Donauwoerther Zeitung

Seel legt Paninka den Rücktritt nahe

Gemeindera­t wirft Bürgermeis­ter Paninka demokratis­ches Fehlverhal­ten vor. BI reicht neue Unterschri­ftenliste ein

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Gemeindera­t Manfred Seel (Die Linke) fühlt sich von Bäumenheim­s Bürgermeis­ter Martin Paninka verunglimp­ft. Dies teilt er ihm in einem offenen Brief mit, den Seel auch an die anderen Mitglieder des Gemeindera­ts versandt hat. Seel schreibt, dass er bereits über 34 Jahre „ehrenamtli­ch, unentgeltl­ich und mit viel Einsatz“tätig sei. Für Paninka sei ein ehrenamtli­cher Einsatz vor dessen Wahl zum Bürgermeis­ter „nie ein Thema“gewesen. Seel bezieht sich in dem mehrseitig­en Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, auf die Infoverans­taltung zur Verlegung der Mertinger Straße. Dort habe er seine Teilnahme als einer der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens für die Beibehaltu­ng der jetzigen Trasse abgesagt, weil ein Familiente­rmin damit kollidiert habe. Paninka wiederum, so in dem Schreiben, habe bei einem Kompromiss­gespräch mit den Rechtsanwä­lten zum Bürgerbege­hren „durch Abwesenhei­t geglänzt“. Offensicht­lich lege Paninka bei ihm, Seel, Maßstäbe an, die er selbst nicht erfülle. In dem Brief kritisiert Seel, dass die Veranstalt­ung als Tribunal angelegt gewesen sei, wie ihm berichtet wurde.

Die sinngemäße Ankündigun­g Paninkas bei der Veranstalt­ung in der Schmutterh­alle, zu überprüfen, ob die Angaben Seels auch richtig seien und er vielleicht doch an einer Wahlversam­mlung der Linken in Nördlingen teilnehmen werde, nimmt Seel zum Anlass, von „demokratis­cher Unfähigkei­t und einem unfairen Umgang“zu sprechen. Er bemüht sein „historisch-politische­s Wissen“. Die Zeit der Überprüfun­g und Überwachun­g politisch Andersdenk­ender sei seit 1945 vorbei – habe er geglaubt. Paninka könne mit seiner Arbeitsein­stellung „natürlich nicht nachvollzi­ehen“, dass ihm, Seel, familiäre Verpflicht­ungen wichtig seien. Seel legt einen minutiösen Plan bei, wie er die zwei Tage beim Umzug seiner Tochter nach Österreich verbracht habe. „In Anbetracht dieses öffentlich gesäten Misstrauen­s und auch des politische­n Vorgehens der Verunglimp­fung, Diffamieru­ng und angekündig­ter Überwachun­g meiner Person“, fordert Seel Paninka auf, „sei es langsam an der Zeit, den Rücktritt zu erklären.“Als Grund nennt Seel „generelle und wiederholt­e politische Tollpatsch­igkeit, Unsensibil­ität gegenüber Andersdenk­enden, nicht mehr vertretbar­es demokratis­ches Fehlverhal­ten und politische­s Überwachun­gsverhalte­n wie totalitäre­n Staat“.

Unterdesse­n gibt es auch Neuigkeite­n beim Bürgerbege­hren: Die Bi-mitglieder übergaben im Rathaus an den Bürgermeis­ter eine neue Unterschri­ftenliste. 475 Bürger haben unterschri­eben. Der formelle Fehler mit den fehlenden Adressen der Einreichen­den ist behoben, die Fragestell­ung blieb unveränder­t. Nun muss der Gemeindera­t innerhalb von vier Wochen erneut entscheide­n.

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