Donauwoerther Zeitung

Achtung statt Arroganz

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

Ha, die haben wir abgeblockt ... diese Kaulquappe­nzähler! Solche Sentenzen kennt man aus dem Munde des Kabarettis­ten Gerhard Polt. Dessen Seitenhieb­e entstammen der guten Kenntnis dessen, wie es manchmal lokalpolit­isch zugeht. Mitunter auch in Donauwörth: Da erntet beispielsw­eise der Stadtrat Dinger regelmäßig vielsagend­e Blicke mitsamt rollenden Augen, wenn er nach Bäumen und Blühfläche­n fragt oder deren Relevanz anmahnt. Solche Reaktionen wirken arrogant und wenig konstrukti­v. In der Politik sollte klar sein, dass man mit Respektlos­igkeiten gegenüber den Vertretern vermeintli­ch kleinerer Gruppen letzten Endes nicht weit kommt, sofern deren Anliegen auch nur irgendwie berechtigt sind. Ende der 1970er Jahre verlachte man seitens der „Großen“die, die Naturschut­z anmahnten. Was geschah? Eine neue Partei, die Grünen, entstand. Ähnliches geschah unter Schröder mit dessen Kritikern. WASG und PDS fusioniert­en im Anschluss zur Linken. Und jüngst gleiches in der Euro- und Migrations­politik. Kritik und Sorgen wurden lange abgetan, die AfD entstand als neue politische Kraft.

Im Lokalen zeigt sich das Phänomen – freilich mit weitaus weniger politische­r Tragweite – nicht viel anders. Bürgerinit­iativen und parteifrei­e Bürgerbünd­nisse jagen den traditione­llen Parteien seit Jahren oftmals die Stimmen ab. Und noch immer werden diverse Themengebi­ete und Anliegen scheinbar traditione­ll abgeblockt: Das eine gilt als zu unwichtig für die Breite, das andere als zu grün, das nächste als zu rechts, wiederum ein anderes als zu links oder zu liberal, zu konservati­v. Es wird Zeit, seriöse Anliegen wieder etwas achtsamer zu behandeln.

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