Donauwoerther Zeitung

Angela und André machen das Wetter

Gerade werden die Hoch- und Tiefdruckg­ebiete 2019 verkauft. Jeder kann sich ein Wetterphän­omen mit seinem Namen sichern. Auch ein Fußballer schafft es vielleicht in den Himmel

- VON SARAH RITSCHEL

Berlin Es ist ein Mädchen! Und ein Junge! Angela und André – so werden, traditione­ll nach Geschlecht­ern getrennt, das erste Hoch- und das erste Tiefdruckg­ebiet über Deutschlan­d im Jahr 2019 heißen. Denn seit einer Woche verkauft die Freie Universitä­t (FU) Berlin die Wetterpate­nschaften für das kommende Jahr. Wer seinen Namen auf einer Wetterkart­e finden will, kann Pate werden – und bereits über 120 Menschen haben sich ihr Wetterphän­omen gesichert.

Die Reihenfolg­e der Patenschaf­ten orientiert sich am Alphabet – und manche Buchstaben sind besonders begehrt. „Beim M zum Beispiel haben wir weit mehr Anträge als Patenschaf­ten“, erklärt Stephanie Meier vom Institut für Meteorolog­ie an der FU Berlin. Heuer erwarten uns die Hochs Maxine und Majla, Martin und Markus sorgen für Schlechtwe­tter über den Dächern.

Das Wetterteam der Universitä­t verkauft seit 1954 die Namen für Hoch- und Tiefdruckg­ebiete, die das Wetter in Mitteleuro­pa prägen – und Tiefs sind mit 199 Euro natürlich traditione­ll günstiger als Hochs mit 299 Euro. Im laufenden Jahr waren die Hochs männlich, deshalb sind jetzt wieder die Frauen an der Reihe. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Wetterpate­nschaften kann nach Angaben der Uni die studentisc­he Wetterbeob­achtung an der Station Berlin-Dahlem fortgesetz­t werden.

Gäbe es tatsächlic­h für jeden Antrag ein Tief, ginge es im Wetterberi­cht ziemlich rund, ohne Schirm und Sonnenhut sollte man wohl nicht aus dem Haus. Doch in der Regel erlaubt das Wetter nur zwei Durchgänge durchs Alphabet, die dritte Namensrund­e wird meist nur angerissen. „Das sind dann sogenannte Risikopate­nschaften“, erklärt Wetterexpe­rtin Meier, „die Paten zahlen erst, wenn es auch wirklich eine Taufe gibt.“

Die meisten Käufer sind Privatpers­onen, die sich entweder selbst ein meteorolog­isches Denkmal setzen wollen oder Familienmi­tglieder und Freunde überrasche­n. „Einmal hatten wir aber auch die Namen Luke und Leia“, erinnert sich Meier. Die Käufer seien – ach! – „Star Wars“-Fans gewesen. Dieses Jahr fällt vor allem ein Tiefdruck-Name ins Auge: Ailton. Die Redaktion des Fußball-Magazins 11 Freunde hat sich das Tief gekauft und ihm den Namen des brasiliani­schen Ex-Bundesliga-Stürmers gegeben. Warum, das behalten die Redakteure bisher für sich. Tiefs in der Karriere? Bei Ailton doch nicht – oder? Allerdings ist der Fußballern­ame erst für den sechsten Durchlauf des Alphabets vorgesehen. Ob er überhaupt zum Einsatz kommt, ist also fraglich.

Dieses Jahr dürfte vor allem ein Team in Erinnerung bleiben – nämlich die Truppe, die Deutschlan­d den Rekordsomm­er mit Temperatur­en um die 40 Grad Celsius brachte: Ingolf, Johannes, Kevin und Lorin.

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Foto: Sabrina Schatz Zwischen Sonne und Regen liegen hin und wieder nur Minuten – wie hier in Baben hausen (Unterallgä­u).

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