Borkenkäfer: Kontrolle der Bäume wichtig
Die Lage für die Bäume im Landkreis ist aufgrund des Wassermangels und der anhaltenden Hitze dramatisch. Welche Maßnahmen Baumbesitzer ergreifen sollten
Donauwörth Nicht nur den Menschen machen die heißen Temperaturen und die Trockenheit in diesen Wochen zu schaffen – auch die Bäume leiden unter dem Wassermangel. Eine günstige Situation für den Borkenkäfer, der als Sekundärschädling nur geschwächte Bäume besetzt. Führt also die aktuelle Wetterlage zu einer bedrohlichen Situation für die Wälder in der Region?
Stefan Wurst, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Nordschwaben informiert: „Die Lage für unsere Bäume ist derzeit dramatisch. Vor allem die Fichte, die viel Wasser braucht, bekommt das momentan zu spüren. Trotzdem haben wir die Lage aktuell noch unter Kontrolle“. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei es zwar zu weniger Borkenkäferbefall gekommen, jedoch rechne man noch mit einigen Bäumen, bei welchen der Befall bisher noch nicht aufgefallen sei, so Wurst weiter. Ein Vorteil des Landkreis Donau-Ries sei, dass der Boden nicht so wasserdurchlässig ist wie der in anderen Regionen. „In Landshut oder Eichstätt haben die Waldbesitzer noch mehr zu kämpfen. Da der Boden das Wasser schneller durchlässt, steht den Bäumen noch weniger Wasser zur Verfügung. Das ist wie beim Menschen, wenn er auf einmal kein Trinkwasser mehr bekommt“, erklärt Wurst.
Die Holzgewächse, die mit dem Schädling befallen sind, müssten dringend komplett aus dem Wald entfernt werden. Das sei dringend notwendig, da sonst die Brut des Borkenkäfers, die sich unter der Baumrinde befindet, ausschwärmen kann. Denn zwischen dem Hineinbohren und dem Ausschwärmen des Forstschädlings liegen gerade einmal sechs Wochen.
Um dem Borkenkäfer zuvorzukommen sei es wichtig, regelmäßige Kontrollen durchzuführen. Wurst empfiehlt allen Waldbesitzern, die Fichtenbestände mindestens ein bis zwei Mal in der Woche zu kontrollieren. „Um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, sind regelmäßige Kontrollen sehr wichtig“, betont er. Klare Anzeichen für einen Befall seien zum einen der Rindenabfall in der Mitte des Stamms, zum anderen das braune Bohrmehl am Stammfuß. „Der Baum muss dabei aus der Ferne nicht unbedingt krank aussehen“, erklärt Wurst.
Wichtig sei es außerdem, genau hinzusehen. Männliche Käfer seien die Verursacher der Bohrlöcher und des Bohrmehls, das wie brauner Schnupftabak aussieht. Eine rötliche Baumkrone und der Abfall grüner bis fahlgelber Nadeln könnten auch ein Anzeichen sein, dass sich der Borkenkäfer bereits an sein tödliches Werk gemacht hat.
Damit das Holz schnell abtransportiert werden kann, hat die Holz E.V.A. – sie kümmert sich um den Einschlag, Vermarktung und Abfuhr – vorgesorgt. Durch Verträge mit Sägewerken, die bereits abgeschlossen wurden, stehe ein Abnehmer für die Holzbestände parat. Wurst: „Das ist ein großer Vorteil, denn erste Sägewerke haben schon den Einkauf von Fichtenholz gestoppt. Uns machen dann auch noch die Winterstürme in Norddeutschland zu schaffen, dort wird das Holz billig verkauft. Die sind einfach froh wenn sie es loshaben, während wir versuchen, unsere Bestände zu vernünftigen Preisen zu verkaufen.“