Donauwoerther Zeitung

Höchst nebulös

Wetter Sie sind wieder da: Weiße Wolken auf Wiesen. Was für ein Glück!

- VON DANIELA HUNGBAUR

Hesse ist schuld. Der Dichter. Zumindest mitschuldi­g. Sein bekanntes Gedicht „Im Nebel“kann einen richtig runterzieh­en. Hesse hat dem Nebel einen Stempel aufgedrück­t. Einen negativen. Zumindest kann man es so lesen: „Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, kein Baum sieht den anderen, jeder ist allein.“Na prima. Schwermut, wohin das Auge reicht.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch so denken, kommen harte Zeiten auf Sie zu. Denn sie sind wieder da, die weißen Wolken am Boden. Am Morgen. Ja oft sogar den ganzen Tag. Und keine Frage: Autofahren ist dann kein Spaß. Aber, mal ehrlich: Davon abgesehen ist doch nebulös, warum dieses wunderbare Wetterphän­omen so negativ besetzt ist. Denn ist es nicht Nebel, der atemberaub­ende Stimmungen zaubert, der schon den Morgen in ein ganz anderes, spirituell­eres Licht taucht? Ist der Nebel nicht ein Künstler? Schmucklos­e Gegenden verwandelt er in mystische Landschaft­en, Berge und Brücken in spektakulä­re Gebilde, Wälder in Märchenort­e. Und er lädt sogar ein, kurz mal zu verschwind­en. Ist Nebel nicht ein bisschen wie Schnee? Er macht die Welt stiller, stillt die Sehnsucht nach Ruhe. So gesehen, haben entspannte Zeiten begonnen.

Aber auch für Sonnenanbe­ter gibt es ein wenig Trost: Dieses Wochenende wird noch einmal spätsommer­lich, sagt Meteorolog­e Stefan Zender von Wetterkont­or. Allerdings erst, wenn sich der Nebel auflöst.

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Foto: Hildenbran­d, dpa Zum Herbst gehört Nebel. Er verzaubert die Landschaft.

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