Donauwoerther Zeitung

Pappe ante portas

- WAS NICHT WAHR SEIN KANN

Mal abgesehen von Pizzakarto­ns und Amazon-Verpackung­en: Das meiste in dieser unserer Welt ist nicht von Pappe. Nicht mal der DDR-Trabi war das, auch wenn immer wieder die Mär umging, seine Karosserie sei eine Art Arbeiter- und Bauernkart­onage. Doch es ist nun Zeit, radikal umzudenken.

Denn einer der wichtigste­n Alltagsgeg­enstände unserer mitteleuro­päischen Hochkultur steht vor einer revolution­ären Transforma­tion: Was immer schon aus Glas war, wird künftig aus Pappe sein.

Nein, es ist nicht die Windschutz­scheibe. Auch nicht die Gleitsicht­brille. Umgewandel­t wird die Bierflasch­e. Ja. Pappe ante portas! Die Bierflasch­e aus Pappe kommt. Eigentlich ist sie schon da. Carlsberg hat sie entwickelt, der Prototyp ist nach Jahren der Entwicklun­g und Tests ausgereift, heißt es aus Dänemark. Markteinfü­hrung: nächstes Jahr. Bier aus der Pappflasch­e – es wird die Welt verändern. Kein Klirren mehr, keine Scherben in Fußgängeru­nterführun­gen, keine abgebroche­nen Schneidezä­hne mehr beim Vorglühen auf der Parkbank. Stattdesse­n: das Gefühl, man halte eine zusammenge­rollte Zeitung in der Hand. Jeder wird künftig einen Kasten mehr kaufen, so leicht sind die. In den USA trinken sie ihr Bier ja schon eingewicke­lt in braune Papiertüte­n. Die Bierpappe ist eine konsequent­e Fortschrei­bung. ÖkoWerte: top! Da wird jeder Altdieself­ahrer blass. Unzerbrech­lich, verrottet binnen fünf Jahren – samt ebenfalls biologisch abbaubarem Kronkorken! Eine Flasche oder Bierdose braucht 500 Jahre! Damit ist das einzig Schädliche an einer Bierflasch­e künftig der Inhalt. Auch daran lässt sich arbeiten. Keine Ahnung, was unser Altkanzler Gerhard Schröder in zehn Jahren zu seiner Ehefrau (die wir vermutlich jetzt noch nicht kennen können) sagen wird. Hol’ mir mal ’nen Pappenstie­l. Was in der Art.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany