Hund beißt zehnjähriges Mädchen ins Gesicht
Ein Hund hat ein zehnjähriges Mädchen im Allgäu ins Gesicht gebissen. Die Schülerin wollte den Border Collie an einer Bushaltestelle in Sonthofen (Kreis Oberallgäu) am Rücken streicheln und fragte zuvor den Hundehalter um Erlaubnis, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Das Tier schnappte daraufhin nach dem Kind und biss es in die rechte Gesichtshälfte. Dabei zog sich die Zehnjährige blaue Flecke und Schürfwunden zu. Nach dem Angriff stiegen der Hundehalter und das geschockte Kind in den Bus. Der Mann habe sich zwar nach dem Befinden des Mädchens erkundigt, sei dann aber in Oberstdorf ausgestiegen. Die Polizei sucht nun nach ihm wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassung. (dpa, AZ)
Und das neue Haus zwei, das erst kürzlich eröffnet wurde?
Speidel: Es ist sozusagen eine Brücke. Dort lernen die Bewohnerinnen das selbstständige Wohnen und Leben, damit sie wieder in die Gesellschaft zurückkehren können. Es sind insgesamt 48 Wohnungen, in 14 davon sind Frauen aus Haus eins gezogen. Das neue Haus ist übrigens kein reines Mutter-Kind-, sondern ein Familienhaus.
Wie stolz macht Sie das neue Haus? Speidel: Ich kann das Wort stolz leider in keine Verbindung mit mir bringen. Es ist ein Projekt, das über fünf Jahre entstanden bist. Das ist ein langer Weg und wir sind froh und dankbar, dass es jetzt an den Start ging. Die Kita jedenfalls ist bereits belegt. Wenn alles läuft und auch Gäste das Projekt annehmen, kommen wir vielleicht auch wieder aus den roten Zahlen raus.
Darf man fragen, was das gekostet hat? Speidel: Wir haben, allein für den Hausbau und die Einrichtung, sechseinhalb Millionen Euro bezahlt. Wobei meine Stiftung das nicht alleine gestemmt hat. Wir hatten große Unterstützung, auch von anderen, wohltätigen Aktionen. Aber es fehlt uns trotzdem noch viel Geld, um den Kredit abzubezahlen.
Wie funktioniert die Rückzahlung? Speidel: Ich bin guten Mutes, weil wir so viele Anhänger haben, und das Netzwerk immer größer wird. Irgendwann kommt der gute Geist, der sagt: Ich stecke Geld in dieses Projekt.
Sie bezeichneten sich mal selbst als „Kümmerin“.
Speidel: Ja, ich kümmere mich wirklich gerne um Dinge.
Wird man so geboren oder wird man so geprägt durchs Leben?
Speidel: Ach, ich glaube, ich bin schon auch durch meine Eltern geprägt worden. Aber Kümmern ist etwas sehr Schönes. Ich bin gerne involviert in Dinge, bin eine Netzwerkerin und schiebe gerne bei sinnvollen Projekten mit an. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, sich für benachteiligte Mütter einzusetzen?
Speidel: Mir ging es zunächst um obdachlose Kinder. Durch Zufall bin ich auf diesen Missstand aufmerksam geworden und habe dann gefragt: Ja, wo sind jetzt die Eltern dazu? Dann musste ich feststellen, dass sehr viele dieser obdachlosen Kinder nur mit einem Elternteil leben – und das zu 98 Prozent mit der Mutter. Zwei Jahre habe ich deren Schicksale recherchiert. Und dabei bin ich auf teilweise grauenhafte Verhältnisse gestoßen, die in manchen Münchner Familien herrschen. Das war mein Hauptanliegen.
Sie haben auch Kinder …
Speidel: …die aber mittlerweile aus dem Haus sind. Aber als Mutter hatte ich früher auch so meine Probleme, hatte zu meinem Mann eine Wochenendbeziehung, weil er nicht in München arbeitete. Ich hatte also wochentags die Kinder auch alleine, und da braucht man schon Widerstandskraft und viel Humor, um das zu schaffen.
Sie legen seit über 20 Jahren Ihre Finger in die Wunden der reichen Stadt München. Laut Armutsbericht sind hier über 1000 Kinder obdachlos, die Dunkelziffer soll noch zwei, drei Mal höher liegen. Wie kann das sein, dass sich niemand dieser Menschen annimmt?
Speidel: Diesen Missstand gibt es nicht nur in München, sondern auch in Frankfurt, Köln, Berlin, selbst in Augsburg, wo es auch tolle soziale Projekte gibt. Es gibt übrigens sogar auf dem Land obdachlose Kinder. Und die, die zu uns kommen, stammen nicht nur von Migranten, sondern der überwiegende Teil von Deutschen.
Welche Gründe sind es hauptsächlich, die zur Obdachlosigkeit bei Müttern führen?
Speidel: Armut und Jobverlust sind
Sie sind eine Münchenerin durch und durch, da liegt eine Frage nahe: Anhängerin der Bayern oder von Sechzig oder gar kein Fußball?
Speidel (lacht lauthals): Früher war ich Sechziger-Fan, heute kümmere ich mich nicht mehr so um Fußball.
Sie haben mal gesagt, dass Sie im nächsten Leben gern der Liebhaber oder aber der Hund von Jutta Speidel wären. Da wüsste man zum Abschluss schon gerne: Warum?
Speidel: Weil es mir da gut gehen würde. Und beim Hund bin ich noch toleranter als beim Liebhaber. Die Jutta Speidel riecht, was ein Hund braucht. Deswegen würde ich es fast vorziehen, mein Hund zu sein.
Interview: Josef Karg
Jutta Speidel, 64, „Um Himmels Willen“, ist eine renommierte Schauspielerin aus Bayern. Bereits als Schülerin stand sie vor der Kamera. Speidel wohnt in München und hat zwei erwachsene Töchter.