Patienten haben viele Fragen
Verunsicherung nach den Infektionen
Donauwörth Die Verunsicherung bei Patienten der Donau-Ries-Klinik ist groß. Die Telefone bei den Behörden und am Krankenhaus laufen heiß. Wer im betroffenen Zeitpunkt operiert wurde, fragt sich, ob er von dem unter Verdacht stehenden Arzt mit Hepatitis C angesteckt wurde.
Vor allem das lange Warten auf den Brief des Gesundheitsamtes, der diese Fragen klärt, stößt auf Unmut. „Mögliche Betroffene sollten sofort informiert werden“, sagt eine Patientin, die sich selbst stundenlang per Telefon durchgefragt hat, um Informationen über ihre Operation zu erfahren. Auf die Post wollte sie nicht warten. „Bei so einem Thema habe ich keine Geduld, bis der Briefträger kommt.“
Auch in der Notaufnahme des Krankenhauses sind die jüngsten Schlagzeilen ein Thema. Darauf angesprochen sagt eine Patientin, sie fühle sich schlecht informiert. „Wie kann so etwas passieren? Warum gibt es keine regelmäßigen Kontrollen?“Ihre Begleiterin kennt das Gefühl der Unsicherheit. Ihr Mann ist im entsprechenden Zeitraum operiert worden. Seit gestern weiß er, dass er einen anderen Narkosearzt hatte. „Wir waren sehr erleichtert“, so die Frau.
Aktuell werden rund 7500 Operationsprotokolle händisch kontrolliert. Denn der unter Verdacht stehende Narkosearzt hat neben klassischen Operationsdiensten auch Mittagsvertretungen und Schlussdienste übernommen. Diese Einsätze sind nur handschriftlich vermerkt. Dies wird nun ausgewertet.
Ein Schnelltest sorgt für Gewissheit
Viele verunsicherte Menschen melden sich auch bei ihrer Krankenkasse. Sie wollen abklären, ob sie sich vorsorglich testen lassen können. Wie Michael Meyer, Direktor der AOK Donauwörth, erklärt, können sich die angeschriebenen Patienten einem Antikörper–Schnelltest unterziehen. Die Kasse hat zudem entschieden, auch Patienten ohne Brief, die aber im entsprechenden Zeitraum in Donauwörth operiert worden sind, den Test zu bezahlen. Diesen führt die Donau-Ries-Klinik durch. Die Kosten pro Test belaufen sich auf etwa 20 bis 25 Euro. Teuer wird es dann, wenn wirklich eine Therapie notwendig ist. Eine Tablette kostet 600 Euro. In der Regel müssen 90 Stück genommen werden. Kostenpunkt: 54 000 Euro.