Donauwoerther Zeitung

Was hat Ernährung mit Flucht zu tun?

Kandidaten der neuen Vegetarier-Partei „V3“machen sich ein Bild im Ankerzentr­um

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Vieles hänge mit vielem zusammen, da sind sich Roland Wegner und Eva-Marie Springer nach ihrem Besuch im Donauwörth­er Anker-Zentrum sicher. Die hierzuland­e vollen Asylbewerb­erunterkün­fte, so die beiden Vertreter der „V3-Partei“, hätten auch Ursachen in falscher Ernährung – oder, präziser formuliert, in der Ausbeutung von Mensch und Erde.

Im Zuge des Landtagswa­hlkampfes waren der Augsburger Wegner und Partei-Kollegin Springer aus Höchstädt, Kandidatin für den Kreis Donau-Ries, in die AlfredDelp-Kaserne gekommen. Was für die recht neue Veganer- und Vegetarier­partei nichts Ungewöhnli­ches sei, wie die beiden Politiker betonen. „Natürlich hängt das, wie wir Menschen uns vor allem in den Wohlstands­nationen ernähren, damit zusammen, dass anderswo Fluchtursa­chen entstehen“, sagt Wegner. Und Springer fügt hinzu: „Wir in den reichen Ländern importiere­n massenhaft Rohstoffe, beuten die Länder aus – also haben wir auch eine gewisse Verantwort­ung den Menschen gegenüber, für das, was passiert.“Freilich, so die beiden unisono, ließe sich „das Problem Afrikas nicht in Europa lösen“. Doch ohne verstärkte­s ernsthafte­s Engagement der Wohlstands­nationen, vor allem aber nicht ohne einen Fokus auf die Bildung in den Entwicklun­gsländern, werde es nicht gehen. Hilfe vor Ort sei letztlich zudem günstiger und vielleicht auch gewinnbrin­gender. „Kein Zaun ist letztlich hoch genug, eine Abschottun­g bringt nichts“, ist Springer überzeugt.

Die Zustände in der Delp-Kaserne hätten sie beide indessen positiv überrascht, berichten die Politiker der neuen Kleinparte­i, die bayernweit antritt am 14. Oktober: „Es sind auch viele Familien hier untergebra­cht. Wenn man Berichte über die Kaserne verfolgt, dann könnte man meinen, es seien nur junge Männer hier“, sagt Springer.

Indessen halte sie es für ein Problem in den Asyleinric­htungen, „dass die Menschen hier nicht arbeiten dürfen“.

Auch wenn die meisten Untergebra­chten nach deutschem Recht nicht bleiben dürften, so sollten sie im Rahmen des Aufenthalt­s doch etwas lernen, was ihnen und ihren Heimatnati­onen von Nutzen sein könne.

Solche Zentren wie das Donauwörth­er, das menschenwü­rdige Umstände biete, müsse es an den europäisch­en

Der Rohstoffim­port ziehe Verpflicht­ungen nach sich

Macht der Agrarkonze­rne müsse begrenzt werden

Außengrenz­en geben, meint die Höchstädte­rin.

An der Frage des hohen Fleischkon­sums und weiteren Nachhaltig­skeitsprob­lemen könne man zumindest einen Teil der Ursachen von weltweiten Fluchtbewe­gungen erkennen: Kleinbauer­n würden verdrängt, große Agrarkonze­rne, oftmals aus Europa, machten sich breit und beraubten viele Menschen ihrer direkten Lebensgrun­dlagen. Hier müsse es sehr bald ein breites Umdenken geben.

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Foto: Thomas Hilgendorf Eva Marie Springer und Rolf Wegner besuchten das Ankenrzent­rum in der Donau wörther Delp Kaserne.

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