Der Staatswald soll aufblühen
Bayernweit, und damit auch beim Forstbetrieb Kaisheim, werden neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Das trockene Sommerwetter wirft den Zeitplan aber zurück
Kaisheim „Der Wald blüht auf“– hinter diesem Slogan verbirgt sich ein Programm des Freistaats Bayern, das im Staatswald, und damit auch im Forstbetrieb Kaisheim der Bayerischen Staatsforsten, die Biodiversität und die Vernetzung von Lebensräumen fördert. Die dadurch entstehenden neuen Blühflächen bieten vielen Insektenarten auch über einen längeren Zeitraum vielfältige Nahrungsquellen, wie es in einer Pressemitteilung vom Forstbetrieb Kaisheim heißt.
Dieser allein habe seit Mai auf rund 50000 Quadratmetern Blühwiesen angelegt. „Was in der Streuobstwiese jetzt noch braun und kahl aussieht, wird sich nächstes Jahr zu einer artenreichen Wiese entwickeln“, sagt Forstbetriebsleiter Helmut Weixler. „Leider hat uns das trockene Sommerwetter in unserem Zeitplan zurückgeworfen. Die Saatgutmischung aus regional angepassten heimischen Blütenpflanzen mit hohem ökologischem Wert sei so zusammengesetzt, dass im Jahresverlauf stets Blüten unterschiedlicher Arten als Nahrungsquelle für zum Beispiel Bienen und Schmetterlinge zur Verfügung stehen. Diese Saatgutmischung sei nicht einfach zu bekommen gewesen. Daher müsse sie sorgsam verwendet werden. Wir werden sie erst zum optimalen Zeitpunkt aussähen“, so Weixler. Gezielt hätten die Förster Areale für die neuen Blühflächen ausgewählt, die bisher hauptsächlich von Gräsern bewachsen waren. Solche Grasflächen seien für Insekten uninteressant. Wo jetzt artenreiche Magerrasen sind, werden diese weiterhin gepflegt und erhalten. Damit werde ein „wichtiger Beitrag gegen den dramatischen Rückgang der Insekten“geleistet.
Neben diesen Blühwiesen legen die Förster auch Waldsäume mit blühfreudigen Sträuchern oder Streuobstwiesen an beziehungsweise ergänzen Letztere etwa mit alten, erhaltungswürdigen Apfel- und Birnensorten oder pflanzen seltene Baumarten. Zusätzlich schaffen sie durch den Nutzungsverzicht bei circa 100 Bäumen und das Abtrennen von deren Baumkrone in etwa fünf Metern Höhe wertvollen Lebensraum für Höhlenbrüter, Pilze und Insekten.
Alles in allem seien die Kaisheimer Maßnahmen – als Teil dieser über ganz Bayern verteilten – „wichtige Mosaiksteine zur Verbesserung der Biodiversität. Die Vorkommen vieler Pflanzen- und Tierarten können durch diese Trittsteine erhalten, vernetzt und wieder verbreitet werden“, so Forstbetriebsleiter Weixler.
Das Einzugsgebiet des Kaisheimer Forstbetriebs erstreckt sich über die Regierungsbezirke Schwaben, Mittelfranken und Oberbayern, die Wälder liegen in sieben verschiedenen Landkreisen. Insgesamt werden in einem der flächenmäßig größten Betriebe der Bayerischen Staatsforsten rund 18000 Hektar bewirtschaftet.