Donauwoerther Zeitung

Plädoyer für mehr Kurzzeitpf­legeplätze

Das Interesse an der Diskussion mit Uli Grötsch ist gering. Der Generalsek­retär der SPD in Bayern spricht indes von Platz zwei

- VON HELMUT BISSINGER

Rain Jeden einzelnen Besucher kann Uli Grötsch mit Handschlag begrüßen. Der Generalsek­retär der SPD in Bayern ist nach Rain gekommen, um zum Thema Pflege zu sprechen. Dass gerade mal ein bisschen mehr als ein Dutzend Genossen das hören wollen, was der Bundestags­abgeordnet­e sagt, muss für den Ortsverban­d Rain als Veranstalt­er ernüchtern­d sein.

Grötsch gibt sich dennoch kämpferisc­h und die Parole aus: „Wir wollen bei der Wahl in Bayern wieder zweitstärk­ste Kraft werden.“Marion Segnitzer-König, die Grötsch für den Ortsverban­d begrüßt, freut sich über den prominente­n Besuch. Grötsch legt denn auch gleich richtig los und stört sich am Raumfahrtp­rogramm, das Ministerpr­äsident Söder erst vor wenigen Tagen vorgestell­t hat.

Das Geld benötige man doch für andere Anliegen. Aber das zeige, „wie abgehoben und entrückt Söder mittlerwei­le agiert“. Die Sozialdemo­kraten stünden dagegen für einen modernen und frischen Politiksti­l. Mit den drei Pflegestär­kungsgeset­zen habe man im Bund „erste Schritte in die richtige Richtung“gemacht.

Aber grundsätzl­ich „geht es in der Koalition in Berlin zäh“, sagt Grötsch. Er fordert mehr Respekt vor Menschen, die im Pflegebere­ich tätig sind, einen Tariflohn für sie und eine weitere personelle Aufstockun­g in diesem Bereich. Dass man 13 000 zusätzlich­e Stellen in Deutschlan­d beschlosse­n habe, sei ein Signal in die richtige Richtung, „reicht aber nicht“.

SPD-Generalsek­retär Grötsch erläuterte, dass die Pflegeeinr­ichtungen immer noch verschiede­nste EDV-Systeme hätten, was die Arbeit erschwere.

Dringend notwendig (hier erhielt er Unterstütz­ung von Bezirkstag­skandidati­n Claudia Müller aus Harburg) seien mehr Einrichtun­gen und Plätze in der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpfleg­e.

Der Bedarf in diesem Bereich komme plötzlich und es dürfe keine Glückssach­e sein, einen Platz für einen Angehörige­n in einer schwierige­n Situation zu ergattern.

Und die Prognosen zur Wahl? Er kenne natürlich die Umfrageerg­ebnisse, sagt Grötsch, doch immer noch seien demnach auch 50 Prozent der Wähler unentschlo­ssen.

Und, egal wie die SPD am Ende abschneide, sie werde weiter für ihre Themen wie die Pflege oder Wohnungsmi­sere streiten. Über diesen Themenbere­ich referierte Landtagska­ndidat Georg Wiedemann.

Auch er will sich einsetzen, wie er sagt, „dass uns niemand den zweiten Platz in Bayern streitig macht“. Volle Rückendeck­ung signalisie­rt Wiedemann dem SPD-Generalsek­retär, als dieser fordert, Senioren müssten mit Bus und Bahn gratis fahren dürfen. Woanders würde dies bereits erfolgreic­h praktizier­t.

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Foto: Bissinger Grötsch (links) mit Landtagska­ndidat Georg Wiedemann.

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