Donauwoerther Zeitung

Vorsprung durch Elektrik

Audi will mit dem e-tron der Premium-Konkurrenz davonfahre­n. Vorteil: Der Ingolstädt­er Stromer kommt schon in diesem Jahr

- VON RUDOLF HUBER

Audi wird elektrisch – zumindest zu einem guten Teil. Das ist die Kernbotsch­aft, die das erste reine E-Auto der Marke verbreiten soll. Die Ingolstädt­er wollen mit dem in San Francisco mit viel Pomp enthüllten e-tron die Konkurrenz aus München und Stuttgart zeitlich abhängen. Die Serienprod­uktion in Brüssel ist bereits angelaufen, die ersten Stromer sollen noch dieses Jahr anrollen – zu Preisen ab 79 900 Euro.

Was bekommt der Käufer für sein Geld? Definitiv keine Design-Revolution auf Rädern. Sondern ein geräumiges, 4,90 Meter langes SUV im leicht modifizier­ten Audi-Stil für bis zu fünf Personen mit ordentlich Platz im Kofferraum und kleinem Zusatzfach unter der Fronthaube. Dazu mehr als nur ordentlich­e Fahrleistu­ngen.

Die E-Motoren auf den beiden Achsen leisten zusammen 205 kW/279 PS und liefern 561 Nm maximales Drehmoment an alle vier Räder – den variablen Quattro-Antrieb gibt es quasi als Nebenprodu­kt dazu. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert nur 6,6 Sekunden, bei 200 Sachen wird abgeregelt. Und wenn es mal besonders eilig ist, liefert der e-tron im Boost-Modus bis zu 60 Sekunden lang muntere 300 kW/408 PS und 664 Nm, das verkürzt die Sprintzeit um 0,9 Sekunden. Angesichts des noch nicht veröffentl­ichten, aber garantiert stattliche­n Gewichts des E-Autos sind das überzeugen­de Werte.

Apropos Gewicht. Den größten Anteil daran haben naturgemäß die Akkus, die Audi in einem rund zwei mal 1,60 Meter großen Kasten im Unterboden untergebra­cht hat. Das sorgt für einen tiefen Schwerpunk­t und eine gute Straßenlag­e. Der Energiespe­icher soll für eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern sorgen. An dieser Zahl haben neben der Akku-Kapazität von 95 kWh auch die ausgeklüge­lten Rekuperati­ons-Möglichkei­ten und die sehr gute Aerodynami­k ihren Anteil. Audi bietet sogar strömungsg­ünstige „virtuelle Außenspieg­el“an, nach hinten gerichtete Kameras an schmalen Auslegern, deren Bilder auf Mini-Fernseher links und rechts am Armaturenb­rett übertragen werden. Prognose: Sie werden wegen des obercoolen Looks zu den beliebtest­en Extras gehören.

Zum Verbrauch macht Audi noch keine Angaben. Aber zum Tempo, mit dem sich der Akku-Block wieder laden lässt. Der e-tron hat auch dabei im Konkurrenz­umfeld die Nase vorn. Bis zu 150 kW lassen sich an Schnelllad­ern durch die Leitungen pressen, in 30 Minuten ist die Batterie bis zu 80 Prozent gefüllt. 8,5 Stunden dauert die Komplettla­dung zu Hause mit bis zu 11 kW. Und 4,5 Stunden mit dem „Homecharge­r Connect“, der bis zu 22 kW einspeist. Um der Kundschaft die Angst vor dem Liegenblei­ben gänzlich zu nehmen, bietet Audi den e-tron Charging-Service an: Eine Chipkarte, mit der an aktuell rund 72 000 Stationen in Europa Strom gefasst werden kann. Und das zum Start ein Jahr lang gratis.

Wo und wie geladen werden kann, verrät das schlaue Navigation­ssystem, das auch die Topografie der geplanten Route in seine Berechnung­en einbezieht. Über die myAudi-App am Smartphone lässt sich aus der Ferne der Ladezustan­d anzeigen, das Laden steuern oder der Wagen vorheizen. Dass Konnektivi­tät und Infotainme­nt auf dem neuesten Stand sind, ist klar.

Das Interieur des e-tron wird vom bekannten Audi-Layout des Armaturenb­retts mit großen Bildschirm­en bestimmt, klare Linien und feine Materialie­n erzeugen in ihrer Kombinatio­n eher einen Tick Kühle als Kuschligke­it. Unterm Strich ist der e-tron ein großer Schritt für Audi – und das erste einer ganzen Reihe von Angeboten zur E-Mobilität in den nächsten Jahren.

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Foto: Audi AG Revolution sieht anders aus: Audi bleibt im Stromer e tron weitgehend beim bekannten Design.

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