Förderschüler geben ihre Stimme ab
In der Woche vor der Landtagswahl finden in Bayern landesweit Juniorwahlen statt. In der Hermann-Keßler-Schule wurden bei Bildern Kreuzchen gesetzt
Möttingen Es wird etwas eng, als sich Schüler von drei Klassen der Hermann-Keßler-Schule in einem Zimmer versammeln. Dort steht etwas abseits bereits der versiegelte Karton auf dem „Wahlurne“steht. Doch bevor die Schüler ihr Kreuz setzen und ihren Wahlzettel in die Urne werfen können, treffen sie noch die letzten Vorbereitungen.
Die Jugendlichen gaben vergangenen Montag im Rahmen der Juniorwahl ihre Stimme ab. Dabei handelt es sich um Schüler, die eine Förderung im Bereich der geistigen Entwicklung benötigen.
Laut Martin Bube, Koordinator der Berufsschule, sind 28 Schüler schon drei Wochen vorher auf den Wahltag vorbereitet worden. Ihnen wurde erklärt, was Abgeordnete und der Landtag sind und was man zum Wählen braucht. Man habe ihnen die verschiedenen Parteien und deren Wahlprogramme veranschaulicht. Dazu sind die Unterrichtsunterlagen, die der Schule zusammen mit den Wahlbenachrichtigungen geschickt worden sind, genutzt worden.
Bevor die Schüler wählen durften, konnten sie sich noch mal an Wahlständen über fünf Parteien informieren: CSU, die Grünen, SPD, die Freien Wähler und die AfD. Die Lehrer stellten dabei Politiker der Partei dar. Die Schüler konnten von Stand zu Stand gehen und fragen, wie die Partei zu Themen, wie beispielsweise kostenlose Beförderung für Schüler, Wählen mit 16 oder Inklusion an Schulen stehen. Den Schülern erleichterte das die Entscheidung. Martin Bube zufolge hat man nur die fünf Parteien vorgestellt, die momentan in den Umfragen am besten abschneiden. Die besprochenen Themen seien nach den Fragen des Wahl-O-Mats und den Interessen der Schüler gewählt worden. Hätte man über alle Parteien und deren gesamtes Wahlprogramm gesprochen, wären viele Schüler überfordert gewesen. Deswegen seien die Wahlzettel angepasst worden. Die Wahlzettel der Juniorwahlen gleichen normalerweise den der offiziellen Wahlen. Anstatt klein gedruckter Wörter setzten die Schülerihr Kreuz bei Bildern von den Politikern und deren Parteien. Drei Schüler hatten sich bereit erklärt, Wahlhelfer zu sein. Zu ihnen sind die anderen Jugendlichen gegangen und haben ihre Wahlberechtigung und ihren Ausweis vorgezeigt. Danach konnten sie in den aufgestellten Wahlkabinen wählen gehen. Das Prinzip der geheimen Wahlen würde so gut wie möglich durchgesetzt. Bei wenigen Schülern, die Hilfe beim Wählen benötigten, war das jedoch nicht möglich. Im Anschlusshaben die Jugendlichen die Wahl und den Wahlprozess in den Klassen besprochen. Die meisten Schüler waren sich einig, dass das Wählen selbst ziemlich einfach sei, nur sich zu entscheiden nicht.
Wie gestimmt worden ist, wird am Freitag vor der Wahl zusammen mit den Schülern ausgezählt. Wie alle Jugendlichen in Bayern abgestimmt haben, wird zusammen mit den Ergebnissen der Landtagswahlen am Sonntag veröffentlicht.