Donauwoerther Zeitung

Nicola Beer: Was bei der Bildung verschlafe­n wird

Die FDP-Generalsek­retärin spricht in Nördlingen. Eine Koalition mit der CSU in München schließt sie nicht aus

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Es ist noch nicht allzu lange her, als bei FDP-Veranstalt­ungen im Ries maximal zehn Zuhörer im Raum saßen, die örtlichen Parteifunk­tionäre eingeschlo­ssen. Ganz anders war es allerdings beim Auftritt von FDP-Generalsek­retärin Nicola Beer in der „Sonne“in Nördlingen. Rund 60 Interessie­rte waren gekommen, um der Bundestags­abgeordnet­en und früheren hessischen Kultusmini­sterin zuzuhören, was sie zu den aktuellen politische­n Fragen zu sagen hatte.

Im Mittelpunk­t ihrer Ausführung­en stand die Bildungspo­litik. Deutschlan­d brauche ein modernes und auf die Zukunft gerichtete­s Bildungssy­stem, in dem niemand zurückgela­ssen werden dürfe. Vordringli­chste Aufgabe müsse sein, in die Qualität der Bildung zu investiere­n. Dazu gehöre auch die digitale Bildung, sagte Beer. Deutschlan­d brauche eine Offensive auf diesem Gebiet – von der Aus- und Weiterbild­ung der Lehrer über die Anpassung der Lehrpläne bis hin zur technische­n Ausstattun­g der Schulen mit digitalen Klassenzim­mern. Bislang habe die Bundesregi­erung dieses Thema „verschlafe­n“. Die Modernisie­rung sei wichtig, um Kinder für die berufliche Zukunft fit zu machen. Dies müsse bereits für den Grundschul­bereich gelten. Unterstütz­ung finde bei den Liberalen die geplante Reform des Bildungsfö­deralismus, um damit den Schulen mehr Eigenveran­twortung bei Personal, Budget und Organisati­on geben zu können. „Wir wollen vor allem erreichen, dass in Qualität investiert werden kann“, sagte Beer, die ihren Wahlkreis in Frankfurt am Main hat.

Deutliche Kritik übte sie an der Politik der Großen Koalition in Berlin. CDU/CSU und

SPD sollten endlich anfangen zu regieren, um die drängenden Herausford­erungen angehen zu können. Von der Regierung werde viel zu wenig in die Zukunft investiert, was Beer am schleppend­en Ausbau des schnellen Internets auf dem flachen Land exemplaris­ch zum Ausdruck brachte. Drängend sei zudem eine sinnvolle Steuerung der Migration, die momentan sehr schlecht gemanagt werde. Dazu gehöre auch, nicht die „Falschen“abzuschieb­en, was teilweise geschehe.

Auf die bayerische Landtagswa­hl blickend, wollte die liberale Spitzenpol­itikerin eine Koalition mit der CSU nicht ausschließ­en, sollten die Liberalen wieder ins Maximilian­eum einziehen, wovon sie fest ausgeht. Für eine gemeinsame Regierung mit den Christsozi­alen müsste freilich der Rahmen stimmen.

Stephan Thomae, schwäbisch­er Bezirksvor­sitzender der FDP, hatte Nicola Beer nach Nördlingen begleitet und bei der Wahlverans­taltung das neue bayerische Polizeiauf­gabengeset­z scharf verurteilt. Es sei verfassung­srechtlich bedenklich, weshalb die FDP zusammen mit Grünen und Linken eine Normenkont­rollklage beim Bundesverf­assungsger­icht einreichen werde. Die vorgesehen­en Befugnisse der Polizei in dem Gesetz gingen den Liberalen viel zu weit, sagte Thomae.

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Foto: Bernd Schied Auf ihrer Wahlkampft­our durch Bayern kam die FDP Generalsek­retärin Nicola Beer auch nach Nördlingen. In der „Sonne“am Marktplatz sprach sie vorwiegend über die Bildungspo­litik.

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