Er will auch politische Fußabdrücke hinterlassen
Stephan Stieglauer tritt für die Freien Wähler an. Warum für ihn auch der Tag nach der Wahl besonders ist
Landkreis Stephan Stieglauer hätte gleich aus zwei Gründen nichts dagegen, wenn die Wahlparty am 14. Oktober etwas länger dauert. Zum einen hieße das wahrscheinlich, dass der Direktkandidat der Freien Wähler den Einzug in den Landtag geschafft hätte. Und zum anderen könnte er dann gleich in seinen Geburtstag hineinfeiern. Denn am Tag nach der Wahl wird Stieglauer 48 Jahre alt. „Die Wähler könnten mir also gleich das schönste Geschenk machen.“
Das Mitglied der Geschäftsführung der Nördlinger Firma Kiel stammt aus Oberndorf, wohnt aber seit 1991 im Blindheimer Ortsteil Unterglauheim. Stieglauer besuchte die Realschule Heilig Kreuz und machte dann seine Lehre bei Grenzebach in Hamlar. Bei Kiel ist er verantwortlich für den Bereich Vertrieb und Marketing. „Wenn man Spaß hat an dem, was man tut, dann laufen die Dinge auch richtig“, ist er überzeugt. Das gelte für das Privatwie das Berufsleben und auch für die Politik. Über sein Verhältnis zu den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen sagt der verheiratete Vater dreier Kinder: „Es schlagen zwei Herzen in mir.“Und auch im Wahlkampf fährt er zweigleisig – im Wahlkreis Donau-Ries ist er als Erststimmenkandidat nominiert, im Wahlkreis Dillingen hat er Listenplatz sechs inne.
„Ich glaube schon, dass ich den anderen Kandidaten im Wahlkreis Donau-Ries gewachsen bin“, sagt Stieglauer. Seit zwei Jahren ist er bei den Freien Wählern, hat im vergangenen Jahr bereits für den Bundestag kandidiert. Warum gerade diese Partei? „Wie der Name schon sagt, stehen wir für freies, offenes Denken. So sind wir in der Lage, viele Dinge zu spielen. Und auch innerhalb der Freien Wähler kann man sich recht frei bewegen.“Bewegen möchte der 47-Jährige einiges. So sehe er „mit tränendem Auge“, wie sich die Reichsstraße in Donauwörth entwickelt. Sie befindet sich laut Stieglauer auf dem Weg zu einer „Luxuswohnstraße“. Auch der Verkauf des Tanzhauses schaffe nur noch mehr Wohnungen und Büros, was nicht zur Belebung der Innenstadt führe. „Ein Begegnungszentrum im Tanzhaus wäre toll.“Nichts anfangen kann er mit einer Einrichtung wie dem Ankerzentrum. „Das ist Isolation, statt Integration.“Beim Thema Öffentlicher Nahverkehr ist er der Ansicht, dass dieser deutlich gestärkt werden müsse. Dies sei dringlicher als etwa der ICE-Ausbau am Donauwörther Bahnhof. „Wir tun alles, dass die Leute noch schneller aus dem Landkreis rauskommen, anstatt sie hierzuhalten. Das stärkt den ländlichen Raum nicht gerade.“
Für die Landtagswahl prophezeit Stieglauer ein „Ende der CSU-Alleinherrschaft“. Die Freien Wähler seien da eine gute Alternative. Die Partei setzte sich ein für mehr Polizisten, mehr Hebammen und Pflegekräfte sowie für die Belange der Lehrer. „Bei uns sind bodenständige, sachorientierte Leute dabei. Diese Bürgernähe fehlt der Politik oft.“Für seine Partei erhofft er sich ein zweistelliges Ergebnis. Und für sich selbst? „Sollte die CSU gleichzeitig unter 35 Prozent landen, habe ich eine realistische Chance“, sagt Stieglauer, der sich selbst als umsetzungsstark, leistungsorientiert, ehrgeizig und hartnäckig bezeichnet.
Dies bestätige sich auch darin, dass er bereits heute an sein Vermächtnis denkt. „In meinem Alter stellt man sich schon manchmal die Frage, was von einem bleibt. Daher möchte ich schon einen Fußabdruck Stieglauer hinterlassen.“