Eintauchen in ein Paradies im Grünen
Rosa und Franz Nigel vereinen in Monheim Garten und Kunst. Ihr Reich fördert Schweiß, ist aber ein Blickfang nicht nur für Besucher
Monheim Rupfen, Zupfen, Schneiden: Das sind Tätigkeiten, die gerade jetzt im Sommer für Rosa Nigel aus Monheim zum Alltag gehören. Der Lohn für kribbelnde Beine und einen ziehenden Rücken: ein Gartenparadies. In der Habichtstraße hat sie sich mit ihrem Mann Franz einen echten „Hingucker“geschaffen: mit Rosen, Hortensien, einem Bauerngarten, vielen augenfälligen Besonderheiten, die sich dem Betrachter oft erst beim zweiten Hinschauen offenbaren. Doch dieser zweite Blick lohnt.
Einen Reporter im Garten zu haben, empfindet Rosa Nigel fast als ein wenig unangenehm. Denn sie habe doch nichts Besonderes zu bieten, sagt sie gleich mehrmals – und untertreibt damit. Denn der Garten entfaltet gerade jetzt eine Pracht, die zumindest die Herzen von Liebhabern eines „grünen Zimmers“höherschlagen lassen.
Das Glück vervollständigt ein betagter Hund, der mit den vier Katzen im Haus prächtig harmoniert. Sogar Gassi geht man miteinander. Die Chefin im Garten ist Rosa Nigel. „Ich mache, was mir aufgetragen wird“, verrät ihr Mann Franz. Beide sind über 60, doch noch berufstätig. Da müssen sie sich die Zeit schon am Abend oder am Wochenende nehmen, um den Garten „in Schuss zu halten“. Wenn man allerdings jeden Tag etwas mache, dann sei die Anstrengung nicht so groß.
Von der an zwei Seiten ans schmucke Haus anschließenden, breiten Terrasse hat man einen exponierten Blick ins Grüne. Und spielt das Wetter einmal nicht so mit, dann hat man dieses Panorama auch von einem angebauten Wintergarten. Es ist die Sicht vornehmlich auf eine Hecke, die Kreativität und Einfallsreichtum zeigt. Es ist nicht irgendeine Hecke. Zwar besteht sie aus Thujapflanzen, doch jede von ihnen ist anders geschnitten, hat eine andere Höhe, eine andere Form. „Das wollte ich so haben“, sagt Rosa Nigel und gesteht, dass es sich um eine Anregung handelt, die sie aus Meran mitgebracht hat.
Anregungen holt sie sich ansonsten auch aus Gartenmagazinen. Auch im örtlichen Gartenbauverein ist sie aktiv. Dass im Garten mal etwas umgestaltet wird, sei nicht ungewöhnlich und mache den Reiz aus. Im Prinzip wurde die Grundform aber erhalten, die 2004 entstand, nachdem das neue Haus fertig war. Die Nigels zogen von der Neuburger Straße in die Habichtstraße. Schon am vorigen Wohnort hatten sie einen kleinen Park angelegt. Mit im Umzugsgepäck: Goldfische. Sie wurden im neuen Teich eingesetzt und jedes Jahr gibt es inzwischen Nachwuchs.
Der Gartenteich mit Seerosen ist ein Blickfang hinter dem Haus. Dort steht auch ein italienisch anmutender Pizza- und Brotofen sowie ein Gartenhäuschen. Direkt an den Teich schließt der Nutzgarten an. Zwei Hochbeete erleichtern die Arbeit. Dort gedeihen Salat, Petersilie, Rote Rüben, Sellerie, Rauke, Radieschen, darunter Paprika; Johannisbeeren, Gurken, Tomaten und Zucchini, der sich schon herrlich entwickelt hat. Keinen Wert legen die Nigels auf einen „englischen Rasen“. Regelmäßig fährt Franz Nigel mit dem Rasenmäher darüber, „aber der Rasen wird nur einmal im Jahr gedüngt“. Der Rasenschnitt bleibt im Sinne der Umweltpflege liegen. Ansonsten ist Rosa Nigel aber schon ein wenig pingelig. Ihr Mann weiß zu berichten, dass sie selten lange von der Terrasse aus in den Garten blicken könne, denn sie sehe immer wieder Unkraut – und schon sei wie wieder bei der Arbeit.
Apropos Umwelt: Im Garten gibt es auch ein Insektenhotel. Das soll den Fortbestand der vom Aussterben bedrohten Insekten verhindern. Entsprechend summt es bei den Nigels im Garten. Frösche und Salamander seien ebenso zugewandert, Schmetterlinge im Hochsommer ständig an den Blütenständen zu Gast.
Alle Schattierungen finden sich im kleinen Gartenparadies. Da Lavendel in verschiedenen Farben, dort Funkien, dazwischen Rosen. An verschiedenen Stellen laden Sitzplätze zum Verweilen ein. Das Ehepaar kann sich an seinem Idyll erfreuen, ist aber auch ein klein wenig stolz, wenn Besucher bewundernd durch den Garten mit seinen runden Formen und durch Kletterpflanzen aufgewertete Durchgänge schlendern.