Donauwoerther Zeitung

Abschied und Beginn in JVA

Justiz Gefängnisd­irektorin Mariona Hauck verlässt Niederschö­nenfeld überrasche­nd. Arbeiten für Großbauste­lle an der Anstalt beginnen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Niederschö­nenfeld „Das war unerwartet“, sagt Mariona Hauck. Nur zehn Monate, nachdem sie ihr Amt als Direktorin der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Niederschö­nenfeld angetreten hatte, hat die 47-Jährige ihren Schreibtis­ch dort schon wieder geräumt. Die aus dem Ries stammende und in München lebende Beamtin tritt zum 1. Oktober eine neue Stelle im bayerische­n Justizmini­sterium an. Gleichzeit­ig sind in Niederschö­nenfeld die Vorzeichen einer großen Baustelle zu sehen. Das Gefängnis wird erweitert.

Zum 1. Dezember 2017 kam Mariona Hauck als Chefin in die JVA im Lechgebiet. Zuvor war sie stellvertr­etende Leiterin der JVA München-Stadelheim. „Ich hatte mich auf ein paar Jahre in Niederschö­nenfeld eingestell­t“, schildert die Regierungs­direktorin. Dann aber galt es, kurzfristi­g eine Stelle im Ministeriu­m in München neu zu besetzen. Den Posten bekam Mariona Hauck. Sie ist künftig als Referats- für die Sicherheit in allen bayerische­n Justizvoll­zugsanstal­ten zuständig – eine Aufgabe, die sie schon einmal ein Jahr lang ausgeübt hat. Den Abschied aus Nordschwab­en bedauert die Direktorin, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagt: „Es war angenehm. Hier arbeiten engagierte Kollegen.“

In den vergangene­n Monaten war die Chefin viel mit „Baugeschic­hten“beschäftig­t. Schließlic­h stehen in Niederschö­nenfeld umfangreic­he Änderungen bevor. Die Haftanstal­t soll – so die Pläne für den Gesamtausb­au – einmal doppelt so groß sein. Zehn Jahre werde das wohl mindestens dauern, schätzt Mariona Hauck. Vorgesehen sei, dass die JVA statt der aktuell 261 Gefangenen einmal 515 Haftplätze haben soll.

Die Anstalt soll in Richtung Osten erweitert werden. Um das mehrere Hektar große Baufeld abzusicher­n, wurde um dieses inzwischen ein mit Sicherheit­sdraht versehener Zaun gezogen. Den Sicherheit­sbereich dürfen nur Befugte betreten. In den kommenden Wochen sollen dort Baustraßen entstehen. Der offizielle Spatenstic­h für den ersten Bauabschni­tt soll laut Hauck im Frühjahr 2019 erfolgen. Dann werden auf dem Gelände eine neue, sechs Meter hohe Mauer und ein paleiterin rallel dazu laufender Sicherheit­szaun hochgezoge­n. Zudem werden ein Multifunkt­ionsgebäud­e und eine Torwache mit Schleuse errichtet.

Damit verlagert sich der Hauptzugan­g. Die JVA soll nach Abschluss der Arbeiten direkt von der Staatsstra­ße her erreichbar sein: „Dann fließt kein Verkehr mehr durch das Dorf.“Den Vorteil des abgesicher­ten Baufelds betont KarlHeinz Gerner, Leiter des allgemeine­n Vollzugsdi­enstes der Anstalt: „Wir können die Firmen arbeiten lassen und der Mauerring ist trotzdem geschlosse­n.“

Bei allen Nachteilen, die der überrasche­nde Amtswechse­l mit sich bringe, sei der Zeitpunkt in Zusammenha­ng mit den Bauarbeite­n noch verträglic­h, erklärt Mariona Hauck. Ihr Nachfolger steht schon fest: Es ist Roland Retzbach. Der war bislang als stellvertr­etender Leiter der JVA Straubing tätig. Retzbach kommt bereits am kommenden Montag nach Niederschö­nenfeld. Ein Termin für die offizielle Einführung steht noch nicht fest.

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? Ein Bauzaun der etwas anderen Art: Das Areal, auf dem die Bauarbeite­n an der JVA Niederschö­nenfeld starten, ist als Sicherheit­sbereich ausgewiese­n. Davor stehen Direktorin Mariona Hauck (an ihrem letzten Arbeitstag in Niederschö­nenfeld) und Karl-Heinz Gerner, Leiter des allgemeine­n Vollzugsdi­enstes in der Anstalt.
Fotos: Wolfgang Widemann Ein Bauzaun der etwas anderen Art: Das Areal, auf dem die Bauarbeite­n an der JVA Niederschö­nenfeld starten, ist als Sicherheit­sbereich ausgewiese­n. Davor stehen Direktorin Mariona Hauck (an ihrem letzten Arbeitstag in Niederschö­nenfeld) und Karl-Heinz Gerner, Leiter des allgemeine­n Vollzugsdi­enstes in der Anstalt.
 ??  ?? Diese Abbildung des Staatliche­n Bauamts auf der Bautafel zeigt, wie die neue Torwache der JVA Niederschö­nenfeld einmal aussehen soll.
Diese Abbildung des Staatliche­n Bauamts auf der Bautafel zeigt, wie die neue Torwache der JVA Niederschö­nenfeld einmal aussehen soll.

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