Donauwoerther Zeitung

Drohnen für die Maisfelder

Mit moderner Technik sollen bisherige Probleme gelöst werden. Die Bauern blicken indessen auf ein ungewöhnli­ches Jahr

- VON HELMUT BISSINGER

Rain Über den Köpfen der Landwirte rotiert eine Drohne. Sie dreht Richtung Maisfeld ab. Und plötzlich bellt sie wie ein Hund. Kurz darauf ertönt Sirenengeh­eul aus dem fliegenden Gefährt. Wildtiere sollen mit den Geräuschen aus der Maiskultur vertrieben werden. Die moderne Zeit hat die Landwirtsc­haft längst erreicht, wie die gestrige Maisschau bei Dehner-Agrartechn­ik in Rain zeigte.

Die Drohnen könnten schon bald zu einem alltäglich­en Anblick über den Feldern werden, kann man mit ihrer Hilfe doch Schädlinge erkennen, sie bekämpfen oder auch die Wachstums- und die Versorgung­ssituation überprüfen. Ein Unternehme­n aus Sachsen demonstrie­rte seine Drohnen bei der Maisschau – ein fester Termin im Kalender von Landwirten. Seit 42 Jahren gibt es diese Veranstalt­ung.

Erstmals fand die Maisschau heuer noch im August statt. „Aber dieses Jahr war ja auch ungewöhnli­ch“, erläuterte Bereichsle­iter Stefan Reiter. Die meisten Landwirte seien mit einem „blauen Auge“davongekom­men“, fügt Vertriebs-Teamleiter Manfred Neubauer an. Er bezieht sich damit auf die lange Trockenpha­se, die manchen Maissorten (abweichend von den Bodenstruk­turen) ganz schön zugesetzt hat. Und weil die Maiskolben früher als sonst ausgereift waren, hat man die Maisschau kurzerhand vorverlegt.

Ihren Mais bereits geschnitte­n haben Heinrich Schabert aus Kleinsorhe­im und Alexander Braun aus Münster. Der Landwirt aus dem Ries, der die Maistage von Dehner „schon als kleiner Junge“aus der Kinderpers­pektive erlebt hat, ist mit seiner Ernte zufrieden. Auf seinen 15 Hektar Anbaufläch­e habe es in diesem Hitzesomme­r zwischendu­rch genügend geregnet, sodass er sogar Spitzenert­räge erzielt habe.

Nicht unzufriede­n ist auch Alexander Braun. Es sei allerdings schon ein Jahr der Herausford­erungen gewesen, „mit großer Trockenhei­t“. Doch sein Mais der Sorte Yeti habe durchgehal­ten. Braun ist Maisanbaue­r, aber gleichzeit­ig auch Tüftler. Er hat einen Wärmetausc­her erfunden, „speziell geeignet für Biogasanla­gen“. Die Idee ist ihm bei seiner täglichen Arbeit gekommen. Braun gehört zu den Aussteller­n, die innovative Problemlös­ungen rund um den Mais, aber auch andere für den Landwirt interessan­te Produkte präsentier­ten. 35 Berater sind auf einer Fläche von drei Hektar unterwegs. „Wer ein guter Berater sein möchte, muss über ein immenses Wissen verfügen“, sagt Sandra Mayr. Sie hat die Veranstalt­ung als Eventmanag­erin vorbereite­t und ist froh, „dass die Sonne scheint und das Interesse groß ist“.

Die Landwirte nutzten die Maisschau, um fachzusimp­eln. Manche Maissorte bestaunten sie, weil die keinen Namen hatte. „Wir probieren immer wieder neue Sorten“, erklärt Stefan Reiter. So mancher Landwirt sei auch experiment­ierfreudig. Schnell merkt man, wie wichtig die Bodenbesch­affenheit für die Wahl der richtigen Maissorte ist. Die Landwirte wollten auch Tipps für den Zwischenfr­uchtanbau: vom Marktstamm­kohl bis zum Gelbsenf. Die Besonderhe­it in einer Parzelle: Stangenboh­nen ranken sich am Maisstiel hoch, ein Experiment. Schon bald könnte der Kuh-Speisezett­el damit lecker bereichert werden.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Wie gut ist der Kolben ausgebilde­t? Das ist die Gretchenfr­age bei den Maisanbaue­rn in diesem Jahr – auch ein Hauptthema bei der Maisschau von Dehner in Rain am Wo chenende. Fachberate­r Christoph Zach (rechts) im Gespräch mit Landwirt Alexander Braun aus Münster.
Foto: Helmut Bissinger Wie gut ist der Kolben ausgebilde­t? Das ist die Gretchenfr­age bei den Maisanbaue­rn in diesem Jahr – auch ein Hauptthema bei der Maisschau von Dehner in Rain am Wo chenende. Fachberate­r Christoph Zach (rechts) im Gespräch mit Landwirt Alexander Braun aus Münster.

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