Neptun sitzt wieder am Wasser
Die Brunnenfigur in Kaisheim hat eine bemerkenswerte Geschichte
Kaisheim Neptun ist der römische Gott des Meeres. In Kaisheim gibt es seit schätzungsweise 250 Jahren eine solche Figur. Zuletzt stand der Kaisheimer Neptun auf dem Münsterplatz jedoch ziemlich trocken da. Aus der aus Stein gehauenen Darstellung – genauer gesagt aus dem Maul eines Fischs – sprudelte kein Wasser mehr. Das soll sich wieder ändern, erklärt Bürgermeister Martin Scharr.
Die Geschichte des Neptunbrunnens ist bemerkenswert. Einst ließen die Zisterzienser-Mönche das Kunstwerk für ihr Kloster anfertigen. Genauer gesagt stand der Brunnen im Garten des Areals. Das war auch noch viele Jahre der Fall, als das Kloster Anfang des 19. Jahrhunderts säkularisiert, also verweltlicht wurde. Aus dem kirchlichen Anwesen wurde ein Gefängnis. Neptun, der laut Denkmalliste aus dem 18. Jahrhundert stammt, schmückte weiter den einstigen Klostergarten, verlor jedoch irgendwann einen Arm.
In den 1960er-Jahren, so wissen kundige Kaisheimer, musste der Brunnen weichen. Grund dafür war der Bau von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden der Justizvollzugsanstalt in diesem Bereich. Der damalige Bürgermeister Franz Rößner sicherte die Brunnenfigur für die Gemeinde. Die wählte den Münsterplatz als neuen Standort. Vor ein paar Jahren sorgte ein technischer Defekt dafür, dass kein Wasser mehr aus dem Fischmaul kam. Seither blieb das Becken vor Neptun leer. Die Gemeinde hatte andere, wichtigere Probleme zu lösen.
In den vergangenen Wochen kam wieder Bewegung in die Angelegenheit. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Kaisheimer Partnerschaft mit Stams/Tirol ließ die Kommune den Platz herrichten, erklärt Bürgermeister Scharr. Das betonierte Becken wurde mit Humus aufgefüllt und bepflanzt – auch aus Angst, es könnte ein Kind ins Wasser fallen. Direkt vor Neptun wurde eine viel kleinere (Metall-)Wanne platziert. Scharr hofft, dass in diese bald Wasser aus der Figur plätschert.
Es handelt sich dem Bürgermeister zufolge aber lediglich um ein Provisorium. Bekanntlich möchte die Kommune in Zusammenhang mit der Erweiterung des Rathauses ins Strauß-Haus auch den Platz vor diesem neu gestalten. Da werde die Sache mit dem Brunnen dann richtig angegangen, kündigt der Bürgermeister an.