Größere Schäden im ältesten Bauwerk
St. Emmeram in Wemding kann doch nicht bis zum Historischen Stadtfest saniert werden. Das Gotteshaus ist vorübergehend nicht mehr benutzbar. So sehen die Pläne aus
Wemding Eine frisch renovierte Stadtpfarrkirche, die in ihren Fundamenten als das älteste noch genutzte Gebäude im Donau-Ries-Kreis gilt – das hätte für das Historische Stadtfest im Frühjahr 2019 in Wemding gut gepasst. Doch daraus wird nichts. Experten haben derart umfangreiche bauliche Mängel in St. Emmeram entdeckt, dass die Reparatur länger dauert – und viel mehr Geld kostet, als ursprünglich angenommen. Dies wurde jetzt in der Sitzung des Stadtrats bekannt.
Die katholische Kirchenstiftung wendete sich an die Kommune, um einen Zuschuss für die Sanierung zu erbitten. Wie bereits im Februar berichtet, sollte der Innenraum des doppeltürmigen Gotteshauses im Zentrum der Altstadt eigentlich nur entstaubt werden. Zudem sollten die Wände und die Decke neu getüncht werden. Doch schnell kristallisierte sich heraus: Die Maßnahme ist gar nicht so einfach. An der Decke entdeckte ein Kirchenmaler zahlreiche Schäden. Die Ursache: Der Dach- stuhl ist durch Feuchtigkeit und unfachmännische Arbeiten instabil. „Er liegt nur noch zu 20 Prozent auf“, berichtete Stadtpfarrer Wolfgang Gebert den Räten. Durch die daraus resultierenden Schwingungen seien Teile der Decke locker geworden.
Gebert verdeutlichte den historischen Wert des Gebälks: „Wir haben einen der ältesten Dachstühle in ganz Deutschland.“Untersuchungen hätten ergeben, dass er im Jahr 1428 errichtet wurde. Die Bäume dafür seien 1427 gefällt worden.
Eine diffizile Angelegenheit sei auch der Innenanstrich auf einer Fläche von insgesamt rund 2000 Quadratmetern. 1992 seien bei einer Renovierung unterschiedliche Farbmischungen verwendet worden. Die blättern jetzt ab oder lassen keinen Kalkanstrich darüber zu. Der Plan sieht nun so aus: Die Seitenkapellen werden gekalkt und das Langhaus mit einer speziellen Farbmischung gestrichen, die mit den Denkmalschutzbehörden abgesprochen ist.
Der Stadtpfarrer erläuterte, wie komplex die Organisation der Sanierung in dem historischen Bauwerk ist: „15 Gremien sitzen mit am Tisch.“Im Winter gingen die Verantwortlichen noch davon aus, dass eine Summe von etwa 500000 Euro aufzubringen ist. Inzwischen hat sich der Betrag nach Auskunft von Kirchenpfleger mehr als verdoppelt. Für den Dachstuhl und die Raumschale seien jeweils 400000 Euro angesetzt. Für die Gerüste, die aufgebaut werden müssen, müssten etwa 200000 Euro aufgebracht werden. Zusammengerechnet belaufen sich Hänsel zufolge die „jetzt erkannten Kosten“auf etwa 1,1 Millionen Euro.
Bei der Diözese Eichstätt habe das Projekt oberste Priorität. Die Kirchenstiftung werde Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen beantragen. Alle Institutionen fragten als Erstes, ob sich die Stadt an der Maßnahme beteilige. Deshalb brauche man hier eine Zusage. Die gaben die Kommunalpolitiker ohne Diskussion. Demnach beteiligt sich die Kommune analog zur Vereinsförderung mit zehn Prozent, verteilt auf die Jahre 2018 bis 2020. Die Kirchenstiftung selbst habe nur wenig Mittel, so Hänsel. Deshalb sei man auch auf die Diözese, die Landesstiftung, das Landesamt für Denkmalpflege, den Bezirk und den Landkreis angewiesen.
Die Bauarbeiten sollen laut Gebert und Hänsel nach dem Volkstrauertag im November beginnen. Dann wird im ersten Bauabschnitt das besonders marode Gebälk über dem Chorraum repariert. Dazu muss auch ein Gerüst eingebaut werden. Die Folge: Es können in St. Emmeram vorübergehend keine Gottesdienste mehr abgehalten werden. Die finden dann in der Spitalkirche statt. Bis Weihnachten sollen die Arbeiten so weit fortgeschritten sein, dass das Gerüst in diesem Bereich entfernt und die Stadtpfarrkirche genutzt werden kann.
Die Sanierung des Innenraums soll im Sommer nach dem Historischen Stadtfest beginnen. Alles bis zu diesem Ereignis fertigzustellen, davon habe der Architekt abgeraten, schilderte Stadtpfarrer Gebert. Der Zeitraum wäre zu kurz.
Die Stadt sagt einen Zuschuss zu