Beförderung
Manchmal kippen Wörter, die eigentlich aus gutem Hause kommen, vom Sockel. Dann wird aus dem Wohlklang ein Scheppern und aus der Aufwärtsbewegung ein Sturz. Beförderung ist so ein Beispiel für die Blitzkarriere einer Umpolung. Wir überspringen den öffentlichen Nahverkehr und gehen gleich von B9 zu B11, von 11577 Euro pro Monat auf 14 157 Euro pro Monat, sind also beim Fall Maaßen und der Empörung, Verbitterung und Erschütterung, die er ausgelöst, ja befördert hat.
Es ist, sprachlich betrachtet, ein Geröllfeld voller schwerer UngBrocken, das sich da vor uns ausbreitet. Ungetüme aus der deutschen bürokratischen Substantivierungs-Republik. Denn rund um die Beförderung und die Erörterung der Causa Maaßen gruppieren sich Wörter, die es im Nominalstil nur so ungen lassen. Eine kleine SuffixSondierung aus diesen Tagen: Besoldung, Absetzung, Umgruppierung, Entlassung, Ablösung, Einstufung, Zustimmung, Dotierung, Belobigung, Versetzung, Einigung, Bestallung, Höherstufung, Entfernung, Führung, Stellung, Ernennung, Vergütung, Degradierung, Gehaltssprung, Entscheidung, Lösung.
Und natürlich gehört die Bundesregierung in diese Reihe, ihre Verfassung, Zerrüttung und die mögliche Aufkündigung der GroKo durch die SPD, deren Führung sich mit viel innerparteilicher Aufregung und Zerknirschung konfrontiert sieht. Beruhigung ist nicht in Sicht, die Bevölkerung ist schlechter Stimmung und mehrheitlich der Meinung: Hinausbeförderung wäre im Fall Maaßen die angemessene Art der Beförderung gewesen.
Und jetzt? Beendigung offen.