Feuchttücher verstopfen Kanalisation
Regelmäßig Probleme im Abwassersystem der Stadt Harburg. Appell an die Bewohner
Harburg Mancher, der sein Geschäft auf der Toilette erledigt, legt besonderen Wert auf Reinlichkeit – und benutzt ein Feuchttuch. Das wird dann mitsamt den Ausscheidungen in die Kanalisation gespült. In der Stadt Harburg beschert dieses Verhalten dem Personal der Kläranlage regelmäßig eine aufwendige und unappetitliche Mehrarbeit. Die Tücher und andere Gegenstände verstopfen die Pumpen, mit denen das Abwasser aus den Ortsteilen ins zentrale Klärwerk geschafft wird.
Das Problem ist so groß, dass die Kommune nun im Amtsblatt an die Bevölkerung appelliert, es zu unterlassen, solchen Dinge über das WC zu entsorgen. „Es ist eine feine Sache, wenn man auf der Toilette Feuchttücher benutzt“, weiße Abwassermeister Oliver Schwarz. Allerdings seien diese derart reißfest, dass sie vor allem in den 29 Pumpwerken, die im Abwassersystem im Stadtgebiet installiert sind, für Stillstand sorgen können: „Wo eines hängen bleibt, kommen immer mehr hinzu.“Schließlich bilde sich ein Klumpen. Der führe zu einer Verstopfung und die Pumpe setze aus.
Das Personal erhält dann eine Störmeldung und muss ausrücken. Dies geschieht laut Schwarz im Schnitt einmal pro Woche. Die Folge: Die Pumpe muss unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen aus dem Schacht geholt, auseinandergebaut, gereinigt, wieder zusammengebaut und montiert werden. Dies bedeute zusätzliche Arbeit. Die gebe es nicht nur in Harburg: „Das ist in den meisten Kommunen ein Problem.“
Hauptverursacher der Verstopfungen seien die Feuchttücher. Einen ähnlichen Effekt hätten aber auch Putzlappen und Feinstrumpfhosen – auch diese blockierten immer wieder die Pumpen. Es lande vieles im Kanal, was dort nicht hingehöre, merkt der Abwassermeister dazu an.
In den Pumpwerken könnten auch sogenannte Schneidräder installiert werden, die bestimmte Dinge zerkleinern können. Damit sei aber nur eines der Pumpwerke im Stadtgebiet ausgestattet. Diese Technik sei kostspielig.
Schwarz hofft, dass der Appell Erfolg hat und die Bewohner die Feuchttücher in einem eigenen Behälter sammeln und über den Hausmüll entsorgen.