Plädoyer für mehr Kurzzeitpflegeplätze
Das Interesse an der Diskussion mit Uli Grötsch ist gering. Der Generalsekretär der SPD in Bayern spricht indes von Platz zwei
Rain Jeden einzelnen Besucher kann Uli Grötsch mit Handschlag begrüßen. Der Generalsekretär der SPD in Bayern ist nach Rain gekommen, um zum Thema Pflege zu sprechen. Dass gerade mal ein bisschen mehr als ein Dutzend Genossen das hören wollen, was der Bundestagsabgeordnete sagt, muss für den Ortsverband Rain als Veranstalter ernüchternd sein.
Grötsch gibt sich dennoch kämpferisch und die Parole aus: „Wir wollen bei der Wahl in Bayern wieder zweitstärkste Kraft werden.“Marion Segnitzer-König, die Grötsch für den Ortsverband begrüßt, freut sich über den prominenten Besuch. Grötsch legt denn auch gleich richtig los und stört sich am Raumfahrtprogramm, das Ministerpräsident Söder erst vor wenigen Tagen vorgestellt hat.
Das Geld benötige man doch für andere Anliegen. Aber das zeige, „wie abgehoben und entrückt Söder mittlerweile agiert“. Die Sozialdemokraten stünden dagegen für einen modernen und frischen Politikstil. Mit den drei Pflegestärkungsgesetzen habe man im Bund „erste Schritte in die richtige Richtung“gemacht.
Aber grundsätzlich „geht es in der Koalition in Berlin zäh“, sagt Grötsch. Er fordert mehr Respekt vor Menschen, die im Pflegebereich tätig sind, einen Tariflohn für sie und eine weitere personelle Aufstockung in diesem Bereich. Dass man 13 000 zusätzliche Stellen in Deutschland beschlossen habe, sei ein Signal in die richtige Richtung, „reicht aber nicht“.
SPD-Generalsekretär Grötsch erläuterte, dass die Pflegeeinrichtungen immer noch verschiedenste EDV-Systeme hätten, was die Arbeit erschwere.
Dringend notwendig (hier erhielt er Unterstützung von Bezirkstagskandidatin Claudia Müller aus Harburg) seien mehr Einrichtungen und Plätze in der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege.
Der Bedarf in diesem Bereich komme plötzlich und es dürfe keine Glückssache sein, einen Platz für einen Angehörigen in einer schwierigen Situation zu ergattern.
Und die Prognosen zur Wahl? Er kenne natürlich die Umfrageergebnisse, sagt Grötsch, doch immer noch seien demnach auch 50 Prozent der Wähler unentschlossen.
Und, egal wie die SPD am Ende abschneide, sie werde weiter für ihre Themen wie die Pflege oder Wohnungsmisere streiten. Über diesen Themenbereich referierte Landtagskandidat Georg Wiedemann.
Auch er will sich einsetzen, wie er sagt, „dass uns niemand den zweiten Platz in Bayern streitig macht“. Volle Rückendeckung signalisiert Wiedemann dem SPD-Generalsekretär, als dieser fordert, Senioren müssten mit Bus und Bahn gratis fahren dürfen. Woanders würde dies bereits erfolgreich praktiziert.