Kinderbetreuung: Es wird enger
Das Betreuungsangebot für Kinder in der Region gestaltet sich als zunehmend schwieriger. Dennoch konnten die Gemeinden bisher den jährlich steigenden Bedarf abdecken. Eine rechtzeitige Anmeldung ist dennoch sinnvoll.
Die Plätze zur Kinderbetreuung im Landkreis Donau-Ries sind begehrt – es gilt, sich rasch anzumelden. Mehr auf
Landkreis Das neue Betreuungsjahr für Kinder ist eben erst angelaufen, und alle Eltern, die Plätze in Kitas oder Kindergärten ergattert haben, sind froh darüber, wenn die Orte, an denen sie leben, mit ausreichend Einrichtungen versorgt sind. Denn bayernweit warten – vor allem in Ballungsräumen – noch Hunderte Familien auf freie Plätze. Fehlende Räumlichkeiten, Personalmangel und geburtenstarke Jahrgänge gelten als die Hauptgründe für dieses Defizit.
In Deutschland gibt es seit 1996 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für jeden Bub, jedes Mädchen ab dem vollendeten dritten Lebensjahr. Seit fünf Jahren haben auch ein- und zweijährige Kinder Ansprüche darauf, in kommunalen Tageseinrichtungen betreut zu werden.
Können die Gemeinden in der gesetzlich vorgegebenen Anmeldefrist von drei Monaten keinen passenden Platz zur Verfügung stellen, haben die Eltern das Recht auf Klage. Dazu gehören der Anspruch auf Erstattung der Mehrkosten bei privater Betreuung, Schadenersatzansprüche sowie der Anspruch auf Erstattung von Dienstausfällen. So zumindest sehen die gesetzlichen Rahmenbedingungen aus.
Der Landkreis Donau-Ries braucht sich in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen, denn die Region ist insgesamt gut aufgestellt. Hier einige Beispiele, wie es sich im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung verhält.
Die Stadt Rain ist Träger von fünf Einrichtungen mit insgesamt 14 Gruppen, wobei in drei dieser Gruppen mit 39 Plätzen Krippenkinder und in den übrigen Gruppen Kindergartenkinder betreut werden. In den städtischen Kindergärten stehen insgesamt mindestens 314 Plätze zur Verfügung, wobei die Grenzen der jeweiligen Betriebserlaubnis damit noch nicht ausgereizt seien. Daneben kooperiert die Stadt Rain mit einem Waldkindergarten in Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes Nordschwaben mit weiteren 23 Plätzen für Kindergartenkinder.
Für das angelaufene Kindergartenjahr stehen in den Krippengruppen derzeit nicht mehr so viele Restplätze für unterjährige Anmelder zur Verfügung. Daher arbeitet die Stadt bereits an einer Lösung, um den Bedarf weiterhin erfüllen zu können. Grundsätzlich hätten alle Einrichtungen eine guten Personalbesetzung. Bei vermehrtem Krankenstand könne eine vorübergehende Mangelsituation jedoch nicht ausgeschlossen werden. „Die Personalsuche, insbesondere nach guten Fachkräften, gestaltet sich zunehmend als schwierig“, teilt Marion Klitschke von der Hauptverwaltung der Stadt Rain mit.
Die Hauptanmeldung findet traditionsgemäß Ende Januar eines jeden Jahres statt. Davor erhalten die Eltern Gelegenheit, in den Einrichtungen einen Schnuppertag zu absolvieren. Die Datenverarbeitung und die interne Verteilung auf die Einrichtungen und deren Gruppen unter Beachtung der Elternwünsche finden im Februar und März statt. Anfang April werden dann die Zusagen versandt. „Die Eltern können auf unserem Anmeldeformular einen ersten und zweiten Wunschkindergarten angeben, und wir erfüllen diesen Wunsch bis auf ganz wenige Ausnahmen.“
Aus Gründen der Personalplanung sei es besser, den Anmeldetermin im Januar und Februar einzuhalten. Auf der anderen Seite sind unterjährig auch Anmeldungen möglich, insbesondere wenn sich Änderungen in den persönlichen Verhältnissen der Eltern ergeben haben. „Wir bemühen uns, unterjährigen Anmeldern schnellstmöglich einen Platz einzurichten.“
Weiterhin hat die Stadt Rain seit 2012 eine signifikante Abnahme der reinen Vormittagsbetreuungen festgestellt – von 70 Prozent aller Bucher auf 58 Prozent. Zugleich haben die Buchungszeiten zwischen fünf bis sieben Stunden pro Tag deutlich zugenommen – von 18 Prozent auf 30 Prozent. Dreivierteltags- beziehungsweise Ganztagsbucher haben sich bei etwa zwölf Prozent eingependelt. Der Bedarf hat sich also in den Nachmittag hinein verschoben.
Daher wurden zum Beispiel in Krippe am Rathaus vor zwei Jahren, aber auch aktuell bei einer Gruppe einer anderen Einrichtung die Öffnungszeiten erweitert. Überlegungen für weitere bedarfsgerechte Anpassungen sind bereits angelaufen. Jedoch stößt das Raumkonzept einzelner Einrichtungen zeitweise an seine Kapazitätsgrenzen – so zum Beispiel bei der Mittagsverpflegung. Im Moment gibt es keine gravierenden Schwierigkeiten. „Wir wissen aber auch, dass es eine Daueraufgabe ist, die Betreuungsangebote zukunftsorientiert auszurichten. Das gilt insbesondere im Bereich der Krippen- und Langzeitplätze. Wir bleiben dran“, so Klitschke.
Daneben vermeldet die Verwaltungsgemeinschaft Rain – neben der Stadt Rain gehören auch die Gemeinden Genderkingen, Niederschönenfeld, Münster und Holzheim dazu –, nach den Baumaßnahmen in Genderkingen auf absehbare Zeit für einheimische Kinder ausreichend Betreuungsplätze anbieten zu können. Holzheim hat zusätzlich 15 Plätze zur Unterbringung von Gastkindern eingerichtet. Auch ein Wunschplatz wird in den meisten Fällen garantiert.
Dennoch sollte die festgesetzte Anmeldefrist – meist im Frühjahr – der jeweiligen Einrichtungen eingehalten werden, sodass die Gemeinden rechtzeitig mit der Planung beginnen können. Zuzüge in die eigene Gemeinde konnten bisher stets berücksichtigt werden. Im Moment gibt es noch Plätze für Gastkinder aus Nachbargemeinden in Münster sowie Genderkingen, und auch für Zuzüge während des Jahres besteht in allen vier Gemeinden eine Reserve. Personalmangel ist derzeit nicht verzeichnet.
Aufgrund des regen Ausbaus können viele Gemeinden auch Krippenplätze ab dem ersten Lebensjahr anbieten – Genderkingen nach dem Umbau. Das Aufnahmealter der Kindergärten liegt bei zwei Jahren.
Auch die Stadt Donauwörth treibt den Ausbau der Kinderbetreuung seit vielen Jahren mit großem Einsatz voran. Zusätzliche Plätze wurden regelmäßig anerkannt und finanziell bezuschusst. Insgesamt stehen im Moment 601 Krippen- und 184 Krippenplätze sowie aufgrund einer Erweiterung seit diesem Betreuungsjahr 92 Plätze im AWOKinderhort zur Verfügung.
Der Stadt ist es wichtig, eine Trägervielfalt zu präsentieren und diese zu unterstützen. „Ziel war und ist es, zum einen das ganze Stadtgebiet abzudecken, zum anderen, unterschiedliche pädagogische Konzepte anbieten zu können.“Neben dem städtischen Kindergarten Schneegarten gibt es zum Beispiel auch eine Montessori-Krippe und einen Waldkindergarten. Daher sei die Betreuungssituation überdurchschnittlich gut in Donauwörth.
Für die laufende Kita-Bezuschussung im aktuellen Haushaltsjahr sind rund 2,4 Millionen Euro vorgesehen. Die Höhe dieser Summe spiegelt den Ausbau der Betreuder ungsplätze wider: So betrug diese Summe vergleichsweise im Haushaltsjahr 2003 rund 770 000 Euro.
Im Gegensatz zu den Ballungsgebieten erhielt heuer jedes Kind einen Platz. Im Kindergarten Schneegarten beginnt die Verteilung der Plätze in der Regel sechs Monate vor Beginn des neuen Betreuungsjahres. Auch während eines Jahres werden je nach Kapazität neue Kinder aufgenommen. Allerdings sei es dann deutlich schwieriger, lange Betreuungszeiten und Mittagsbetreuung zu erhalten. Ferner wurde dort der Personalschlüssel sehr großzügig bemessen, um den Wünschen der Eltern entsprechend nachkommen zu können. Um der Nachfrage nach integrativen Plätzen gerecht zu werden, besteht im städtischen Kindergarten seit September 2017 eine integrative Kindergartengruppe sowie diverse Fördermöglichkeiten. Eine Garantie für einen Platz in einer bestimmten Einrichtung sei allerdings schwer möglich, da dies abhängig von der jeweiligen Auslastung und Nachfrage sei. Garantiert sei ein Betreuungsplatz im Stadtgebiet. Aufgrund großer finanzieller Anstrengung der Stadt Donauwörth sind in den vergangenen Jahren viele neue Kindertagesstätten in großer Trägervielfalt entstanden oder erweitert worden. Die Stadt wird sich auch zukünftig nach dem Bedarf, der jedoch zunehmend schwerer zu erfassen ist, ausrichten. So ist beispielsweise im zukünftigen Alfred-Delp-Quartier auf dem Schellenberg auch eine Kindertagesstätte vorgesehen.
In der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Wemding – neben der Stadt Wemding gehören die Gemeinden Wolferstadt, Fünfstetten, Otting und Huisheim dazu – müssen sich Eltern ebenfalls keine allzu großen Sorgen machen, so erhält jedes Kind einen Platz in den Kitas, Krippen und im Kinderhort bei rechtzeitiger Anmeldung. Ansonsten kommt es auf die Belegungssituation in den einzelnen Einrichtungen an. Um einen Wunschplatz zu erhalten, sollte die Anmeldung im Januar erfolgen. Teilweise gibt es auch Wartelisten. Für Krippenkinder stehen im Moment insgesamt 64 Plätze, für Kindergartenkinder 175 und im Hort 50 Plätze zur Verfügung. „Insbesondere hat das Interesse an Krippenplätzen, das heißt an einer Betreuung von Kleinkindern, in den letzten Jahr erheblich zu genommen“, teilt Rosalinde Meyer von der Hauptverwaltung der VG Wemding mit. „Das pädagogische Programm wird immer umfassender und stellt entsprechend Anforderungen an das Personal und die Betreuungseinrichtung.“Trotzdem gäbe es bisher keinen Personalmangel, und die Stadt Wemding sei generell gut aufgestellt, auch im Hinblick auf die Zukunft.