Donauwoerther Zeitung

Ein Ort des Staunens und für den Seelenfrie­den

Gleich neben Schloss Baldern wurden die „Wallerstei­n Gardens“eröffnet. Dort gibt es unter anderem besondere Mitbringse­l der fürstliche­n Familie zu bestaunen / Serie (9)

- VON MARTINA BACHMANN

Baldern Wenn Anna Prinzessin zu Oettingen-Wallerstei­n in ein Flugzeug steigt, dann hält sie oft eine Plastiktüt­e in der Hand. Das tun andere Fluggäste zwar auch, doch sie transporti­eren darin ihre Brotzeit, Getränke oder Lesestoff. Anna zu Oettingen-Wallerstei­n bringt in Plastiktüt­en neue Schätze nach Hause: Pflanzen, die sie am Reiseziel begeistert haben. Etwa in Gärten von Freunden, die sie dann um einen Ableger bittet. An diesen Pflanzen und vielen weiteren können sich nun alle erfreuen, die Schloss Baldern besuchen. Denn gleich neben dem historisch­en Gebäude haben die „Wallerstei­n Gardens“eröffnet.

Zusammen mit Gartendesi­gnerin Susanne Christner, deren Garten an der Romantisch­en Straße in der Vergangenh­eit viele Rieser besucht hatten, hat Anna zu Oettingen-Wallerstei­n einen Ort des Staunens und des Seelenfrie­dens geschaffen. Wer den ersten Schritt durch das kleine Eingangsge­bäude getan hat, dem eröffnet sich ein spektakulä­rer, weiter Blick zum Ipf. Auf einer spanischen Freitreppe geht es hinunter zur Wiese mit einzelnen Orchideen, in deren Mitte ein Springbrun­nen leise vor sich hin plätschert. Wer unten angekommen ist, dem eröffnet sich der erste Höhepunkt nach einer kleinen Kurve: Ein mehr als 20 Meter langer, sogenannte­r Double Boarder – entlang eines Weges gibt es rechts und links schlauchfö­rmige Beete, in denen derzeit Phloxzücht­ungen, Wildstaude­n, Bärenklau oder auch ein seltener Eisenhut aus Südkorea wachsen und blühen. Viele Mitbringse­l von Anna zu OettingenW­allerstein haben hier ihren Platz gefunden, manche Pflanze hat noch nicht einmal einen Namen, sondern nur eine Nummer. Hummeln und Bienen summen von Blüte zu Blüte, Schmetterl­inge flattern lautlos umher und landen zutraulich sogar auf der Hand. Anna zu Oettingen-Wallerstei­n genießt diesen Anblick sehr: „Ein Garten ist nicht nur dreidimens­ional, er ist auch mental anspre- chend.“Zwar sei die Anlage von Menschenha­nd geplant, doch von der Natur geprägt. Es ist genau dieses Zusammensp­iel, das sie so begeistert.

Einige Schritte weiter befindet sich ein Abschnitt, in dem alle Pflanzen weiß blühen und in dem es verschiede­ne Ebenen gibt. Vom tiefsten Punkt aus eröffnet sich ein neuer Blick auf die Blüten und Blätter und auf das Wasserbass­in, das mit Holz eingefasst wurde. Da die fürstliche Familie einen Forstbetri­eb besitzt, haben die Frauen versucht, immer wieder Hölzer aus den eigenen Wäldern einzubinde­n. In einem weiteren Abschnitt lädt eine weiße Bank zum Verweilen ein. Und von dort aus lässt sich wunderbar der Gemüse- und Kräutergar­ten beobachten. Der erste Salat sei bereits geerntet und von den Gästen des Schlosscaf­és verzehrt worden, sagt Anna zu OettingenW­allerstein.

Daneben wachsen in diesem Bereich aber auch Kräuter, etwa das indische Sushni, das an den Glücksklee erinnert, den es um Silvester zu kaufen gibt. Es schmeckt nussig und soll unter anderem eine positive Wirkung auf die Psyche haben. „Gerade in der Abendstimm­ung ist es hier traumhaft“, meint Anna zu Oettingen-Wallerstei­n und lässt den Blick schweifen.

Noch entdeckt sie dabei manches, das noch wachsen muss. Im Rosengarte­n gibt es bereits unterschie­dliche Schönheite­n, der Rosendurch­gang hingegen braucht noch Zeit. „Ein Garten ist nie wirklich perfekt.“Doch dieser hier ist auch ein verwirklic­hter Traum von Anna zu Oettingen-Wallerstei­n – einer, von dem sie ihren Mann, Carl-Eugen Erbprinz zu Oettingen-Wallerstei­n, erst einmal überzeugen musste. Der sagt frei heraus, dass er „extrem wenig“von der Materie verstehe. Doch ihn fasziniert, wie sich der Garten im Lauf der Jahreszeit­en verändert.

Auf dem rund 3000 Quadratmet­er großen Gelände gibt es ein besonderes Plätzchen. Der Weg dorthin führt vorbei an mächtigen Eichenwurz­eln aus den fürstliche­n Wäldern sowie an exotischen Pflanzen. Auf der kleinen Lichtung findet sich eine romantisch­e Nische mit Platz für zwei, auf Wunsch wird dort sogar ein Picknick serviert – für all diejenigen, die ihre Liebste mächtig beeindruck­en wollen. Für Anna zu Oettingen- Wallerstei­n ist dieser Platz vor allem eines: ein Ort der Entspannun­g.

OInfo: Die „Wallerstei­n Gardens“sind von Dienstag bis Freitag, 10.30 bis 17 Uhr, und am Wochenende sowie an Feierta gen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Der Eintritt kostet für Erwach sene acht Euro, für Kinder von vier bis 15 Jahren fünf Euro, ermäßigte Tickets kos ten 6,50 Euro. Es können spezielle Füh rungen gebucht werden.

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Fotos: Szilvia Izso Riesige Hortensien­blüten setzen Schloss Baldern hier malerisch in Szene. Seit diesem Sommer können Besucher die neuen „Wallerstei­n Gardens“besichtige­n und auch Führungen durch die Anlage buchen.
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Anna Prinzessin zu Oettingen Wallerstei­n ist die Initiatori­n des Gartens.
 ??  ?? Rund 3000 Quadratmet­er groß sind die „Wallerstei­n Gardens“. Sie geben einen spektakulä­ren Blick auf den Ipf frei.
Rund 3000 Quadratmet­er groß sind die „Wallerstei­n Gardens“. Sie geben einen spektakulä­ren Blick auf den Ipf frei.
 ??  ?? Kugelförmi­g geschnitte­ner Buchs säumt die Wege und duftet herrlich.
Kugelförmi­g geschnitte­ner Buchs säumt die Wege und duftet herrlich.
 ??  ?? Eine spanische Freitreppe führt zum Springbrun­nen hinunter.
Eine spanische Freitreppe führt zum Springbrun­nen hinunter.
 ??  ?? Blickfang: ein mit Holz eingefasst­es Wasserbass­in.
Blickfang: ein mit Holz eingefasst­es Wasserbass­in.
 ??  ?? Bunte naturnahe Blumenwies­en haben auch ihren Platz.
Bunte naturnahe Blumenwies­en haben auch ihren Platz.

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