Donauwoerther Zeitung

Von Gipfel zu Gipfel

Kunstmesse München Die Highlights in der Residenz bieten in diesem Jahr viel kleinforma­tige Kunst auf Papier und Leinwand. Das heißt aber noch lange nicht, dass nur wenige Euro zum Erwerb reichen

- VON RÜDIGER HEINZE Tefaf

München Den Aplomb, mit dem die Münchner Kunstmesse „Highlights“im Jahre 2010 zum ersten Mal auftrat, den hat sie heute nicht mehr ganz. Es sind doch einige Händler speziell der Alten Kunst abgewander­t – oder übergewech­selt zur New York, die in der kommenden Woche startet. Gewachsen unter den knapp 40 Aussteller­n ist der Anteil österreich­ischer Galerien.

Auch bei ihnen bildet in diesem Jahr die Kunst des 20. Jahrhunder­ts einen Schwerpunk­t, speziell die kleinforma­tige. Das geht noch am leichteste­n, vor allem im Herbst, vor Weihnachte­n. Doch täusche man sich nicht: Auch Miniaturfo­rmate können sündteuer sein – wie das ironische „Bildnis einer Veilchenäu­gigen“von Paul Klee aus dessen frühen Bauhaus-Jahren. Die Galerie Thomas (München) setzt für die opernhafte Figur mit Schleier (Format: 32 mal 25 Zentimeter) den stolzen Preis von 775000 Euro an. Klee-Zeichnunge­n gibt es in mehreren Exemplaren bei Sundheimer/München auch deutlich günstiger, aber halt nicht so früh und künstleris­ch so dicht.

Bei Sundheimer findet sich im Übrigen das andere Ende der „Highlights“-Preisspann­e für Zeichnung auf Papier: Thomas Müller heißt ein seit Jahren gleichmäßi­g Qualität liefernder Künstler, geboren 1959 in Frankfurt am Main, ausgebilde­t an der Kunstakade­mie Stuttgart. 1800 Euro kosten DinA4-Blätter von ihm, die mit Bleistift oder Kugelschre­iber gefaltete Raumgebild­e wiedergebe­n – oder leichte, poetische Abstraktio­nen.

Das Gros der ernst zu nehmenden Kunst im kleinen Format erfordert auf dieser Messe einen fünfstelli­gen Betrag: Gotthard Graubner und seine frühen Skizzen für Farbraumkö­rper kosten bei Ludorff/Düsseldorf 19 000 Euro, zwei kleine frische Ölgemälde von Karin Kneffel (30 x 30 cm), Tierfigure­n von Renée Sintenis hinter nassen Glasscheib­en zeigend, jeweils 24000 Euro (verkauft bei Beck & Eggeling/Düsseldorf).

Bei Jean-Paul Riopelle wird es schon teurer: 68000 Euro müssen für ein Miniatur-Öl (22 x 16 cm) bei Française/München hingeblätt­ert werden; ein hyperreali­stischer Richard Estes, wenige Quadratzen­timeter größer und den Blick aus einem New Yorker Linienbus auf das Woolworth Building zeigend, kostet bei Koch/Hannover 95 000 Euro.

Der österreich­ische Alpin-Maler Alfons Walde, zusammen mit Feininger und Nolde der allgegenwä­rtige Star dieser „Highlights“, war mit Luis Trenker eng befreundet und malte diesem ein Porträt vor einer Bergwand, das jetzt aus Familienbe­sitz auf den Markt kommt: Anfang der 30er Jahre im Format 20,5 x 18,5 Zentimeter entstanden, offeriert es Freller/Linz für 245 000 Euro (Abbildung links). Macht 646 Euro pro Quadratzen­timeter.

Öffnungsze­iten in der Residenz München: noch Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr

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Foto: Freller/Linz Alfons Walde (1891–1958): Luis Trenker im Fels, Anfang der 30er Jahre.

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