Traurige Töne
Wie Streamingdienste das Musikhören verändern
Erinnern Sie sich noch an das Geräusch, das eine Kassette beim Zurückspulen macht? An dieses seltsam meditative Rattern und das anschließende Klicken? An die verwaschenen Töne auf einer CD, die ein paar Kratzer abbekommen hatte? Oder an das Knistern einer Schallplatte, wenn zu viel Staub auf der Oberfläche lag? An alle jene Geräusche also, die bis vor zehn, 20 oder 30 Jahren noch zu unserem Alltag gehörten – und mittlerweile fast völlig aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sind. Wer heute Musik hört, macht das immer öfter auf dem Smartphone, dem Tablet oder dem PC. In diesem Jahr haben Streamingdienste wie Spotify mit ihrem Umsatz erstmals die CD überholt. Und das, obwohl Deutschland zu den Ländern gehört, die den klassischen Musikträgern besonders lange die Treue gehalten haben. In anderen Ländern hat die musikalische Zeitenwende schon viel früher eingesetzt. Es ist eine Veränderung, die schleichend gekommen ist: Mit der Kassette, die immer öfter die Schallplatte ersetzte. Mit der CD, die beide in die Nische verbannte, schließlich mit der digitalen MP3, die den Weg für das Musikstreaming bahnte. Kein Konzern hat die Musikwelt jedoch so revolutioniert wie der Musik-Anbieter Spotify, der an diesem Wochenende seinen zehnten Geburtstag feiert. Während Musikliebhaber früher stundenlang vor dem Radio ausharrten, um ein Lied mitzuschneiden, haben sie heute immer und überall Zugriff auf über 30 Millionen Songs. Wie Spotify so erfolgreich werden konnte, lesen Sie auf Geld & Leben. Im Feuilleton haben acht Kollegen passend dazu ihre Erinnerungen an die erste Platte aufgeschrieben.