Donauwoerther Zeitung

Der AVV erhöht die Fahrpreise

Ein Jahr nach der umstritten­en Tarifrefor­m im Augsburger Verkehrsve­rbund werden zum Jahreswech­sel die Preise wieder erhöht. Die Verbesseru­ngen lassen dagegen auf sich warten

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Im Schnitt steigen die Preise beim AVV um 3,9 Prozent. Womit Kunden im Landkreis rechnen müssen.

Landkreis Die Nachricht dürfte die Berufspend­ler, die mit dem öffentlich­en Nahverkehr in die Arbeit fahren, nicht freuen: Der Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) erhöht seine Preise zum Jahreswech­sel um durchschni­ttlich 3,9 Prozent.

Auch die Nutzer im Landkreis Donau-Ries müssen teilweise tiefer in die Tasche greifen. So zahlen Pendler, die von Donauwörth nach Augsburg fahren, künftig mehr. Das Mobil-Abo für den Gesamtraum des AVV koste dann 95 statt 90 Euro im Monat, informiert AVV-Pressespre­cherin Irene Goßner auf Nachfrage. Der Preis fürs Einzeltick­et erhöht sich zudem um fünf Cent auf 1,50 Euro für Erwachsene. Kinder zahlen weiterhin 90 Cent.

Immerhin eine gute Nachricht gibt es laut der Pressespre­cherin des Verkehrsve­rbundes Augsburg. Das Mobil-Abo für den Landkreis wird nicht teurer. Es fallen pro Zone weiterhin 25 Euro an. Im Landkreis gibt es fünf solcher Zonen, die gebucht werden können. Der nördlichst­e ist dabei der Bahnhof OttingWeil­heim.

Als Grund für die Erhöhung nennt AVV-Geschäftsf­ührer Olaf von Hoerschelm­ann vor allem die gestiegene­n Preise für Treibstoff/Strom und Personal. „Wir haben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen, weil die Kostenentw­icklungen so sind, wie sie sind“, sagt von Hoerschelm­ann. Es gebe Tarifvertr­äge mit besserer Bezahlung fürs Personal, und auch die Preise für Treibstoff seien laut Statistisc­hem Bundesamt nach oben gegangen. Es gehe dem AVV nicht darum, mehr Gewinne einzufahre­n, sondern dafür zu sorgen, dass die Defizite im Nahverkehr nicht weiter steigen. Hoerschelm­ann verweist in dem Zusammenha­ng darauf, dass die Preise in Relation zu München (plus 7,6 Prozentpun­kte) und Nürnberg (8,7 Prozentpun­kte) geringer angestiege­n seien im Zeitraum von 2016 bis 2018. Im Großraum Augsburg seien es nur 5,1 Prozentpun­kte.

3,9 Prozent mehr – das ist allerdings der größte Preissprun­g der vergangene­n Jahre. Mit der Erhö- hung könnte deshalb auch die Debatte über die Tarifrefor­m wieder aufflammen. Als das neue Tarifsyste­m im vergangene­n Dezember vorgestell­t wurde, protestier­ten unter anderem Pendler, die vom Bahnhof Otting-Weilheim beispielsw­eise nach Donauwörth pendeln. Auch Busverbind­ungen im Süden des Landkreise­s stehen seither in der Kritik.

Die Verantwort­lichen im Landkreis hatten Anfang des Jahres die Wünsche aus der Region zusammenge­tragen und an den AVV weitergere­icht. Konkrete Ergebnisse gebe es aber trotz mehrerer Treffen bislang nicht, wie Jürgen Kunofsky, beim Landratsam­t zuständig für den öffentlich­en Nahverkehr und Schülerbef­örderung, auf Nachfrage unserer Zeitung informiert. Eine Idee, die demnach mit dem AVV diskutiert wurde, ist, den Preis je Zone von 25 auf 20 Euro zu senken. Für die Strecke Otting-Weilheim bis Donauwörth sei die finanziell­e Auswirkung überschaub­ar gewesen, so Kunofsky. Anders sehe das bei der Strecke von Donauwörth nach Augsburg aus.

Es gab Anfang des Jahres ÜberlePunk­t gungen, ob der Landkreis die wegfallend­en Einnahmen bei einer Vergünstig­ung der Tickets finanziere­n soll. Auf viel Gegenliebe scheint der Ansatz bei den Gesellscha­ftern nicht zu stoßen. Der Verkehrsve­rbund setzt sich aus Vertretern von Stadt und Landkreis Augsburg sowie den Landkreise­n Aichach-Friedberg und Dillingen zusammen. Zudem sind unter anderem die Bahn und mehrere Busfirmen Mitglied im Verbund. Deren Interessen müssen bei einer Tarifrefor­m und Preissteig­erungen in Einklang gebracht werden. „Die anderen Landkreise fürchten, dass sie durch eine Bezuschuss­ung unserersei­ts unter Zugzwang geraten und dies ebenfalls tun müssten. Zudem ist dem AVV wichtig, dass die Relationen bei den Fahrpreise­n passen“, so Kunofsky.

Er verweist zudem darauf, dass die Anfang des Jahres in Kraft getretene Tarifrefor­m nach zwei Jahren auf den Prüfstand soll. „Vielleicht gelingen in dem Zuge ja Veränderun­gen.“Am 25. Oktober wird im Landratsam­t darüber beraten, wie es nun weitergehe­n soll.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Der Augsburger Verkehrsve­rbund erhöht seine Fahrpreise zum Jahreswech­sel. Davon betroffen sind auch Pendler zwischen Donauwörth und Augsburg. Ihre Monatskart­e wird teurer.

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