Donauwoerther Zeitung

Superschla­u und superschön

Für viele war die Schauspiel­erin Hedy Lamarr die schönste Frau der Welt. Außerdem war sie sehr schlau. Eine Erfindung von ihr vor etwa 80 Jahren nutzen wir jeden Tag

- WAS IHR TOLLES FÜR UNS GEMALT HABT: VON STEFANIE PAUL

Anton kennt diesen Witz:

Eine Kundin im Geschäft: „Ich hätte gerne eine Deutsch landfahne in Blau.“Die Verkäu ferin: „Die Deutschlan­dfahne gibt es nur in Schwarz Rot Gold.“Darauf die Kundin: „Gut, dann nehme ich die in Rot.“ Die Geschichte von Hedy Lamarr klingt wie eine Art Abenteuerf­ilm. Sie war als Schauspiel­erin berühmt und viele fanden, sie sei die schönste Frau der Welt. Sie selbst soll aber einmal gesagt haben: „Jedes Mädchen kann schick sein. Du musst nur still stehen und dumm dreinschau­en.“

Aber Hedy Lamarr war alles andere als dumm. Sie interessie­rte sich für Technik und war auch Erfinderin. Eine ihrer Ideen ist heute noch sehr wichtig. Man braucht sie etwa, um mit dem Handy ins Internet zu gehen und für das WLAN.

So konnten Torpedos nicht so leicht entdeckt werden

Geboren wurde Hedy Lamarr vor etwas mehr als 100 Jahren in der Stadt Wien in unserem Nachbarlan­d Österreich. Damals hieß sie Hedwig Eva Maria Kiesler. Sie interessie­rte sich schon als Kind für Technik. Als Sechsjähri­ge wollte sie wissen, wie ihre automatisc­he Spieldose funktionie­rt. Also zerlegte die kleine Hedy das Gerät, um das herauszufi­nden.

Als junge Frau heiratete sie Friedrich Mandl, einen reichen Mann und Hersteller von Waffen. Er soll sehr eifersücht­ig gewesen sein und verbot Hedy, weiter als Schauspiel­erin zu arbeiten. Stattdesse­n begleitete sie ihn zu Besprechun­gen. Fachleute meinen, dabei erfuhr sie viel über die Technik von Waffen. Das half ihr später wohl bei ihrer Erfindung.

Aber Hedy Lamarr verließ ihren Mann, legte sich einen Künstlerna­men zu und ging in die Vereinigte­n Staaten von Amerika – nach Hollywood. Dort drehte sie wieder Kinofilme und wurde ein Star! Doch zu dieser Zeit tobte ein fürchterli­cher Krieg, der Zweite Weltkrieg. Die Armeen kämpften dabei auch unter Wasser. Mit Torpedos versuchten sie, die Schiffe des Gegners zu versenken. Aber oft verfehlten die Unterwasse­rRaketen ihr Ziel. Denn die Torpedos wurden mit einem Funksignal gesteuert, das leicht gestört werden konnte.

Da hatte Hedy Lamarr zusammen mit dem Komponiste­n George Antheil eine Idee: Sie entwickelt­en ein „geheimes Kommunikat­ionssystem“. Dabei wechseln sich verschiede­ne Signale in unterschie­dlicher Reihenfolg­e ab. Das Signal springt also wie zufällig hin und her. Deshalb heißt die Technik auch: Frequenz-Sprung-Verfahren. Der Gegner weiß dadurch nie genau, mit welchem Signal die Torpedos gerade gesteuert werden. Er kann deshalb das Signal auch nicht stören oder abhören. Sie ließ sich die Erfindung patentiere­n. Das heißt: Sie bekam eine Urkunde, dass sie die Erfindung gemacht hat. Nun galt sie offiziell als Erfinderin.

Hedy Lamarr bot ihre Technik der amerikanis­chen Armee an. Sie wollte, dass die Amerikaner gegen Hitlerdeut­schland gewinnen. Aber die Armee lehnte ab und Hedys Erfindung wurde erst mal vergessen. Geld bekam sie dafür auch nicht.

Erst nach ihrem Tod wurde sie als Erfinderin geehrt

Erst später erkannten Fachleute, wie nützlich die Erfindung ist. Heute ist das Frequenz-SprungVerf­ahren ein wichtiger Teil der Mobilkommu­nikation und für die kabellose Verbindung ins Internet. Im Jahr 2014 wurde Hedy Lamarr als besondere Erfinderin geehrt – 14 Jahre nach ihrem Tod. Sie konnte also viel mehr als still rumstehen und dumm gucken! Kürzlich erschien der Film „Geniale Göttin“, in dem es um ihr abenteuerl­iches Leben geht. Von Hedy Lamarr stammen übrigens auch diese klugen Worte: „Die größten Persönlich­keiten mit den besten Ideen können von den kleinsten Menschen mit dem kleinsten Verstand mundtot gemacht werden. Strebe trotzdem nach Größe!“(dpa, lea)

● Das gefällt mir besonders Die 16 Kapitel sind leicht zu lesen und an den Seitenränd­ern sind jeweils lustige kleine Zeichnunge­n angebracht (Noten, Herzchen, Sterne, Sonnenbril­len, Briefumsch­läge ...). Auch das pinkfarben­e Cover finde ich supercool. In diesem Buch wird gezeigt, was Freundscha­ft und Zusammenha­lt alles bewirken können. Weniger gut gefallen hat mir die zickige Victoria und deren Mutter. Ein sehr schönes Buch für Mädchen, die sich für Internatsg­eschichten und Tanzen interessie­ren.

● Info Boje, 160 Seiten, 10 Euro, Altersempf­ehlung: 10 bis 12 Jahre. Teil 1 heißt „Bühne frei für Leonie – Das Tanzintern­at“.

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Archiv Foto: dpa Hedy Lamarr war nicht nur die schönste Frau der Welt. Sie machte vor vielen Jahren auch eine wichtige Erfindung.
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Bulldog en. möchte Eva,10, ausAltenst­adt gerne einmal
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