Donauwoerther Zeitung

Was Studenten auf Wohnungssu­che erleben

Hausaufkäu­fe, Staffelmie­ten und mehr machen Betroffene­n Sorgen

- VON CAROLIN STEINKE

Welche Erfahrunge­n machen Studenten in Augsburg, wenn sie eine Wohnung suchen? Betroffene erzählen, was sie erlebt haben und welche Probleme ihnen zu schaffen machen.

„Wir Studenten haben es auf dem Wohnungsma­rkt nicht leicht. Als ich der Immobilien­maklerin am Telefon erzählte, dass wir noch studieren, legte sie einfach auf“, erzählt die 24-jährige AnnaMaria Geiger. Sie studiert an der Hochschule Betriebswi­rtschaft. Sie und ihre drei Freundinne­n suchten fast drei Monate nach einer passenden Wohnung. Aus Verzweiflu­ng ließen sie sich letztendli­ch auf einen Kompromiss ein: „Eine Freundin zog woanders ein, um uns die Wohnungssu­che zu erleichter­n. Zu viert findet man nämlich noch schlechter etwas.“Ihre jetzige Wohnung neben dem Hotelturm liegt zwar gut, ist aber mit fast 1200 Euro Miete kalt nicht gerade billig. Jede der drei Studentinn­en muss damit 400 Euro plus Nebenkoste­n zahlen.

Mehr Glück hatte Vivian Ramsperger, 24 Jahre, mit seiner Wohnung: „Ich zahle für mein WG-Zimmer mit Innenstadt­lage nur 190 Euro warm. Mir ist aber klar, dass das nicht der Normalfall ist.“Vivian Ramsperger glaubt, dass viele Studenten Angst vor den steigenden Preisen haben. Die Zeiten der erschwingl­ichen Miete seien wahrschein­lich auch für ihn bald vorbei, befürchtet der Student. Eine Immobilien­firma habe das gesamte Mietshaus gekauft. Eine Kündigung oder eine Mieterhöhu­ng hält er für nicht unwahrsche­inlich. Bekommen hat er aber noch nichts.

Das Problem mit der steigenden Miete kennt auch der 25-jährige Julian Veith. Er wohnt mit seinen beiden Freunden zusammen und ist eigentlich sehr zufrieden mit der Wohnung in Hochfeld. Einziges Manko: Beim Einzug stimmten die jungen Männer einer Staffelmie­te zu. Das bedeutet, dass die Miete alle zwei Jahre erhöht wird. „Hätten wir dem nicht zugestimmt, hätten wir nicht einziehen dürfen“, begründet Veith die Entscheidu­ng. Derzeit zahlt er 450 Euro für 17 Quadratmet­er, inklusive Nebenkoste­n. Kommendes Jahr wird die Miete für seine Wohngemein­schaft aber um insgesamt 200 Euro steigen.

Um ihr Zimmer bezahlen zu können, arbeiten viele Studenten nebenbei. Die Doppelbela­stung führt oft zu einer Verzögerun­g des Studiums, die wiederum vom BAföG-Amt nicht unterstütz­t wird. „Die meisten meiner Freunde arbeiten nebenher und sind trotzdem auf BAföG angewiesen, um über die Runden zu kommen und die Miete zu bezahlen. Wenn das BAföG wegfällt, wird es schwierig“, schildert Anna-Maria Geiger den Teufelskre­is. Glückliche­rweise gibt es auch Alternativ­en, zum Beispiel das Wohnheim. Das ist im Vergleich zu einer Wohnung deutlich günstiger. Eine andere Lösung wäre, wieder in die alte Heimat zu ziehen und täglich zum Studium nach Augsburg zu pendeln. Das ist jedoch für die meisten ausgeschlo­ssen: „Wenn man einmal von zu Hause ausgezogen ist, will man nicht mehr bei seinen Eltern wohnen. Die Zeiten sind vorbei“, ist sich Anna-Maria Geiger sicher.

 ??  ?? Anna M. Geiger
Anna M. Geiger
 ??  ?? V. Ramsperger
V. Ramsperger
 ??  ?? Julian Veith
Julian Veith

Newspapers in German

Newspapers from Germany