Was haben Astronauten im Ries gemacht?
Leiter des Rieskratermuseums erklärt, was Mitarbeiter der Esa in Nördlingen lernten
Herr Hölzl, vor etwa mehr als zwei Wochen wurden Astronauten der Esa im Ries gesichtet. Waren die zufällig bei Ihnen?
Stefan Hölzl: Zufall war das keiner. Die waren vom 2. bis 7. September bei uns im Rieskratermuseum zu Gast und haben im Rahmen des Pangaea-Projekts im Ries trainiert.
Was ist das Pangaea?
Hölzl: Astronauten, die auf dem Mond landen, sind oftmals nicht mit der Geologie vertraut. Im Rahmen des Projektes lernen sie Fachkenntnisse in der Geologie und Planetologie, die sie dann auf dem Mond oder gar dem Mars gebrauchen können.
Und wieso sind die Astronauten dann gerade im Ries?
Hölzl: Krater sind vorwiegende Oberflächenstrukturen auf dem Mond und dem Mars. Auf der Erde gibt es davon ungefähr 190. Der Rieskrater ist einer der wenigen Krater, der recht gut erhalten und gut erforscht ist. Außerdem ist er zugänglich.
Die Öffentlichkeit erfuhr erst von dem Einsatz im Ries, nachdem die Astronauten wieder abgereist waren. Wieso? Hölzl: Ich hatte von der Esa die Anweisung, nichts an die Presse herauszugeben, um die Arbeit der Astronauten nicht zu gefährden. Auch die Lokalpolitik war nur sehr vage über den Besuch informiert. Nur Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul war zu einem inoffiziellen Termin eingeladen.
Und Sie haben sich an die Geheimhaltungsvorschrift gehalten.
Hölzl: Ja, weil wir eine klare Anweisung von der Esa bekommen haben. Denn wir wollen auch künftig als Standort für Projekte dienen. Wenn dann jemand von der Presse dabei gewesen wäre, wäre es für uns vermutlich das „Aus“gewesen, da bin ich mir sicher.
Haben die Astronauten für eine Weltraummission trainiert?
Hölzl: Zum Ende der 20er-Jahre sind bemannte Raumfahrten zum Mond geplant. Die Strukturen dort sollen noch weiter erforscht werden, um vielleicht sogar eines Tages den Weltraum zu erobern. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik und vielleicht fliegen Astronauten, die hier waren, mit.
Wie haben Sie die Tage mit den Astronauten erlebt?
Hölzl: Die Truppe hat ein ganzes Stockwerk im Museum in Besitz genommen. Ich lieferte mit meinem Team logistische Unterstützung, Gesteinsproben und Detailinformationen. Das Museum diente gegen Ende der Woche als Ort für eine zusammenfassende Darstellung der Lerninhalte. Nur zwei der insgesamt 15 Esa-Besucher waren Astronauten.
Wie sah das aus, als die Astronauten im Gelände unterwegs waren, die waren wohl nicht mit voller Montur ausgestattet?
Hölzl: Nein, sie hatten grüne T-Shirts mit einem Esa-Emblem und bekamen spezielles Werkzeug, ein Fernglas und einen Kompass. So lernten sie, wie ein Geologe denkt.