Ein Ort des Staunens und für den Seelenfrieden
Gleich neben Schloss Baldern wurden die „Wallerstein Gardens“eröffnet. Dort gibt es unter anderem besondere Mitbringsel der fürstlichen Familie zu bestaunen / Serie (9)
Baldern Wenn Anna Prinzessin zu Oettingen-Wallerstein in ein Flugzeug steigt, dann hält sie oft eine Plastiktüte in der Hand. Das tun andere Fluggäste zwar auch, doch sie transportieren darin ihre Brotzeit, Getränke oder Lesestoff. Anna zu Oettingen-Wallerstein bringt in Plastiktüten neue Schätze nach Hause: Pflanzen, die sie am Reiseziel begeistert haben. Etwa in Gärten von Freunden, die sie dann um einen Ableger bittet. An diesen Pflanzen und vielen weiteren können sich nun alle erfreuen, die Schloss Baldern besuchen. Denn gleich neben dem historischen Gebäude haben die „Wallerstein Gardens“eröffnet.
Zusammen mit Gartendesignerin Susanne Christner, deren Garten an der Romantischen Straße in der Vergangenheit viele Rieser besucht hatten, hat Anna zu Oettingen-Wallerstein einen Ort des Staunens und des Seelenfriedens geschaffen. Wer den ersten Schritt durch das kleine Eingangsgebäude getan hat, dem eröffnet sich ein spektakulärer, weiter Blick zum Ipf. Auf einer spanischen Freitreppe geht es hinunter zur Wiese mit einzelnen Orchideen, in deren Mitte ein Springbrunnen leise vor sich hin plätschert. Wer unten angekommen ist, dem eröffnet sich der erste Höhepunkt nach einer kleinen Kurve: Ein mehr als 20 Meter langer, sogenannter Double Boarder – entlang eines Weges gibt es rechts und links schlauchförmige Beete, in denen derzeit Phloxzüchtungen, Wildstauden, Bärenklau oder auch ein seltener Eisenhut aus Südkorea wachsen und blühen. Viele Mitbringsel von Anna zu OettingenWallerstein haben hier ihren Platz gefunden, manche Pflanze hat noch nicht einmal einen Namen, sondern nur eine Nummer. Hummeln und Bienen summen von Blüte zu Blüte, Schmetterlinge flattern lautlos umher und landen zutraulich sogar auf der Hand. Anna zu Oettingen-Wallerstein genießt diesen Anblick sehr: „Ein Garten ist nicht nur dreidimensional, er ist auch mental anspre- chend.“Zwar sei die Anlage von Menschenhand geplant, doch von der Natur geprägt. Es ist genau dieses Zusammenspiel, das sie so begeistert.
Einige Schritte weiter befindet sich ein Abschnitt, in dem alle Pflanzen weiß blühen und in dem es verschiedene Ebenen gibt. Vom tiefsten Punkt aus eröffnet sich ein neuer Blick auf die Blüten und Blätter und auf das Wasserbassin, das mit Holz eingefasst wurde. Da die fürstliche Familie einen Forstbetrieb besitzt, haben die Frauen versucht, immer wieder Hölzer aus den eigenen Wäldern einzubinden. In einem weiteren Abschnitt lädt eine weiße Bank zum Verweilen ein. Und von dort aus lässt sich wunderbar der Gemüse- und Kräutergarten beobachten. Der erste Salat sei bereits geerntet und von den Gästen des Schlosscafés verzehrt worden, sagt Anna zu OettingenWallerstein.
Daneben wachsen in diesem Bereich aber auch Kräuter, etwa das indische Sushni, das an den Glücksklee erinnert, den es um Silvester zu kaufen gibt. Es schmeckt nussig und soll unter anderem eine positive Wirkung auf die Psyche haben. „Gerade in der Abendstimmung ist es hier traumhaft“, meint Anna zu Oettingen-Wallerstein und lässt den Blick schweifen.
Noch entdeckt sie dabei manches, das noch wachsen muss. Im Rosengarten gibt es bereits unterschiedliche Schönheiten, der Rosendurchgang hingegen braucht noch Zeit. „Ein Garten ist nie wirklich perfekt.“Doch dieser hier ist auch ein verwirklichter Traum von Anna zu Oettingen-Wallerstein – einer, von dem sie ihren Mann, Carl-Eugen Erbprinz zu Oettingen-Wallerstein, erst einmal überzeugen musste. Der sagt frei heraus, dass er „extrem wenig“von der Materie verstehe. Doch ihn fasziniert, wie sich der Garten im Lauf der Jahreszeiten verändert.
Auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Gelände gibt es ein besonderes Plätzchen. Der Weg dorthin führt vorbei an mächtigen Eichenwurzeln aus den fürstlichen Wäldern sowie an exotischen Pflanzen. Auf der kleinen Lichtung findet sich eine romantische Nische mit Platz für zwei, auf Wunsch wird dort sogar ein Picknick serviert – für all diejenigen, die ihre Liebste mächtig beeindrucken wollen. Für Anna zu Oettingen- Wallerstein ist dieser Platz vor allem eines: ein Ort der Entspannung.
OInfo: Die „Wallerstein Gardens“sind von Dienstag bis Freitag, 10.30 bis 17 Uhr, und am Wochenende sowie an Feierta gen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Der Eintritt kostet für Erwach sene acht Euro, für Kinder von vier bis 15 Jahren fünf Euro, ermäßigte Tickets kos ten 6,50 Euro. Es können spezielle Füh rungen gebucht werden.