Bundeswehr leidet unter Personalnot
Ulmer General klagt bei Leyen-Besuch über fehlende Fachkräfte
Ulm Eigentlich hat das Ulmer Kommando eine entscheidende Aufgabe: Es soll im Krisenfall Einsätze verschiedener Armeen aus Ländern der EU und den Vereinten Nationen schnell organisieren und führen. Doch beim Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Montag in der Ulmer Wilhelmsburg-Kaserne schlug Generalleutnant Jürgen Knappe, der Befehlshaber des Kommandos, Alarm: Gerade einmal 62 Prozent der Dienstposten im Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm sind besetzt. Statt 446 Soldaten arbeiten dort lediglich 278.
Noch schlechter ist die Quote beim Personal, das nicht aus Deutschland kommt, sondern aus beteiligten Partnerländern: Nur knapp jeder vierte der rund 160 Soll-Posten ist besetzt. Für Übungen stellten die beteiligten Länder zwar Personal bereit, doch im Alltag fehle es. „Wir haben eine multinationale Besetzung, die im Routinebetrieb nicht unseren Vorstellungen entspricht“, sagte der General.
Von der Leyen versprach, sich bei ihren Amtskollegen dafür einzusetzen, dass die Posten besetzt werden. „Es geht allen Nationen mit ihren Streitkräften so, dass für Fachpersonal Mangel besteht“, sagte die Verteidigungsministerin. Doch sie machte den Ulmern Hoffnung, dass sich der Besetzungsgrad verbessert. Derzeit wird in der Donaustadt ein neues Kommando aufgestellt, das den Namen JSEC trägt. Es soll ab 2021 voll funktionsfähig sein und ähnliche Aufgaben übernehmen wie das bisherige Multinationale Kommando – aber für die ganze Nato.
Das Nato-Kommando kümmert sich nicht nur um Logistik, sondern auch um Ausbildung, Führung und Übung. Von der Leyen bezeichnete es als „Riesen-Chance“. Denn zukünftig sind an einem Standort wichtige Kompetenzen von EU und Nato angesiedelt. Das mache es für viele Staaten attraktiver, die Dienstposten in Ulm zu besetzen.