Weltklasse trifft junge Talente
Bad Wörishofen feiert eine Woche mit Stars der klassischen Musik. Jonas Kaufmann serviert den Aperitif, Hélène Grimaud am Piano, Mischa Maisky am Cello und Nigel Kennedy mit seiner Band folgen
Den Aperitif zum Festival der Nationen in Bad Wörishofen serviert der Weltklasse-Tenor Jonas Kaufmann bereits diesen Samstag. Allerdings ist sein Sonderkonzert – ein Liederabend mit Helmut Deutsch als Klavierbegleiter – leider längst schon ausverkauft. Doch nicht weniger prominent ist dann das Eröffnungskonzert am 28. und 29. Sep tember besetzt: Hélène Grimaud, ebenfalls Weltklasse unter den Pianisten, spielt Beethoven. Begleitet wird sie dabei vom vbw-Festivalorchester, das unter der Leitung von Christoph Adt jungen Talenten den großen Auftritt ermöglicht. Nochmals tritt Hélène Grimaud mit einem Klavier-Soloabend „Pianissimo!“am 2. Oktober auf mit Werken von Brahms, Chopin, Debussy und einiges von Satie.
Mit weiteren klangvollen Namen prangt das internationale Musikfestival in der Kneippstadt: Nigel Kennedy, der unkonventionelle Violinist, gastiert am 30. September mit Orchester und Band und das zeigt schon, dass er die Genregrenzen hinter sich lässt und zwischen Klassik und Rock munter switcht. Frei nach Vivaldi hat er die beliebten Vier Jahreszeiten als „The New Four Seasons“arrangiert und beschwört „The Magician of Lublin“, den Zauberer von Lublin.
Zwei Schwestern zwischen Luft und Erde nennt man Khatia und Gvantsa Buniatishivili. Beide haben sich dem Klavier verschrieben und erschließen mit ihren gemeinsamen Konzertauftritten eine sinfonische Literatur, die selten zu hören ist. Am 1. Oktober spielen sie zusammen mit dem Georgischen Kammerorchester Ingolstadt die Konzerte für zwei Klaviere und Orchester von Johann Sebastian Bach (c-Moll BWV 1062) und von Wolfgang Amadé Mozart (Es-Dur KV 365). Als orchestrale Dreingabe gibt es Beethovens Siebte Sinfonie.
Mischa Maisky machte mit seinem beseelten Cellospiel eine Weltkarriere. In Bad Wörishofen gibt er am 4. Oktober sein Jubiläumskonzert zum 70. Geburtstag. Maisky hat beim legendären Virtuosen Mstislaw Rostropowitsch studiert, der ihn einst als ein herausragendes Talent pries. Zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach brachte er im Jahr 2000 in einem Konzertmarathon von weit über 100 Terminen Bachs Solosuiten weltweit zur Aufführung. Im Festival der Nationen bietet er als Solist von Saint-Saëns das Konzert Nr. 1 a-Moll und von Fauré die Elegie Op. 24. Das Rundfunkorchester spielt noch Bizets Carmen-Suiten Nr. 1 und 2.
Stammgäste in Bad Wörishofen, dort im Steigenberger-Hotel Der Sonnenhof, ist das „Quadro Nuevo“. Das sind Mulo Francel (Saxofone, Klarinetten), D. D. Lowka (Kontrabass, Perkussion), Andreas Hinterseher (Akkordeon, Bandoneon) und Chris Gall (Piano). Sie sind Spezialisten für die Musik Argentiniens, vor allem dem Tango. Mehrfach wurden sie mit dem Echo Jazz ausgezeichnet. Ihr Programm am 5.Oktober heißt jugendlich „Ragazzo Music“.
Die Abschlussgala am 6. Oktober gewährt dem Pianisten Fazil Say die große Bühne. 2016 war er Artist in Residence in der Kneippstadt, ein Musiker und Komponist, der die Kulturen in einen befruchtenden Dialog zusammenbringt. Wiederum spielt das Münchner Rundfunkorchester. Fazil Say interpretiert sowohl das Klavierkonzert von Mozart KV 467 als auch sein eigenes Klavierkonzert Nr. 2 „Silk road“(Seidenstraße). Außerdem hört man Gershwins „Rhapsody in Blue“und Rondo capricciosa von Saint-Saëns. Violinsolist ist Daniel Lozakovich. Bei der Gala wird auch der Prix Young Artist of the Year der Rupert-Gabler-Stiftung vergeben.
Speziell für junge Klassikfans (ab 6) gibt es am 5. Oktober das Kinderkonzert (10.30 bis 11.30 Uhr im Kurtheater) mit Marionetten „Mozart auf Reisen“unter der Leitung von Heinrich Klug mit Mitgliedern der Münchner Philharmoniker und Preisträgern „Jugend musiziert“.
Ebenfalls zur Tradition des Festivals gehört die „Klassik für Alle“am 30. September als ein Musikfest in der Stadt von 12 bis 16.30 Uhr. Zunächst erklingt Blasmusik, darunter der Bad Wörishofener Festmarsch. Danach ab 13.30 Uhr begibt sich die Kammeroper München auf die Spuren von Gioacchino Rossini als „Genie und Genießer“. Für Kinder gibt es zeitgleich eigene Workshops „Rossini für Kinder“.