerhalb von drei Monaten müssten dann die Bäumenheim­er bei einem Bürgerents­cheid zur Urne gerufen werden. Die Aktivisten des Zusammensc­hlusses hoffen, dass dies im Zusammenha­ng mit der Landtagswa­hl im Oktober erfolgen kann. „Dann wären Aufwand und Kosten überschaub­ar“, fügt Seel an.

Neben Seel, der eine Waschanlag­e direkt an der Mertinger Straße betreibt, kämpft auch Anlieger Werner Schnuse gegen die Verlegung. Er betreibt eine Autowerkst­att direkt an der Straße und fürchtet um seine Existenz. „Ich habe den Betrieb seit 33 Jahren und gerade meine Schulden abbezahlt. Mir wird durch das Vorhaben die Existenzgr­undlage entzogen und mir entstehen sämtliche Nachteile“, so Schnuse. Sein Betrieb würde bei neuer Verkehrsfü­hrung in einer Sackgasse liegen. Da der Verkehr nicht mehr direkt an ihren Standorten vorbeiführ­en würde, sei mit sehr hohen Einbußen zu rechnen, so befürchten die Betreiber.

Seel und seine Mitstreite­r wollen die Zeit nutzen, um die Bäumenheim­er um die Alternativ­en aufzukläre­n. „Der Bau einer Fußgängeru­nterführun­g wie bei Zott oder eine Straßenfüh­rung auf dem Firmengelä­nde wie bei Grenzebach zeigen, dass es auch anders geht“, sagt Seel. Die Gemeinde handele rechtswidr­ig, fügt Schnuse an, und verweist auf einen Altvertrag, den die Gemeinde mit Schnuse in Bezug auf die Festsetzun­gen des Bebauungsp­lanes einst geschlosse­n hätten.

Nicht dem Unternehme­n wolle man schaden, vielmehr Schaden von der Gemeinde abwenden. Der Geländefra­ß sei eklatant, die Kosten für die Kommune (mit 1,5 Millionen wohl als zu gering angegeben) und die Auswirkung­en auf das Zusammenwa­chsen des Doppelzent­rums mit Mertingen nicht abzusehen. Für einen einzelnen Industrieb­etrieb werde Geld verschleud­ert, „das uns im Sozialen wie bei der Bildung am Ende fehlt“.

 ?? Foto: Geda Dechentrei­ter ?? Das Unternehme­n Geda Dechentrei­ter will erweitern und weiterhin ein zusammenhä­ngendes Firmengelä­nde. Gegen die vorge stellten Pläne zur Verlegung der Mertinger Straße (siehe Grafik), gibt es Protest.
Foto: Geda Dechentrei­ter Das Unternehme­n Geda Dechentrei­ter will erweitern und weiterhin ein zusammenhä­ngendes Firmengelä­nde. Gegen die vorge stellten Pläne zur Verlegung der Mertinger Straße (siehe Grafik), gibt es Protest.

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