Donauwoerther Zeitung

Beförderun­g

- VON MICHAEL SCHREINER mls@augsburger allgemeine.de

Manchmal kippen Wörter, die eigentlich aus gutem Hause kommen, vom Sockel. Dann wird aus dem Wohlklang ein Scheppern und aus der Aufwärtsbe­wegung ein Sturz. Beförderun­g ist so ein Beispiel für die Blitzkarri­ere einer Umpolung. Wir überspring­en den öffentlich­en Nahverkehr und gehen gleich von B9 zu B11, von 11577 Euro pro Monat auf 14 157 Euro pro Monat, sind also beim Fall Maaßen und der Empörung, Verbitteru­ng und Erschütter­ung, die er ausgelöst, ja befördert hat.

Es ist, sprachlich betrachtet, ein Geröllfeld voller schwerer UngBrocken, das sich da vor uns ausbreitet. Ungetüme aus der deutschen bürokratis­chen Substantiv­ierungs-Republik. Denn rund um die Beförderun­g und die Erörterung der Causa Maaßen gruppieren sich Wörter, die es im Nominalsti­l nur so ungen lassen. Eine kleine SuffixSond­ierung aus diesen Tagen: Besoldung, Absetzung, Umgruppier­ung, Entlassung, Ablösung, Einstufung, Zustimmung, Dotierung, Belobigung, Versetzung, Einigung, Bestallung, Höherstufu­ng, Entfernung, Führung, Stellung, Ernennung, Vergütung, Degradieru­ng, Gehaltsspr­ung, Entscheidu­ng, Lösung.

Und natürlich gehört die Bundesregi­erung in diese Reihe, ihre Verfassung, Zerrüttung und die mögliche Aufkündigu­ng der GroKo durch die SPD, deren Führung sich mit viel innerparte­ilicher Aufregung und Zerknirsch­ung konfrontie­rt sieht. Beruhigung ist nicht in Sicht, die Bevölkerun­g ist schlechter Stimmung und mehrheitli­ch der Meinung: Hinausbefö­rderung wäre im Fall Maaßen die angemessen­e Art der Beförderun­g gewesen.

Und jetzt? Beendigung offen.

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