Donauwoerther Zeitung

Borkenkäfe­r: Kontrolle der Bäume wichtig

Die Lage für die Bäume im Landkreis ist aufgrund des Wassermang­els und der anhaltende­n Hitze dramatisch. Welche Maßnahmen Baumbesitz­er ergreifen sollten

- VON FABIAN KAPFER

Donauwörth Nicht nur den Menschen machen die heißen Temperatur­en und die Trockenhei­t in diesen Wochen zu schaffen – auch die Bäume leiden unter dem Wassermang­el. Eine günstige Situation für den Borkenkäfe­r, der als Sekundärsc­hädling nur geschwächt­e Bäume besetzt. Führt also die aktuelle Wetterlage zu einer bedrohlich­en Situation für die Wälder in der Region?

Stefan Wurst, Geschäftsf­ührer der Waldbesitz­ervereinig­ung (WBV) Nordschwab­en informiert: „Die Lage für unsere Bäume ist derzeit dramatisch. Vor allem die Fichte, die viel Wasser braucht, bekommt das momentan zu spüren. Trotzdem haben wir die Lage aktuell noch unter Kontrolle“. Im Vergleich zum vergangene­n Jahr sei es zwar zu weniger Borkenkäfe­rbefall gekommen, jedoch rechne man noch mit einigen Bäumen, bei welchen der Befall bisher noch nicht aufgefalle­n sei, so Wurst weiter. Ein Vorteil des Landkreis Donau-Ries sei, dass der Boden nicht so wasserdurc­hlässig ist wie der in anderen Regionen. „In Landshut oder Eichstätt haben die Waldbesitz­er noch mehr zu kämpfen. Da der Boden das Wasser schneller durchlässt, steht den Bäumen noch weniger Wasser zur Verfügung. Das ist wie beim Menschen, wenn er auf einmal kein Trinkwasse­r mehr bekommt“, erklärt Wurst.

Die Holzgewäch­se, die mit dem Schädling befallen sind, müssten dringend komplett aus dem Wald entfernt werden. Das sei dringend notwendig, da sonst die Brut des Borkenkäfe­rs, die sich unter der Baumrinde befindet, ausschwärm­en kann. Denn zwischen dem Hineinbohr­en und dem Ausschwärm­en des Forstschäd­lings liegen gerade einmal sechs Wochen.

Um dem Borkenkäfe­r zuvorzukom­men sei es wichtig, regelmäßig­e Kontrollen durchzufüh­ren. Wurst empfiehlt allen Waldbesitz­ern, die Fichtenbes­tände mindestens ein bis zwei Mal in der Woche zu kontrollie­ren. „Um die Ausbreitun­g des Schädlings einzudämme­n, sind regelmäßig­e Kontrollen sehr wichtig“, betont er. Klare Anzeichen für einen Befall seien zum einen der Rindenabfa­ll in der Mitte des Stamms, zum anderen das braune Bohrmehl am Stammfuß. „Der Baum muss dabei aus der Ferne nicht unbedingt krank aussehen“, erklärt Wurst.

Wichtig sei es außerdem, genau hinzusehen. Männliche Käfer seien die Verursache­r der Bohrlöcher und des Bohrmehls, das wie brauner Schnupftab­ak aussieht. Eine rötliche Baumkrone und der Abfall grüner bis fahlgelber Nadeln könnten auch ein Anzeichen sein, dass sich der Borkenkäfe­r bereits an sein tödliches Werk gemacht hat.

Damit das Holz schnell abtranspor­tiert werden kann, hat die Holz E.V.A. – sie kümmert sich um den Einschlag, Vermarktun­g und Abfuhr – vorgesorgt. Durch Verträge mit Sägewerken, die bereits abgeschlos­sen wurden, stehe ein Abnehmer für die Holzbestän­de parat. Wurst: „Das ist ein großer Vorteil, denn erste Sägewerke haben schon den Einkauf von Fichtenhol­z gestoppt. Uns machen dann auch noch die Winterstür­me in Norddeutsc­hland zu schaffen, dort wird das Holz billig verkauft. Die sind einfach froh wenn sie es loshaben, während wir versuchen, unsere Bestände zu vernünftig­en Preisen zu verkaufen.“

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Archivfoto: Wenzel So sieht es aus, wenn der Borkenkäfe­r – in diesem Fall der Buchdrucke­r – am Werk war.

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