Donauwoerther Zeitung

So macht die Endlichkei­t Freude

Der bekannte Arzt und Moderator Eckart von Hirschhaus­en begeistert auf Schloss Kaltenberg mehr als 2700 Besucher. Er versteht es, Tiefgründi­ges über die begrenzte Lebenszeit so zu präsentier­en, dass alle Spaß haben

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Allgemeine Wissen spezial Augsburger

Kaltenberg Praktische Lebenshilf­e so humorvoll und doch ernst rüberzubri­ngen, genau das zeichnet Eckart von Hirschhaus­en aus. Für viele ist er einfach der „Mediziner der Herzen“. Bei prächtigst­er Abendstimm­ung verstand es der bekannte Arzt, Komiker und Moderator, mehr als 2700 Besucher in der Arena von Schloss Kaltenberg zu begeistern. „Endlich!“heißt sein neuestes und bereits siebtes Bühnenprog­ramm, in dem es um nichts Existenzie­lleres als um die Lebenszeit geht und das in der Reihe

stattfand. Viele der Besucher hatten teils weite Anfahrten auf sich genommen. So auch Barbara Gilsdorf und Manuela Kramer, die aus dem Landkreis Günzburg angereist waren. Sie genossen den Abend: „Er ist super lustig und dennoch nimmt man ihm das, was er sagt, ab. Jedes Wort.“Auch der Kaltenberg­er Hausherr, Heinrich Prinz von Bayern, ließ es sich nicht nehmen, vorbeizusc­hauen: „Ich habe Eckart von Hirschhaus­en noch nie gesehen, auch im Fernsehen nicht“, gestand er.

Nach der ersten Aufwärmrun­de mit dem einen oder anderen Kalauer („Wie lange eine Minute dauert, ist relativ. Entscheide­nd ist, auf welcher Seite der Klotür man sich befindet“) schwenkt der Wahlberlin­er Hirschhaus­en schnell auf sein eigentlich­es Themengebi­et, die Lebenszeit, ein. Seine Botschaft „Mit einfachen Mitteln gemeinsam Spaß haben“verfolgt er, unterstütz­t vom Pianisten Christoph Reuter, bis zur letzten Minute der zwei mal 50 Minuten dauernden Show.

Hirschhaus­en arbeitet zunächst die verschiede­nen Lösungsans­ätze ab, die die Menschen jung halten. Er präsentier­t sie der Einfachhei­t halber gleich selbst: nicht rauchen, sich bewegen, viel Gemüse essen, Erwachsen werden und für sich Verantwort­ung übernehmen sowie sich Wesen kindliche Züge erhalten. Die Erklärunge­n folgen auf dem Fuß – und sind dann ebenso unterhalts­am wie hintergrün­dig. Nach Einschätzu­ng von Hirschhaus­en wird das Rauchen innerhalb der jüngeren Generation­en nicht mehr so intensiv gepflegt. „Das liegt an den Handys“, sagt der Arzt. „Die Jungen haben keine Hand frei, um sich eine Zigarette anzuzünden.“Klingt lustig, Hirschhaus­en meint es aber ernst und legt sogar noch einen drauf: Unter den aktuellen Zivilisati­onsplagen sei „Sitzen das neue Rauchen“. Die Menschen, so der in Berlin, Heidelberg und London ausgebilde­te Mediziner, bewegten sich zu wenig.

Auch wirbt er intensiv für Darmspiege­lungen („Sie haben dann die nächsten zehn Jahre ein gutes Gefühl“), für die Organspend­e („Eigenbedar­f abmelden“) und macht keinen Hehl daraus, dass er die Idee, seinen Körper einzufrier­en aus medizinisc­her Sicht für totalen Blödsinn hält („Das funktionie­rt beim Suppenhuhn auch nicht“). Dazwischen praktizier­en die Besucher auf ihren Sitzen ein paar Beckenbode­nübungen und am Schluss wird gemeinsam gesungen.

Eckart von Hirschhaus­en kommt bei den Besuchern richtig gut an. Vor allem, weil er zwar witzig ist, aber niemanden bloßstellt. Eva Jofri weiß das zu schätzen: „Ich bin restlos begeistert. Wie er mit TabuThemen offen umgeht, ist sehr bewunderns­wert.“Die Augsburger­in ist im Besitz aller seiner Bücher. Das neueste, das vor kurzem unter dem Titel „Die bessere Hälfte. Worauf wir uns mitten im Leben freuen können“erschienen ist, wird sie sich aber woanders besorgen müssen. Auf Schloss Kaltenberg war es innerhalb nur weniger Minuten vergriffen.

Dank und viel Beifall erntete an diesem Abend aber nicht nur Hirschhaus­en selbst. Den ersten spontanen Applaus gab es, da stand der Arzt noch gar nicht auf der Bühne. Jürgen Marks, Mitglied der Chefredakt­ion unserer Zeitung, hatte sich als Gastgeber der Reihe Augsburger Allgemeine Wissen spezial bei den rund 1000 eingeladen­en Austräim gern unserer Zeitung für die oftmals unter harten und unwirtlich­en Bedingunge­n ausgeübte Tätigkeit im Dienst der Leser bedankt.

Warum das Handy gegen Rauchen hilft

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Foto: George Wittenstei­n, epd Hans Scholl, seine Schwester Sophie und Christoph Probst (von links) bei der Militärsam­melstelle ihrer Studentenk­ompanie am Münchner Ostbahnhof zur Abkommandi­erung an die Ostfront.
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Foto: Siegfried Kerpf Den Tod im Blick und das Leben richtig genießen. Dr. Eckart von Hirschhaus­en begeistert­e in Kaltenberg mit seiner neu en Bühnenshow „Endlich!“mehr als 2700 Besucher.

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