Was hat Ernährung mit Flucht zu tun?
Kandidaten der neuen Vegetarier-Partei „V3“machen sich ein Bild im Ankerzentrum
Donauwörth Vieles hänge mit vielem zusammen, da sind sich Roland Wegner und Eva-Marie Springer nach ihrem Besuch im Donauwörther Anker-Zentrum sicher. Die hierzulande vollen Asylbewerberunterkünfte, so die beiden Vertreter der „V3-Partei“, hätten auch Ursachen in falscher Ernährung – oder, präziser formuliert, in der Ausbeutung von Mensch und Erde.
Im Zuge des Landtagswahlkampfes waren der Augsburger Wegner und Partei-Kollegin Springer aus Höchstädt, Kandidatin für den Kreis Donau-Ries, in die AlfredDelp-Kaserne gekommen. Was für die recht neue Veganer- und Vegetarierpartei nichts Ungewöhnliches sei, wie die beiden Politiker betonen. „Natürlich hängt das, wie wir Menschen uns vor allem in den Wohlstandsnationen ernähren, damit zusammen, dass anderswo Fluchtursachen entstehen“, sagt Wegner. Und Springer fügt hinzu: „Wir in den reichen Ländern importieren massenhaft Rohstoffe, beuten die Länder aus – also haben wir auch eine gewisse Verantwortung den Menschen gegenüber, für das, was passiert.“Freilich, so die beiden unisono, ließe sich „das Problem Afrikas nicht in Europa lösen“. Doch ohne verstärktes ernsthaftes Engagement der Wohlstandsnationen, vor allem aber nicht ohne einen Fokus auf die Bildung in den Entwicklungsländern, werde es nicht gehen. Hilfe vor Ort sei letztlich zudem günstiger und vielleicht auch gewinnbringender. „Kein Zaun ist letztlich hoch genug, eine Abschottung bringt nichts“, ist Springer überzeugt.
Die Zustände in der Delp-Kaserne hätten sie beide indessen positiv überrascht, berichten die Politiker der neuen Kleinpartei, die bayernweit antritt am 14. Oktober: „Es sind auch viele Familien hier untergebracht. Wenn man Berichte über die Kaserne verfolgt, dann könnte man meinen, es seien nur junge Männer hier“, sagt Springer.
Indessen halte sie es für ein Problem in den Asyleinrichtungen, „dass die Menschen hier nicht arbeiten dürfen“.
Auch wenn die meisten Untergebrachten nach deutschem Recht nicht bleiben dürften, so sollten sie im Rahmen des Aufenthalts doch etwas lernen, was ihnen und ihren Heimatnationen von Nutzen sein könne.
Solche Zentren wie das Donauwörther, das menschenwürdige Umstände biete, müsse es an den europäischen
Der Rohstoffimport ziehe Verpflichtungen nach sich
Macht der Agrarkonzerne müsse begrenzt werden
Außengrenzen geben, meint die Höchstädterin.
An der Frage des hohen Fleischkonsums und weiteren Nachhaltigskeitsproblemen könne man zumindest einen Teil der Ursachen von weltweiten Fluchtbewegungen erkennen: Kleinbauern würden verdrängt, große Agrarkonzerne, oftmals aus Europa, machten sich breit und beraubten viele Menschen ihrer direkten Lebensgrundlagen. Hier müsse es sehr bald ein breites Umdenken geben.