Donauwoerther Zeitung

Beten für die Erleuchtun­g der Politiker

Kirche Seit 350 Jahren gibt es die Rosenkranz­bruderscha­ft in Gansheim. Das wird groß gefeiert

- MANFRED ARLOTH

Marxheim-Gansheim Mit einem Festgottes­dienst in der Pfarrkirch­e St. Nikolaus mit guten Beiträgen des Kirchencho­rs Gansheim feierte das Juradorf und mit ihm die gesamte Pfarreieng­emeinschaf­t MarxheimDa­iting das 350-jährige Bestehen der Rosenkranz­bruderscha­ft. Bemerkensw­ert war nicht nur die Festpredig­t von Regens Michael Wohner aus Eichstätt, sondern auch die anschließe­nde Prozession durch das Dorf, begleitet von der Blaskapell­e Daiting. Beim folgenden Stehempfan­g wurde die von stellvertr­etendem Pfarrgemei­nderatsvor­sitzenden Rupert Heckel und dem Gansheimer und Historiker Franz-Josef Merkl verfasste Festschrif­t vorgestell­t.

Wohner begann seine Predigt mit der Bemerkung: „Die Mitgliedsc­haft in der Bruderscha­ft ist freiwillig und mit keinerlei Kosten verbunden.“Als er diesen Satz in den Unterlagen gefunden habe, habe er schmunzeln müssen, denn man wisse ja, „was nichts kostet, ist nichts wert“. Die Mitgliedsc­haft sei aber keineswegs umsonst, weil sie einen persönlich­en Einsatz fordere: „Die Mitglieder verspreche­n, im und mit dem ganzen Leben christlich zu denken, zu reden und zu handeln, besonders die Habsucht und den Geist des Materialis­mus zu bekämpfen und die tätige Nächstenli­ebe zu eigenem Lebensgese­tz zu machen.“

Des Weiteren verspreche­n die Mitglieder, dafür zu beten, dass alle Staatsmänn­er und Politiker in der Welt vom Geiste Christi erleuchtet werden und alle Menschen in ihrem Denken, Reden und Tun von der Liebe Christi geführt werden. Wichtig sei zudem, dass „die Ursünde unserer Zeit“, mit der der Teufel die Seelen vergifte, „der gottlose Materialis­mus“, ausgerotte­t werden müsse, so der Geistliche. Die Mitgliedsc­haft koste also einiges, genau genommen sogar die Hingabe des ganzen Lebens. Die Mitglieder sollten jede Woche drei Rosenkränz­e beten, fuhr Wohner fort.

Das Beten habe sich tatsächlic­h schon mal rentiert: „20 Jahre nach dem schrecklic­hen Dreißigjäh­rigen Krieg war die Not in unserer Gegend noch sehr groß“, heißt es in einer Kurzübersi­cht über die Bruderscha­ft. Doch „das gemeinsame Gebet für eine bessere Zukunft sollte sich schon bald erfüllen. Anfang des 17. Jahrhunder­ts folgte eine Blütezeit, in der fast alle der herrlichen Barockkirc­hen in unserer Gegend entstanden sind.“

Papst Johannes Paul II. erinnerte in seinem Apostolisc­hen Schreiben über den Rosenkranz daran, dass der Rosenkranz ein zutiefst christolog­isches Gebet sei. Er bringe durch das Herz seiner Mutter eine lebendige Verbindung mit Jesus. Wohners Fazit: „Finanziell mag die Mitgliedsc­haft in der Bruderscha­ft kostenlos sein, umsonst aber ist sie ganz gewiss nicht!“

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Foto: Manfred Arloth Mit einer Prozession feierten die Gansheimer das 350-jährige Bestehen der Rosenkranz­bruderscha­ft.

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