Ministerin lobt Fachkompetenz und Herzenswärme
Kerstin Schreyer betont beim Herbstfest die Behinderteneinrichtung und spricht von sozialem Gewissen
Marxheim Schweinspoint Eigentlich sind Menschen mit Behinderung genauso wie alle anderen: Sie mögen keine langen Reden. Das weiß offensichtlich Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer, denn sie hält sich bei ihrem Festvortrag beim Herbstfest der Stiftung St. Johannes in Schweinspoint (ausführlicher Bericht folgt) kurz. Der Applaus ist entsprechend groß, Die Zeit aber reicht für die einstige Sozialpädagogin, um die Bedeutung von Behinderteneinrichtungen hervorzuheben.
Dass sie spricht, um jenen zu danken, „die mithelfen, Menschen mit Unterstützungsbedarf individuell zu betreuen und in Arbeit zu bringen“, ist ihr ein großes Anliegen. Wichtig ist der Ministerin, sich im großen Areal von St. Johannes umzusehen, sich von Geschäftsführer Robert Freiberger die Werkstätten, die Gärtnerei, den Bauernhof und die Wohnungen zeigen zu lassen. Freiberger wird nicht müde, dem prominenten Gast darzulegen, wie sich St. Johannes bemühe, um Inklusion zu schaffen. In Reinkultur, so Freiberger, sei dies freilich schwierig, aber seit Jahren liefen das Umdenken und die Umstrukturierungen. In zwei Wochen könnte beispielsweise eine neue Wohneinrichtung für 24 Menschen mit Behinderung in Rain übergeben werden.
„Die Bauten sind das eine“, erklärte Schreyer, „aber die Herzenswärme ist ebenso entscheidend.“Mit Fachkompetenz allein könne man die Aufgaben nicht bewältigen. Ausdrücklich sprach sie sich für bessere Gehälter für jene Kräfte aus, „die sich mit großem Engagement einsetzen“. Was hier geleistet werde, müsse sich auch finanziell niederschlagen.
Die Barrieren auch im Kopf ein Stück kleiner machen
Die bayerische Staatsregierung habe immer das soziale Gewissen hochgehalten, werde es auch künftig tun, versprach Schreyer. Das sei umso wichtiger, nachdem es „Kräfte in unserem Land gibt, die das anders sehen“. Das, so die Ministerin, sollte bei der Landtagswahl berücksichtigt werden. Nur die demokratisch ausgerichteten Parteien könnten gewährleisten, dass Menschen mit einem Handicap integriert und Maßnahmen ergriffen würden, um die Barrieren auch im Kopf ein Stück kleiner zu machen.
Als Beifahrerin in einem elektrisch betriebenen Golf-Fahrzeug ließ sie sich anschließend durch das Areal chauffieren, um am Ende nach ihrem ersten Besuch in Schweinspoint zu resümieren: „Unsere Millionen sind hier gut angelegt.“Geschäftsführer Freiberger dankte für die Förderungen, gab der Politikerin aber gleich auch neue Anliegen mit auf den Weg nach München – und die erste Biowurst, die unlängst in der Metzgerei in der Stiftung produziert wurde. Mit im Golf-Caddy unterwegs: Marxheims Bürgermeister Alois Schiegg sowie die CSU-Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl.