Hilfe für unentschlossene Wähler
Jonas Uhl aus Wemding hat bei der Erstellung des Programms mitgewirkt. Wie dieses zustande kommt und welchen Nutzen es hat
Wemding Bald ist Landtagswahl. Wer noch nicht weiß, welche Partei er wählen soll, kann in dieser Frage vielleicht über das Internet schlauer werden. Am heutigen Donnerstag wird der Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Bayern freigeschaltet. Mit diesem Programm soll der Nutzer feststellen können, mit welcher Partei seine Anschauungen am meisten übereinstimmen. Jonas Uhl aus Wemding hat bei der Gestaltung des Wahl-O-Mat mitgewirkt. Auch wenn er Erstwähler ist, ist der Wemdinger schon lange politisch interessiert: „In der Schule haben wir auch schon häufiger den WahlO-Mat der vergangenen Jahre ausprobiert.“
Auf die Möglichkeit, die aktuelle Version mitzugestalten, sei er im Internet gestoßen. „Als ich das erste Mal in einem Newsletter davon gelesen habe, habe ich noch gezögert. Beim zweiten Mal musste ich mich dann fast bewerben“, sagt der Schüler, der die zwölfte Jahrgangsstufe des Donauwörther Gymnasiums besucht.
Da sich der Wahl-O-Mat hauptsächlich an Jung- und Erstwähler richtet, sind auch die Macher relativ jung: Die ältesten Teilnehmer sind 26, die jüngsten 18. Um sich zu bewerben, mussten Interessenten ein kurzes Online-Formular ausfüllen und ein knappes Motivationsschreiben verfassen. Die Teilnehmer wurden dann vom Bayerischen Jugendring ausgewählt. Der achtete auch darauf, dass es ungefähr gleich viele männliche und weibliche Teilnehmer gibt und ein ungefährer Querschnitt der Altersspanne ausgewählt wird.
„Es sind hauptsächlich Schüler und Studenten, die sich bewerben“, weiß der 18-Jährige. Natürlich handle es sich hauptsächlich um politisch Interessierte. Die 25 Ausgewählten trafen sich dann zu zwei Treffen. Das erste fand in Pappenheim im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen statt und dauerte ein Wo- Dabei erstellten die Redaktionsmitglieder in Gruppen Thesen aus verschiedensten Bereichen wie Steuern, Bildung oder Integration. Diese wurden dann vorgestellt und diskutiert, bis sich schließlich 83 Thesen ergeben haben. Auf diese sollten die Parteien dann antworten, also ihren Standpunkt darstellen, wobei sie ihre Zustimmung, Ablehnung oder Neutralität gegenüber den Thesen auch begründen sollten. „Diese Begründungen können die Nutzer später einsehen, nachdem sie den WahlO-Mat benutzt haben“, erläutert Uhl.
Ein paar Wochen danach trafen sich die Redakteure zum zweiten Mal, wobei Wissenschaftler und das Wahl-O-Mat-Team die Antworten der Parteien auf Kontroversität überprüften: „Es ist wichtig, dass die Thesen ausgewählt werden, die es möglich machen, die Parteien gut zu unterscheiden.“
Schlussendlich blieben 38 Thesen übrig. Das sind die Fragen, die der Nutzer tatsächlich sehen wird. Umfragen ergaben, dass Nutzer bereit seien, etwa zehn Minuten mit dem Wahl-O-Mat zu verbringen, weshalb die Kürzung notwendig wird. Einige der ursprünglichen Thesen seien jedoch sowieso nicht kontrovers genug beantwortet worden, die Meinungen seien zu ähnlich oder Fragen lägen thematisch zu nah beieinander, erklärt der Schüler.
„Hinter dem Wahl-O-Mat steckt einiges an Aufwand“, sagt er und erinnert sich an ein sehr anstrengendes Wochenende. Trotzdem sei die Internetanwendung nicht als alleiniges Entscheidungsmittel zu sehen, stellt Uhl klar: „Der Wahl-O-Mat ist mehr ein Spielzeug. Er soll politisches Interesse wecken und die Wahlbeteiligung steigern.“Und das gelingt laut Statistiken der Universität Düsseldorf, die der Bundeszentrale für politische Bildung vorliechenende. gen, auch: Sechs Prozent der Nutzer würden ohne den Wahl-O-Mat gar nicht wählen gehen.
„Er soll auf jeden Fall auch dazu anregen, sich weiter damit zu befassen. Es sind beispielsweise Thesen dabei, über die manche – mich eingeschlossen – noch nie nachgedacht haben. Der Wahl-O-Mat kann Impulse geben“, sagt Uhl. Der Anwender sollte sich noch weiter mit der Wahl auseinandersetzen. Das sollten alle tun. „Der Wahl-O-Mat ist keine Wahlempfehlung“, bekräftigt der Wemdinger. Der Wahl O Mat ist eine Internetan wendung, die als Orientierungshilfe bei Landtags , Bundestags und auch Euro pawahlen dienen soll. Er wird von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Zusammenarbeit mit Jung und Erstwählern, wie Jonas Uhl einer ist, entwickelt. Er ist ab Donnerstagmittag, 20. September, für die Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober verfügbar.
Die Ansichten der Parteien müssen sich unterscheiden