Der AVV erhöht die Fahrpreise
Ein Jahr nach der umstrittenen Tarifreform im Augsburger Verkehrsverbund werden zum Jahreswechsel die Preise wieder erhöht. Die Verbesserungen lassen dagegen auf sich warten
Im Schnitt steigen die Preise beim AVV um 3,9 Prozent. Womit Kunden im Landkreis rechnen müssen.
Landkreis Die Nachricht dürfte die Berufspendler, die mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Arbeit fahren, nicht freuen: Der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) erhöht seine Preise zum Jahreswechsel um durchschnittlich 3,9 Prozent.
Auch die Nutzer im Landkreis Donau-Ries müssen teilweise tiefer in die Tasche greifen. So zahlen Pendler, die von Donauwörth nach Augsburg fahren, künftig mehr. Das Mobil-Abo für den Gesamtraum des AVV koste dann 95 statt 90 Euro im Monat, informiert AVV-Pressesprecherin Irene Goßner auf Nachfrage. Der Preis fürs Einzelticket erhöht sich zudem um fünf Cent auf 1,50 Euro für Erwachsene. Kinder zahlen weiterhin 90 Cent.
Immerhin eine gute Nachricht gibt es laut der Pressesprecherin des Verkehrsverbundes Augsburg. Das Mobil-Abo für den Landkreis wird nicht teurer. Es fallen pro Zone weiterhin 25 Euro an. Im Landkreis gibt es fünf solcher Zonen, die gebucht werden können. Der nördlichste ist dabei der Bahnhof OttingWeilheim.
Als Grund für die Erhöhung nennt AVV-Geschäftsführer Olaf von Hoerschelmann vor allem die gestiegenen Preise für Treibstoff/Strom und Personal. „Wir haben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen, weil die Kostenentwicklungen so sind, wie sie sind“, sagt von Hoerschelmann. Es gebe Tarifverträge mit besserer Bezahlung fürs Personal, und auch die Preise für Treibstoff seien laut Statistischem Bundesamt nach oben gegangen. Es gehe dem AVV nicht darum, mehr Gewinne einzufahren, sondern dafür zu sorgen, dass die Defizite im Nahverkehr nicht weiter steigen. Hoerschelmann verweist in dem Zusammenhang darauf, dass die Preise in Relation zu München (plus 7,6 Prozentpunkte) und Nürnberg (8,7 Prozentpunkte) geringer angestiegen seien im Zeitraum von 2016 bis 2018. Im Großraum Augsburg seien es nur 5,1 Prozentpunkte.
3,9 Prozent mehr – das ist allerdings der größte Preissprung der vergangenen Jahre. Mit der Erhö- hung könnte deshalb auch die Debatte über die Tarifreform wieder aufflammen. Als das neue Tarifsystem im vergangenen Dezember vorgestellt wurde, protestierten unter anderem Pendler, die vom Bahnhof Otting-Weilheim beispielsweise nach Donauwörth pendeln. Auch Busverbindungen im Süden des Landkreises stehen seither in der Kritik.
Die Verantwortlichen im Landkreis hatten Anfang des Jahres die Wünsche aus der Region zusammengetragen und an den AVV weitergereicht. Konkrete Ergebnisse gebe es aber trotz mehrerer Treffen bislang nicht, wie Jürgen Kunofsky, beim Landratsamt zuständig für den öffentlichen Nahverkehr und Schülerbeförderung, auf Nachfrage unserer Zeitung informiert. Eine Idee, die demnach mit dem AVV diskutiert wurde, ist, den Preis je Zone von 25 auf 20 Euro zu senken. Für die Strecke Otting-Weilheim bis Donauwörth sei die finanzielle Auswirkung überschaubar gewesen, so Kunofsky. Anders sehe das bei der Strecke von Donauwörth nach Augsburg aus.
Es gab Anfang des Jahres ÜberlePunkt gungen, ob der Landkreis die wegfallenden Einnahmen bei einer Vergünstigung der Tickets finanzieren soll. Auf viel Gegenliebe scheint der Ansatz bei den Gesellschaftern nicht zu stoßen. Der Verkehrsverbund setzt sich aus Vertretern von Stadt und Landkreis Augsburg sowie den Landkreisen Aichach-Friedberg und Dillingen zusammen. Zudem sind unter anderem die Bahn und mehrere Busfirmen Mitglied im Verbund. Deren Interessen müssen bei einer Tarifreform und Preissteigerungen in Einklang gebracht werden. „Die anderen Landkreise fürchten, dass sie durch eine Bezuschussung unsererseits unter Zugzwang geraten und dies ebenfalls tun müssten. Zudem ist dem AVV wichtig, dass die Relationen bei den Fahrpreisen passen“, so Kunofsky.
Er verweist zudem darauf, dass die Anfang des Jahres in Kraft getretene Tarifreform nach zwei Jahren auf den Prüfstand soll. „Vielleicht gelingen in dem Zuge ja Veränderungen.“Am 25. Oktober wird im Landratsamt darüber beraten, wie es nun weitergehen soll.