Brandgefährliches Feiern
Es sieht zwar nett aus, doch das illegale Abfeuern von Raketen kann enorm teuer werden
Immer wieder werden rund um Donauwörth private Feuerwerke abgefackelt. Das kann jedoch ziemlich teuer werden – zudem ist es derzeit hochgefährlich.
Donauwörth Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiel mit dem Feuer. Und derzeit ein höchst riskantes. Kreisbrandrat Rudolf Mieling mag sich das Szenario dieser Tage angesichts der anhaltenden Hitze und Trockenheit gar nicht vorstellen, wenn ein unbedacht abgeschossener Feuerwerkskörper einen Flächenbrand verursacht. Unrealistisch ist das leider nicht.
Illegal abgebrannte Feuerwerke sind in den Sommerwochen in der Region heuer kein Randthema. Immer wieder werden die im Nachthimmel so schön glitzernden Raketen abgeschossen. Augenscheinlich wollen es sich einige Feiernde nicht nehmen lassen, ein solches Spektakel zu präsentieren. Für etliche Nachbarn zu nachtschlafender Zeit ist das indessen ein Ärgernis, die Feuerwehr wird dadurch regelmäßig in Habachtstellung versetzt. Erst am vergangenen Wochenende wurden der Polizei wieder zwei illegale Feuerwerke gemeldet. Bei einer Geburtstagsparty in der Gemeinde Rögling sind in der Nacht zum Sonntag Böller und Raketen gezündet worden. Zeugen zeigten die Bal- lerei am Sonntag an. In Oberndorf wollte am Samstagabend ein 44-Jähriger seinen Geburtstag ebenfalls mit einem privaten Feuerwerk feiern. Weil sich Nachbarn darüber beschwerten und der Mann keine Genehmigung vorweisen konnte, erwartet ihn jetzt eine Anzeige. Für Feuerwerke außerhalb des Jahreswechsels braucht man nämlich eine Ausnahmegenehmigung durch die zuständige Sicherheitsbehörde. Ansonsten leitet die Polizei nach einer Anzeige ein Ermittlungsverfahren ein.
Jochen Konrad ist stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes in Donauwörth. Er betont, dass zwischen privaten und gewerblichen Feuerwerken unterschieden wird. Gewerbetreibende – meist Gastronomen – müssen die Feuerwerke mit einer zweiwöchigen Frist im Vorfeld beim Gewerbeaufsichtsamt anmelden. Für Private gibt es je nach Kommune gesonderte Regeln – anzumelden sind sie, wie Kreisbrandrat Mieling informiert, allerdings immer beim Ordnungsamt: „Ohne Genehmigung geht gar nichts.“In Oberndorf kommen Feuerwerke laut Bürgermeister Hubert Eberle zwar ab und zu vor, frü- her sei das illegale Ballern aber schlimmer gewesen.
In Donauwörth sind die Feuerwerke während des Jahres bei Privatpersonen nur ab dem 50. Geburtstag nach vorheriger Beantragung beim Ordnungsamt möglich – und dann jeweils nur bei den „runden Jubiläen“, so Konrad vom städtischen Ordnungsamt. Die Gebühr dafür beträgt 30 Euro. Mit der Regelung komme die Stadt gut zurecht, zumal nicht jeder runde Geburtstag ab 50 mit Raketen und Böllern begangen werde. Nur drei Anträge sind jeweils im laufenden sowie im Vorjahr beim Ordnungsamt eingegangen.
Wird ein Feuerwerk dennoch illegalerweise abgebrannt, so kann auf den Verursacher ein gehöriges Bußgeld zukommen, wie Konrad erläutert: Bis zu 50 000 Euro, je nach Schwere, kann die Buße betragen, zumal es sich um einen Verstoß nach Paragraf 41 des Sprengstoffgesetzes handelt. Wird ein Feuerwerk bei der Polizei angezeigt, so meldet diese im Zuge der Ermittlungen die Angelegenheit an die zuständige Ordnungsbehörde weiter. Bei Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz sowie für die Einleitung des Verfahrens ist das Landratsamt zuständig.
Thomas Scheuerer, Inspektionsleiter der Polizei in Donauwörth, berichtet, dass illegale Feuerwerke in der Region zwar häufiger vorkämen, aber die wenigsten angezeigt würden. Die Betroffenen reagierten oft mit Unverständnis: „Aber wenn in einer Straße alle ihren runden Geburtstag mit Feuerwerken feiern“, dann seien Ruhe und Ordnung eben kaum mehr möglich. Das illegale Abbrennen ist derweil nicht nur teuer, sondern derzeit „hochbrisant“, wie Kreisbrandrat Mieling unterstreicht. Aufgrund der Hitze und des seit Wochen ausbleibenden Regens sei es nicht nur leichtsinnig, sondern völlig unverantwortlich, auch nur an ein Feuerwerk zu denken: „Es reicht ein winziger Funke, damit ein Flächenbrand entsteht.“Jetzt sei auch das Rauchen einer Zigarette eine gefährliche Sache, denn Brände könnten sich wegen der Trockenheit der Felder und Wälder „schlagartig“ausbreiten. Zwar könne die Feuerwehr in der Regel binnen zehn Minuten vor Ort sein, doch aufgrund der Witterung würde sich ein entfachtes Feuer auch in dieser kurzen Zeit rasant ausbreiten.
Hinzu komme bei Feuerwerken, dass diese eben nachts abgebrannt werden und die Feuerwehr bei Flächenbränden auch auf die Hilfe von Landwirten angewiesen sei, die Brandschneisen pflügen könnten. Wer aber kann all diesen Aufwand so schnell mitten in einer Sommernacht organisieren? Es wäre letztlich fatal – ein Szenario, an das keiner denken will. Seit Wochen und auch aktuell ist die Region Nordschwaben ein waldbrandgefährdetes Gebiet, wie Karl-Heinz Meyer von der Regierung von Schwaben gestern auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. Der Kreis Donau-Ries müsse noch immer mit Kontrollflügen überwacht werden.