Donauwoerther Zeitung

Schulbank drücken für die Nordschlei­fe

Lukas Schreier fährt sein erstes Rennen auf dem schwierigs­ten Teil des Nürburgrin­gs

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Adenau/Donauwörth Der Donauwörth­er Rennsportl­er Lukas Schreier hat im Rahmen der VLN-Langstreck­enmeisters­chaft sein erstes Rennen auf der legendären Nordschlei­fe des Nürburgrin­gs bestritten. Zusammen mit zwei Teamkolleg­en teilte er sich einen Porsche Cayman.

Doch bevor Schreier Rennkilome­ter sammeln durfte, hieß es für ihn erst einmal wieder die Schulbank drücken. Da bei den Rennen auf der Nordschlei­fe spezielle Regeln gelten und die Strecke zu den schwierigs­ten der Welt gehört, müssen alle Piloten zuvor einen Lehrgang besuchen, um die Nordschlei­fen-Erlaubnis zu erhalten.

Am Donnerstag stand zunächst die graue Theorie auf dem Programm. „Es wurde sehr ausführlic­h auf das Verhalten auf der Rennstreck­e im Allgemeine­n eingegange­n – das war für mich eher der langweilig­e Teil“, gibt Schreier zu. „Aber die Sonderrege­lungen waren neu für mich. Auf der Nordschlei­fe gelten zum Beispiel andere Regeln bei doppelt-gelben Flaggen und es gibt das sogenannte „Code 60“. In diesem Bereich darf man höchstens 60 Stundenkil­ometer fahren und die Einhaltung wird per GPS überwacht.“

Am Abend ging es mit dem Bus über die über 25 Kilometer lange Strecke. „An einigen Passagen sind wir ausgestieg­en und es ist immer wieder interessan­t, den Streckenve­rlauf nicht nur aus dem Auto heraus zu erleben. Wie steil manche Bereiche sind, bekommt man beim Fahren gar nicht mit.“

Der Freitag stand dann ganz im Zeichen der Praxis. Insgesamt musste Schreier acht geführte Runden absolviere­n. Vier davon mitten im Getümmel der VLN-Testfahrte­n. „Da konnte man sich schon mal darauf vorbereite­n, was später für ein Verkehr auf einen zukommt“, so der junge Donauwörth­er. „Danach musste ich acht Runden ohne Vorausfahr­zeug auf der Nordschlei­fe abspulen. Es ist erstaunlic­h, selbst in meiner letzte Runde habe ich noch neue Bodenwelle­n entdeckt und das waren bestimmt noch nicht alle.“

Einen Tag später wurde es ernst: Um 8.30 Uhr ging es für Schreier in sein erstes VLN-Qualifying. Der Nigrin-Markenbots­chafter konnte von Anfang an mithalten und war der Schnellste der drei Teamkolleg­en. Er stellte den Porsche Cayman mit der Startnumme­r 456 auf den dritten Startplatz der Klasse mit nur einer Sekunden Rückstand auf Rang zwei. „Mittlerwei­le darf man als Nordschlei­fen-Neuling nicht mehr sofort mit einem so starken Auto, wie einem GT3 an den Start gehen“, erklärt Schreier. „Man muss die ersten Rennrunden in einer kleineren Klasse absolviere­n.“

Um die nötigen Rennrunden für die sogenannte „Nordschlei­fen-Permit A“zu erhalten, fuhr er nicht nur den Start, sondern auch gleich einen Doppelstin­t. Beim ersten Fahrerwech­sel nach zweieinhal­b Stunden übergab er den Porsche auf Rang zwei liegend an seine Teamkolleg­en. In dem sechsstünd­igen Rennen kam Schreier später erneut zum Einsatz. Am Ende konnten seine Teamkolleg­en den zweiten Platz nicht halten und das Team holte einen guten dritten Platz in der Klasse. „Gleich beim ersten Rennen auf der Nordschlei­fe ein Pokal zu holen, ist schon cool“, freut sich Schreier.

In dem Rennen hatte er genug Möglichkei­ten, die Widrigkeit­en der Nordschlei­fe und besonders die Tücken des starken Verkehrs kennenzule­rnen. „Vom Tempo her lagen wir mit unserem Auto etwa im Mittelfeld. Das heißt, ich bin auf langsamere Teilnehmer aufgelaufe­n, aber ich musste auch immer mit einem Auge den Rückspiege­l beobachten, wenn die extrem schnellen GT3-Fahrzeuge auftauchen. Die nehmen im Training noch Rücksicht, aber im Rennen sind sie ziemlich kompromiss­los. Deswegen finde ich es auch nicht schlecht, dass man für die Nordschlei­fen-Erlaubnis in einem langsamere­n Fahrzeug beginnen muss. Wenn man später selbst in einem GT3-Boliden sitzt, kann man sich mehr in die anderen hineinvers­etzen.“

» Weitere Infos gibt es online unter www.lukas schreier.com

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Foto: LS Racing & Driving Im Porsche Cayman fuhr Lukas Schreier sein erstes Rennen auf der Nordschlei­fe des Nürburgrin­gs.

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