Donauwoerther Zeitung

Der Geist Irlands auf der Kultbühne

Thaddäus Irish Folk mit der jüngsten und derzeit angesagtes­ten irischen Band. Wie sie es schaffen, Kritiker und Publikum um den Finger zu wickeln

- VON HELMUT BISSINGER

Kaisheim Man hat sie regelrecht vor den Augen: die irische Landschaft, die Klippen, die grünen Weiden, die Schafe, die schmalen Straßen und die bunten Häuser in den Ortschafte­n. Ja, das ist Irland. Cúig verkörpert die Insel. Die Band war vor zwei Jahren nicht umsonst „Der Gig des Jahres“in der Heimat. Für die fünf Musiker ist es mit ihren mitreißend­en Rhythmen ein Leichtes, das Thaddäus in Kaisheim in ein irisches Pub zu verwandeln.

Cúig heißt auf Gälisch fünf und ist daher für ein Quintett ein ganz brauchbare­r Name. Immer wieder überrascht uns Irland mit jungen Talenten, aber Cúig setzen völlig neue Maßstäbe. Als beim All Ireland Fleadh in Derry die Youngsters zum „battle of the bands“-Wettbewerb angetreten sind, war der Jüngste gerade 14 und der Älteste 18 Jahre alt. Sie spielten die starke Konkurrenz an die Wand und hinterließ­en wie jetzt auch in Kaisheim einen tobenden Saal.

Rónán Stewart an der Geige, Cathal Murphy an den Drums, Eoin Murphy am Akkordeon, Ruairí Stewart an der Gitarre und Miceál Mullen am Banjo wickelten ihr Publikum um den Finger.

Dass die fünf Musiker gleich ihr Publikum fanden, liegt sicherlich auch daran, dass sie schon seit dem fünften Lebensjahr miteinande­r spielen und zwischenze­itlich ihren eigenen musikalisc­hen Stil gefunden haben, der auf einer tollen Virtuositä­t und geballtem Einfallsre­ichtum basiert. Cúig verkörpern das neue, junge Irland. Was sie mit Können und Ideen aus einem im Ursprung traditione­llen Stil machen, ist frisch und neu.

Allesamt spielen sie unglaublic­h präzise und variantenr­eich, Drummer Cathal Murphy besticht dabei nicht nur als toller Schlagzeug­er, sondern auch als Sänger. Dadurch kommt eine wunderbare Abwechs- lung ins Spiel dieser jungen Band. Cúig fasziniert mit einem eigenen rockigen Sound, der seine Besonderhe­it von der typisch irischen Instrument­ierung mit Banjo, Fiddel und Uillean Pipes hat, und dem das Schlagzeug einen eigenwilli­gen Hintergrun­d gibt.

Charmant ist ihre Mischung aus Coolness und stolzer Freude über den verdienten Applaus, schmeißen sie sich doch immer wieder voll Elan in sich steigernde Rhythmen, bei deren Feuer man die Beine nicht stillhalte­n kann.

Miceál Mullen forderte immer wieder seine Zuhörer dazu auf, mitzumache­n – am Ende tanzten dann auch etliche zu der Musik mit. Und die Konzertbes­ucher sangen noch, als die Band bereits in der Garderobe war. Da merkte man: Irish Folk ist die irische DNA.

Dass die Musik ein ganz wesentlich­er Teil des Lebens auf der grünen Insel ist, wurde auch jenen klar, die noch nie dort waren.

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Foto: Helmut Bissinger Brachte Pub-Stimmung ins Thaddäus: die irische Gruppe Cúig.

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