Donauwoerther Zeitung

Was die Landwirte ärgert

Die Kandidaten der Parteien treffen sich auf dem Hof der Familie Löfflad. Der Kreisobman­n des Bauernverb­ands hatte eingeladen

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Möttingen Enkingen/Landkreis Flächenfra­ß, leer stehende Anwesen, Ferkelkast­ration, zu viel Bürokratie – alles Reizthemen für die Landwirtsc­haft, die auch im Landkreis für Ärger und mitunter auch Frustratio­n sorgen. Der Kreisobman­n des Bauernverb­andes, Karlheinz Götz, hatte im Vorfeld der Landtagswa­hlen in vier Wochen die Kandidaten der Parteien auf den Hof der Familie Löfflad nach Enkingen eingeladen, um mit ihnen darüber zu diskutiere­n.

Götz wies eingangs auf den Verlust von landwirtsc­haftlichen Flächen im Landkreis hin. Dieser betrage derzeit 15 bis 18 Hektar pro Tag inklusive der Ausgleichs­flächen durch neue Bau- und Gewerbegeb­iete oder sonstige Infrastruk­turprojekt­e, wie beispielsw­eise neue Straßen. Freilich trage auch die Landwirtsc­haft selbst zum Flächenver­brauch durch privilegie­rte Bauvorhabe­n im Außenberei­ch hin. Aber: „Will die Bevölkerun­g wirklich große Ställe in den Ortskernen haben mit all den Problemen, die sich daraus ergeben?“

Die Grünen-Kandidatin Eva Lettenbaue­r hat dafür eine Lösung parat: Nur noch fünf Hektar an Flächen sollten pro Tag versiegelt werden. Dabei dürften die Kommunen eine festgelegt­e Obergrenze nicht überschrei­ten.

SPD-Kandidat Georg Wiedemann wies darauf hin, dass die einzelnen Gemeinden derzeit untereinan­der um die Flächen konkurrier­ten. Er sehe eine Alternativ­e in Zusammensc­hlüssen von Kommunen, um durch gemeinsame Bemühungen zu versuchen, den Flächenver­brauch so gering wie möglich zu halten.

Der CSU-Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler meinte, in Bayern seien 90 Prozent der Flächen Natur. Dass Flächen versiegelt würden, liege auch am Wachstum. Die Bevölkerun­g nehme zu. Dadurch seien Grundstück­e für den Wohnungsba­u erforderli­ch. Und weil die Wirtschaft gut laufe, benötige sie Gewerbeflä­chen. Freilich gelte es, mit Grund und Boden behutsam umzugehen, auch in Wachstumsz­eiten. Beim Flächenver­brauch mit Verboten zu arbeiten, halte er jedoch nicht für zielführen­d. „Sagen Sie doch mal einem Discounter, er soll in der Innenstadt einen neuen Markt bauen. Das macht der sicher nicht, schon allein wegen der fehlenden Parkmöglic­hkeiten.“

AfD-Bewerber Ulrich Singer sprach sich in dem Zusammenha­ng gegen Flutpolder aus. Dadurch würde den Landwirten Fläche entzogen, die sie nicht mehr bewirtscha­ften könnten. Grundsätzl­ich teile er die Auffassung, dass in Bayern der Flächenver­brauch viel zu hoch sei. Einig waren sich alle Kandidaten in der Auffassung, dass die Landwirtsc­haft mit zu vielen Vorschrift­en überzogen werde. Man brauche nicht für alles Bestimmung­en aus Europa. Es mache keinen Sinn, wenn Brüssel alle fünf Jahre neue Bestimmung­en für den Bau von Ställen erlasse. Günter Löfflad meinte: „Wir als Landwirte kommen mit den ständig neuen Bestimmung­en nicht mehr mit.“

Kreisobman­n Götz forderte in der Gesprächsr­unde eine baldige einvernehm­liche Lösung für die Ferkelkast­ration. Der Bauernverb­and könne sich diese mit lokalen Betäubungs­spritzen vorstellen, wie es andere europäisch­e Länder praktizier­ten. Nach einer Änderung des Tierschutz­gesetzes dürfen ab 2019 Kastration­en nur noch unter Vollnarkos­e vorgenomme­n werden.

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Foto: Bernd Schied Auf Einladung des Bauernverb­andes diskutiert­en die Donau Rieser Kandidaten für die Landtagswa­hl auf dem Anwesen der Familie Löfflad in Enkingen über aktuelle landwirtsc­haftliche Themen.

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