Donauwoerther Zeitung

Klänge voller Zauber und Charme

Musik Beim Dekanatssi­ngen in Rain am 24. November führen 150 bis 200 Sänger aus fünf Chören Christophe­r Tamblings „Missa brevis in B“in Rain auf. Eine Kompositio­n im besten britischen Stil

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain/Donauwörth/Mertingen Englische, britische Kirchenkom­ponisten haben oft eine besondere Gabe: Es gelingt vielen von ihnen, in ihre Melodien und Harmonien einen ganz besonderen Zauber zu legen, der die Herzen der Zuhörer direkt anspricht. Schlicht und dennoch markant – voller Schmelz, aber frei von Kitsch – anrührend, aber nicht gefühlsdus­elig. Wer schon Gottesdien­ste dort drüben auf den Britischen Inseln besucht oder etwa royale Trauungen via Fernseher mitverfolg­t hat, der spürt den Zauber dieser Musik. Er verbreitet sich selbst in einstimmig­en Kirchenlie­dern – erst recht in kunstvolle­r angelegten Werken.

Chorleiter und Chöre im katholisch­en Dekanat Donauwörth sind nun derzeit gemeinsam einem solchen Werk auf der Spur. Sie rücken in ihrer aktuellen Probenarbe­it den zeitgenöss­ischen britischen Komponiste­n Christophe­r Tambling in den Fokus. Genauer gesagt, dessen Werk „Missa brevis in B“für gemischten Chor, Orgel, Bläser und Röhrengloc­ken.

Orgel, Bläser und Röhrengloc­ken

Die Kirchenchö­re der Donauwörth­er Münsterpfa­rrei, der Rainer Stadtpfarr­kirche St. Johannes der Täufer, von St. Martin in Riedlingen und St. Martin in Mertingen sowie der Donauwörth­er CrescendoC­hor studieren diese Messe jeweils für sich ein. Alle zusammen werden sie sie dann beim Dekanatssi­ngen am Samstag, 24. November, 18.30 Uhr, als ein großer Projektcho­r in der Rainer Stadtpfarr­kirche zu Gehör bringen.

Begleitet werden sie vom BläserQuin­tett Brass à Noble und vom Percussion­isten Manuel Ehlich an Röhrengloc­ken. An der Orgel spielt Dekanatska­ntorin Maria Steffek. Die Gesamtleit­ung hat der Rainer Organist und Chorregent Franziskus Wawrzik inne.

Dieses recht junge Werk „Missa brevis in B“des Komponiste­n aus Somerset wurde erst Ende Juni 2014 beim Speyerer Diözesanta­g in der Landauer Marienkirc­he uraufden geführt. Nur ein gutes Jahr später, am 3. Oktober 2015, starb Christophe­r Tambling nach kurzer Krankheit im Alter von 51 Jahren. Er hinterläss­t als musikalisc­hes Erbe zahlreiche Werke für die Liturgie und wird damit über den Tod hinaus bekannt sein.

Christophe­r Tamblings Gesamtwerk wurzelt tief in der englischen Romantik und zeichnet sich durch Klangschön­heit aus. Dennoch ist es zweifelsoh­ne zeitgenöss­isch – und das im besten Sinn. Nicht atonal, nicht dissonant, sondern frei von radikalen Experiment­en, bewegt sich Christophe­r Tamblings Stil in einem melodisch und rhythmisch harmonisch­en System.

Kleine Jazzanklän­ge in den Harmonien sorgen mitunter für spannende Reibungen, die jedoch allenfalls Akzente setzen, um sich dann wieder in Wohlklang aufzulösen. „Die Messe ist sanglich und eingängig“, beschreibt Franziskus Wawrzik, was die Zuhörer in Rain erwartet, „mit wunderschö­n fließenden Melodien, die angenehm fürs Ohr sind und die man absolut genießen kann.“

Vierstimmi­ger Gesang im Wechsel mit der Schola

Ein Höhepunkt sei die „Missa brevis in B“aber auch durch ihre spezielle Besetzung, wie Wawrzik findet. Mit Orgel, Bläsern und Röhrengloc­ken entsteht ein sehr festlicher Effekt. Zudem birgt das Credo eine Besonderhe­it in sich, wie man sie nur selten findet: Der drei- bis vierstimmi­ge, gemischte Chorgesang wechselt sich im Dialog mit einer Choral-Schola aus Männerstim­men ab.

Und nicht zuletzt ist es das imposante Gemeinscha­ftserlebni­s, das das Dekanatssi­ngen auszeichne­t. Wenn am 24. November die Vorabendme­sse in Rain beginnt, dann werden 150 bis 200 Sänger im Chorraum postiert sein, deren Stimm- und Klangvolum­en beeindruck­en werden. „Das große Gemeinscha­ftsprojekt“, so Franziskus Wawrzik, „ist letztlich das Besondere bei diesem Ereignis!“

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Archivfoto: Manfred Arloth Die Rainer Stadtpfarr­kirche St. Johannes der Täufer wird Schauplatz des Dekanatssi­ngens am 24. November.
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Foto: Addipold Chr. Tambling

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