Was passiert mit dem Weg an der Grundschule?
Lehrer und Eltern fürchten um die Sicherheit der Kinder. Scherben und Hundekot auf dem Spielplatz sowie die gefährliche Nähe zur Friedberger Ach bergen Risiken in sich. Doch die Politik hat noch andere Interessen im Sinn
Rain Zwischen dem Rainer Feuerwehrhaus und der Straße „In der Bleiche“erstreckt sich ein Geh- und Radweg nahe der Friedberger Ach, der das Gelände der Johannes-Bayer-Grundschule von Ost nach West durchschneidet. Er führt vorbei an Schullehrgarten, Sportgelände und Verkehrsübungsplatz auf der einen Seite, Spielplatz und Pausenhof auf der anderen.
Da er öffentlich ist, wird er von Anwohnern und Spaziergängern genutzt. Mitunter aber halten sich dort auch weniger gern gesehene Besucher auf, die Dinge zurücklassen wie etwa Glasscherben – versteckt im Kies und Sand der Spielgeräte –, Essensreste, Müll und Hundekot.
Zweierlei Probleme ergeben sich für die Schule seit Längerem schon aus diesem Weg: Zum einen sind diese Hinterlassenschaften ärgerlich bis gesundheitsgefährdend. Zum anderen ist da eine uneinsehbare Stelle an der Friedberger Ach, an der spielende Kinder theoretisch ins Bachbett hineinstürzen und aufgrund der steilen Böschung in eine hilflose Situation geraten könnten. Es hat in der Vergangenheit zumindest einen Schüler gegeben, dessen Ausflug dort im Bach geendet hat.
Im Januar hatten Elternbeirat und Förderverein der Grundschule deshalb erstmals den Antrag bei der Stadt gestellt, den Weg zu schließen. Und zwar am einen Ende Richtung Feuerwehr in Höhe des Schullehrgartens und am anderen an der Einmündung zur Bleiche. Dann könnten keine ungebetenen Gäste mehr aufs Schulgelände gelangen und Schulkinder hätten keinen Zugang zur Gefahrenstelle am Bach.
Zugleich aber – und das ist das Problem dabei – wäre dieser rechtlich öffentliche Weg dann eben auch für alle anderen Spaziergänger, Radfahrer und Anwohner versperrt, die sich dort gerne aufhalten oder ihren Heimweg abkürzen.
Schulleiter Erich Hofgärtner hat den Antrag der Eltern, den Weg zu schließen, im Juli schriftlich an die Stadt wiederholt. Am Dienstag jetzt hat der Stadtrat – nach zunächst nicht öffentlicher Behandlung in der vom 6. März – erstmals auch öffentlich darüber beraten. Doch obwohl inzwischen neun Monate seit dem ersten Schreiben vergangen sind, hat das Gremium auch jetzt zu keiner Entscheidung gefunden.
Wie Zweiter Bürgermeister Leo Meier, der die Sitzung in Vertretung leitete, am Ende der Diskussion als Ergebnis formulierte, „ist der Stadtrat bestrebt, eine Lösung zur Sicherheit der Kinder und zur Berücksichtigung der Interessen der Öffentlichkeit zu finden“. Ortssprecher Johannes Schachaneder hätte gerne eine konkretere Aussage erwirkt, stand aber mit dieser Bitte auf verlorenem Posten.
Zweierlei Interessen liegen im Konflikt
Für den Stadtrat ist eine Entscheidung deshalb so schwierig, weil hier eben zweierlei Interessen im Konflikt miteinander liegen: Die Anwohner und Spaziergänger auf der einen Seite fürchten um ihr Durchgangsrecht, während die Schule auf der anderen Seite auf größtmögliche Sicherheit pocht, ohne das Schulgelände kaser- nenartig einzäunen zu müssen. Das aber wäre der Fall, wenn der Weg nicht an seinen Endpunkten abgesperrt werden würde, sondern in seiner gesamten Länge von 210 Metern zum Pausenhof hin. Damit wäre die Schule ringsrum verschlossen.
Den Weg an seinen Endpunkten zu verriegeln und somit für Passanten aller Art zu sperren, betrachten Schule und Eltern als ideal. Rein rechtlich geht das freilich nicht so einfach. Da hier nun einmal der Status der Öffentlichkeit vorliegt, müsste der Weg entwidmet werden. Das ist ein Verwaltungsakt, für den eine öffentliche Auslegung notwendig ist und die Stellungnahmen des Wasserwirtschaftsamts, des Mühlenbetreibers an der Friedberger Ach und der zuständigen Verkehrsbehörde eingeholt werden müssen.
Alle Wortmeldungen der Stadträte stellten das Dilemma dar: Durch die Bank hatte das Thema Sicherheit für sie oberste Priorität. Keiner von ihnen wollte aber auch die Belange der Spaziergänger in Abrede stellen.
Für eine öffentliche Auslegung sprach sich Stadträtin Ruth ThräSitzung Mayr aus, die sich ein Stimmungsbild der Bevölkerung erhofft. Sie zeigte sich bemüht, einen Kompromiss zu finden, der allen Interessen gerecht wird. Diesen Kompromiss will auch Karl Rehm, der eine „zusätzliche Zaunanlage, die bei Bedarf vielleicht offenbleiben kann“, anregte. Gleichzeitig aber räumte er ein, dass „es die baulich einfachste Lösung wäre, den Weg zu sperren“. Auf jeden Fall müsse man bei der Gefahrenstelle an der Ach Abhilfe schaffen, sagte er.
Claudia Marb brachte „vielleicht eine Schranke oder einen Sichtschutz“ins Gespräch. Johannes Schachaneder sprach sich gegen eine großräumige Einzäunung des Schulgeländes aus. „Es geht ja eigentlich mehr darum, eine Lücke an diesem Weg zu schließen.“Dritter Bürgermeister Hans Hafner fand, die Entwidmung des öffentlichen Wegs wäre ein Wermutstropfen. Gleichwohl stellte er die Sicherheit an erste Stelle. Stadtrat Paul Strobl regte eine Ortsbesichtigung an. Leo Meier stimmte dem zu. Demnach wird sich eine Arbeitsgruppe damit befassen. »Kommentar