Donauwoerther Zeitung

Glanzvolle Visitenkar­te

Der Schwabenta­g in Nördlingen war ein Fest im Fest. Das erlebten die Besucher

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen Es war laut Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert eine „bestechend­e Idee“Nördlingen­s, den Schwabenta­g heuer auf das Cittaslow-Festival einzuladen. Zur Eröffnungs­feier auf der Bühne zeigte sich die stolze Schwabenst­adt von ihrer besten Seite: Unmittelba­r voraus ging ein Open-Air-Gottesdien­st, gehalten von Dekan Gerhard Wolfermann und begleitet von der Knabenkape­lle, die auch danach den musikalisc­hen Rahmen bildete. Eine Bläsergrup­pe der Stadtkapel­le schmettert­e eine Fanfare vom Daniel, die Kapelle spielte auf, das Schulmädch­en Katharina Ruf trug im Rieser Kittel das Gedicht „Mei Riaser Land“vor, Marina Sienz folgte im Dirndl mit „D’r Hoemat“. Nach der Begrüßung der Prominenz aus Nördlingen und ganz Schwaben durch Oberbürger­meister Hermann Faul in goldener Amtskette rief Türmer Günther Burger dreimal den Wächterruf „So G’sell so“von der Bühne, die Gäste bildeten das Echo.

Bezirkstag­spräsident Reichert sah das Cittaslow-Festival als idealen Rahmen, da hier genau die Regionalit­ät in allen Facetten dargestell­t werde, die den Grundgedan­ken des Schwabenta­ges bildete – nicht umsonst habe er in elf Städten stattgefun­den, um die Vielfalt Schwabens zu demonstrie­ren. Für Nördlingen stellte er die unvergleic­hliche Baukultur mit gut 480 Einzeldenk­mälern inmitten der berühmten begehbaren Stadtmauer sowie die beispielha­fte Inklusion heraus. Oberbürger­meister Faul hatte in seiner Begrüßung dem Bezirk für die Unterstütz­ung genau dieser Aspekte in Form des Denkmalsch­utzes und der Unterstütz­ung der Lebenshilf­e gedankt. Auch Nörd- als ehemalige Reichsstad­t und heutiges Zentrum der Geologie mit der umliegend eingebette­ten Rieslandsc­haft stellte Reichert heraus. Aber Cittaslow schaue genau wie der Schwabenta­g über den jeweiligen Tellerrand hinaus. In Nördlingen wurden extra zehn Standzelte frei gehalten, in denen sich die maßgeblich­en Landkreise und Städte nun präsentier­ten. Das Zusammenbr­ingen der Schwabenst­ädte sei 2003 zum Amtsantrit­t Reicherts das Grundanlie­gen gewesen, aus denen dann drei Jahre später der erste Schwabenta­g in Neu-Ulm anlässlich Landesgart­enschau abgehalten wurde. Nach seiner Ansprache erhielt der Bezirkstag­spräsident eine Rieser Bauerntort­e als Gastgesche­nk, überreicht durch die Kinder von Cittaslow-Mitorganis­ator David Wittner.

Dann trumpfte die Musik auf: Das Bezirks Oldie Orchester bezog die Bühne in herrlicher Tracht und mit zünftig traditione­ller Blasmusik, an den fünf Stadttoren nahmen elf Musikkapel­len des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s Aufstellun­g, darunter die Kapellen aus Deiningen, Reimlingen, Fremdingen, Mailingen hingen, Dornstadt und Lehmingen sowie die Nördlinger Stadtkapel­le. Laut Theo Keller, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Musikbunde­s, repräsenti­erten sie 810 Kapellen mit rund 40 000 Musikern. In einem Sternmarsc­h zogen die Kapellen zum Kriegerbru­nnen, wo sich die 500 Musiker in einem spektakulä­r bunten Bild aus Trachten und historisch­en Uniformen, nach Instrument­en geordnet, formierten und ein eindrucksv­olles Konzert gaben. Zu den Grußredner­n zwischen den Stücken gehörte auch die Miss Allgäu-Schwäbisch­er Musikbund, Dader niela Seitz aus Marktoffin­gen, die lautstark begrüßt wurde, nicht zuletzt durch einen offenbar angereiste­n Fanclub.

In einem Rahmenprog­ramm brachten Stadtführe­r den Besuchern Stadtmuseu­m, Rieskrater­museum, Georgskirc­he, die Stadt als Ganzes und Themen wie Hexen, Macht und Pracht, Gerber, Färber sowie Lodweber nahe. Im Museum Augenblick gab es zudem Laterna-magicaVorf­ührungen, die Gruppen Nordilo und Montagsbub­en traten auf der großen Bühne zum Ausklang des doppelten Festtages auf.

 ?? Foto: Szilvia Iszó ?? Beeindruck­ende Formation: Beim Nördlinger Sternmarsc­h zogen rund 500 Musiker des Allgäu Schwäbisch­en Musikbunde­s von den Stadttoren in die Nördlinger Innenstadt und spielten am Rübenmarkt ein gemeinsame­s Konzert.
Foto: Szilvia Iszó Beeindruck­ende Formation: Beim Nördlinger Sternmarsc­h zogen rund 500 Musiker des Allgäu Schwäbisch­en Musikbunde­s von den Stadttoren in die Nördlinger Innenstadt und spielten am Rübenmarkt ein gemeinsame­s Konzert.

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