Basti, der Betrüger
Wie ein Vater den Kindergarten seines Sohnes ausnimmt und auf großem Fuß lebt
ARD, 22.45 Uhr Um einen Kindergartenplatz für seinen kranken Sohn zu bekommen, gaukelt Basti den Mitgliedern einer Elterninitiative im schicken Münchner Stadtteil Schwabing vor, ein wohlhabender Finanzmanager zu sein. Sein Sohn bekommt den Platz und Basti steckt mitten drin in seinem Lügengebilde.
Die Dokumentation „Betrug“von Filmemacher David Spaeth zeigt, wie der Familienvater eine Scheinwelt aufbaut, den Kindergarten auszunehmen beginnt und – weil es zunächst niemandem auffällt – immer weitermacht und immer tiefer hineingerät in den LügenSumpf. Das zeigt die Doku an diesem Mittwoch um 22.45 Uhr.
Der Betrug ist ganz einfach, berichtet Basti. 1000 Euro zu viel überweist er sich, und weil keiner nachfragt, macht er das noch mal. Und dann wieder und immer wieder. Vertrauen, Ehrlichkeit, Loyalität sind Werte, die in der Elterninitiative gelebt werden, die die Mütter und Väter ihren Kindern vermitteln wollen. Genau das nutzt Basti aus.
Filmemacher David Spaeth spricht sowohl mit dem Betrüger als auch mit den Betrogenen. Die Elternpaare sitzen in ihren Schwabinger Wohnungen auf schicken Sofas, in Jeans und Socken, und berichten, wie Basti zu ihrem Verein kam, wie sie Mitgefühl mit ihm, seiner Frau und dem kranken Sohn hatten, wie toll sie sein Engagement fanden – und wie er schließlich Finanzvorstand des Vereins wurde.
Sehenswert an der Doku ist vor allem, wie beide Seiten, die Betrogenen und der Betrüger, die Situation reflektieren. Und Basti? Er habe zwei Jahre lang das Leben eines Hollywood-Stars gelebt, sagt er. Bis zu seinem tiefen Fall.