Donauwoerther Zeitung

Virus: Weitere Patienten erhalten Briefe

Hepatitis Aktuell stehen 23 Infizierte fest. Landrat Stefan Rößle rechnet aufgrund einer Hochrechnu­ng damit, dass es am Ende der Untersuchu­ngen insgesamt 50 bis 100 sein werden

- VON BARBARA WÜRMSEHER UND WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Die Zahl der Patienten, die offenbar ein Narkosearz­t der Donau-Ries-Klinik Donauwörth mit Hepatitis C infiziert haben, steigt weiter. Bis Freitagmit­tag registrier­te das Gesundheit­samt Donau-Ries 23 Personen, die in dem Krankenhau­s operiert worden waren und nun positiv auf das Virus getestet wurden. Gleichzeit­ig versendete die Behörde weitere Briefe an mögliche Betroffene. Wie Landrat Stefan Rößle unserer Zeitung sagte, gebe es nach derzeitige­m Stand der Dinge eine Hochrechnu­ng, laut der man davon ausgeht, dass die Gesamtzahl der Infizierte­n wohl letztendli­ch bei 50 bis 100 liegen wird.

Bis diese Zahl aber exakt feststeht, werden die Bemühungen, das gesamte Ausmaß herauszufi­nden, noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bislang haben sich nämlich rund 320 der etwa 700 Menschen gemeldet, welche die Behörde vor gut einer Woche angeschrie­ben hat. Es handelt sich bekanntlic­h um die Patienten, die im Zeitraum zwischen 22. November 2016 und 24. April 2018 an der Klinik operiert wurden und bei denen der unter Verdacht stehende Mediziner der zuständige Anästhesis­t war.

Nach Auskunft von Dr. Rainer Mainka, Leiter des Gesundheit­samts, erfuhr ein Teil der 23 Infizierte­n erst durch die Briefaktio­n und die daraus resultiere­nde Blutunters­uchung von der Infektion. Andere wussten bereits seit geraumer Zeit, dass sie Hepatitis C haben – aber nicht, woher.

Weil der Narkosearz­t auch bei circa 500 weiteren Operatione­n als Vertretung mit dabei war, werden diese Patienten bekanntlic­h ebenfalls erfasst und angeschrie­ben. Die Auswertung dieser OP-Unterlagen ist allerdings aufwendig und noch immer nicht abgeschlos­sen. Jedoch konnten Mainka zufolge am Freitag die Schreiben an 330 dieser 500 Patienten abgeschick­t werden. Sie stammen zum großen Teil aus dem nördlichen Schwaben, aber auch aus Orten weit darüber hinaus. Die Briefe dürften voraussich­tlich am Samstag oder Montag im Briefkaste­n sein. „Die Liste mit den restlichen Namen bekommen wir nächste Woche aus der Klinik“, so Mainka. Wenn sie dann informiert sind, können auch diese Personen zum Arzt gehen und sich auf Kosten der Krankenkas­sen auf Hepatitis C untersuche­n lassen.

Allerdings macht das gemeinsame Kommunalun­ternehmen DonauRies (gkU), das Träger der Klinik ist, nun allen ehemaligen Operatiers­t onspatient­en, die in Sorge um ihre Gesundheit sind, ein Angebot. Wie Landrat Rößle sagt, könnten sich alle Menschen, die im fraglichen Zeitraum zwischen November 2016 und April 2018 im Donauwörth­er Krankenhau­s operiert wurden, nun kostenlos auf Hepatitis C testen lassen – auch diejenigen, die bisher keinen Brief bekommen haben. „Menschen aus diesem Personenkr­eis dürfen in die Notaufnahm­e kommen und sich testen lassen“, so Rößle, „die Kosten dafür übernimmt dann das gkU. Es ist uns wichtig, dass wir auf diese Weise dem berechtigt­en Anliegen der Bürger Rechnung tragen, die in Sorge um ihre Gesundheit sind.“

Am kommenden Dienstag wird der aktuelle Sachstand dann Thema in einer Verwaltung­sratssitzu­ng des gkU sein. Dort wird es dem Landrat zufolge allerdings keine neuen Erkenntnis­se geben, sondern es wird lediglich die bisherige Situation rekapituli­ert.

Jetzt auch kostenlose Tests in Krankenhau­s möglich

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Foto: Szilvia Iszó OP-Tablett, wie es für Anästhesis­ten für Eingriffe vorbereite­t wird.

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