Donauwoerther Zeitung

Vorsicht vor giftigen Pilzen

Natur Bis vor Kurzem waren die Pflanzen in der Region rar, nun wachsen sie. Ein Mann isst ihm unbekannte Pilze. Das hat fatale Folgen

- VON TANJA SONNTAG

Landkreis Plötzlich schießen Sie aus dem Boden: Wo vor wenigen Wochen noch gähnende Leere herrschte, sprießen in der Region nun doch Pilzköpfe. Dabei hatte es vor nicht allzu langer Zeit noch so ausgesehen, als sei die Pilzsaison aufgrund der hohen Temperatur­en im Sommer und dem wenigen Niederschl­ag gar vom Ausfall bedroht. Dem ist nun nicht so, der Regen hat die Situation verändert.

„Schon fünf bis sieben Tage nach dem Regen erscheinen die ersten Streuzerse­tzer, wie beispielsw­eise Champignon­s“, informiert Andreas Kunze, Hobby-Mykologe, der sich bei der Deutschen Gesellscha­ft für Mykologie (DGfM) engagiert. Auch Symbionten wie beispielsw­eise Pfif- ferlinge und Röhrlinge erscheinen bereits etwa zwei Wochen nach dem Regen. Deshalb konnte Kunze nun im Stauferpar­k in Donauwörth auch schon allerlei Champignon­s und Röhrlinge finden. Er warnt jedoch: „Es wachsen nun auch Champignon­schirmling­e, die den Champignon­s täuschend ähnlichseh­en. Die waren in Südbayern schon für zahlreiche Vergiftung­sfälle mit MagenDarm-Beschwerde­n verantwort­lich.“

Auch der „Pilz des Jahres 2019“wachse nun in der Region. Die Grünen Knollenblä­tterpilze werden gerne verwechsel­t, was fatal sein kann, denn schon kleine Mengen des Pilzes schädigen die Leber und können unbehandel­t zum Tod führen.

So kam es auch erst vor Kurzem im Landkreis zu einem Vergiftung­sfall, wie der von der DGfM geprüfte Pilzkenner Martin Heilingbru­nner berichtet. Dabei sei ein Mann mit Durchfall und Erbrechen ins Donauwörth­er Krankenhau­s eingeliefe­rt worden, der nach eigenen Angaben Pilze gesammelt und gegessen hatte. Neben Steinpilze­n waren unter jenen auch Lamellenpi­lze, die giftig sind, wie Heilingbru­nner festgestel­lt hat. Durch die schnelle Behandlung im Krankenhau­s konnte das äußerst gefährlich­e Gift des Pilzes, das in der Literatur auch als unter Umständen tödlich bezeichnet werde, entkräftet werden.

Weshalb der Mann so unbedarft ihm fremde Pilze verzehrt hat, kann der Pilzkenner nicht verstehen. Er rät: „Wenn man sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, sollte man den Pilz nicht essen.“Jene Pilze, die gegessen werden können, sollten aber außerdem nicht in zu großen Mengen gesammelt werden: Per Gesetz ist in der sogenannte­n „Handstrauß­regel“verankert, dass nur geringe Mengen für den Eigenbedar­f gesammelt werden dürfen.

Insgesamt sei laut Andreas Kunze trotz der nun veränderte­n Verhältnis­se die Ausbeute nicht mit der des vergangene­n Jahres zu vergleiche­n, denn 2017 sei ein außergewöh­nlich gutes Pilzjahr gewesen.

Kunze sieht der Ernte in diesem Jahr trotzdem positiv entgegen, denn die Temperatur­en und frostfreie­n Nächte, die für die nächsten 14 Tage vorhergesa­gt sind, lassen „ideales Pilzwetter für eine gute, wenn auch späte Pilzsaison“vermuten.

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